
Studie
Kaffeeunternehmen müssen Menschenrechte einhalten
Eine Studie attestiert deutschen Kaffeeunternehmen Verantwortungslosigkeit und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Bauern im Ausland. Ihr Einkommen liege weit unter dem, was als Existenzsichernd gilt.
Freitag, 22.05.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 21.05.2020, 16:11 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Im Kaffeeanbau reichen die Löhne nach jüngsten Analysen des entwicklungspolitischen Instituts Südwind vielfach noch immer nicht zum Leben. Die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern weltweit lägen weit unter dem, was als existenzsichernd gilt, erklärte Südwind am Mittwoch in Bonn. Viele Unternehmen des Kaffeesektors würden ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nicht gerecht. Kaffeeunternehmen sollten gesetzlich dazu zu verpflichtet werden, Menschenrechte einzuhalten und existenzsichernde Löhne zu zahlen.
„Der Kaffeepreis wird an der Börse festgelegt und orientiert sich ausschließlich an Angebot und Nachfrage“, erklärte Südwind-Mitarbeiter Friedel Hütz-Adams. Bei der Preisgestaltung werde keine Rücksicht darauf genommen, ob Bäuerinnen und Bauern mit den Einnahmen aus dem Kaffeeanbau existenzsichernde Einkommen erzielen oder Plantagenarbeitern existenzsichernde Löhne ausgezahlt werden könnten.
Alle Unternehmen fallen durch
Einer Analyse des Instituts zufolge werden existenzsichernde Löhne und Einkommen von keinem der elf untersuchten Unternehmen als Ziel ihrer Nachhaltigkeitsstrategien genannt, darunter etwa Tchibo, Aldi, Nestlé, Melitta, Dallmayr, Lidl und Lavazza.
Mit vielen Selbstverpflichtungserklärungen versprächen deutsche Kaffeeunternehmen die Verbesserung der Bedingungen in den Anbaugebieten und finanzierten teilweise auch Projekte vor Ort. Die Maßnahmen reichten allerdings nicht aus, um die Lebensbedingungen tatsächlich zu verbessern. „Oft ist die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien schlicht nicht sichtbar“, kritisierte Südwind. (epd/mig)
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