Ausbildung, Jugendliche, Handwerk, Flüchtlinge, Blaumann
Ausbildung im Betrieb (Symbolfoto) © BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH

Studie

Integration von Geflüchteten kommt voran

Drei Forschungsinstitute untersuchen, wie die Integration in Deutschland vorankommt: stetig, aber nicht besonders schnell. Jahr für Jahr arbeiten mehr Flüchtlinge, ihre Deutschkenntnisse werden besser.

Montag, 28.01.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Integration von Flüchtlingen in Deutschland kommt stetig voran. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Ein Drittel der Geflüchteten im Erwerbsalter hat inzwischen eine Arbeit. Auch die Sprachkenntnisse verbessern sich. Frauen stehen aber deutlich schlechter da als Männer. Sorgen macht den Forschern auch die psychische Gesundheit der Geflüchteten.

Der Anteil der erwerbstätigen Flüchtlinge ist von 21 Prozent im Jahr 2017 auf 35 Prozent im vorigen Jahr gestiegen. Das liege über den Erwartungen, sagte der IAB-Forscher Herbert Brücker und forderte, die Geflüchteten weiter gezielt zu unterstützen, insbesondere die Frauen. Während zum Zeitpunkt der Befragung 27 Prozent der Männer am Erwerbsleben teilnahmen, waren es nur sechs Prozent der geflüchteten Frauen. In die Zählung gingen alle Arten von Jobs ein, auch Teilzeit oder geringfügige Beschäftigungen. Zwei Drittel der Geflüchteten gehen keiner Erwerbstätigkeit nach.

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Die Studie zeigt auch, dass Hochqualifizierte nach der Flucht nur selten wieder entsprechend ihrer Ausbildung beschäftigt werden (19 Prozent), während zumindest jeder Zweite mit einer Berufsausbildung in Deutschland eine entsprechende Beschäftigung findet. Dass der in den Hauptzuwanderungsjahren 2015 und 2016 vielfach beschworene syrische Arzt nun auch Arzt in Deutschland ist, ist den Studienergebnissen zufolge also eher unwahrscheinlich.

Immer bessere Deutschkenntnisse

Rund zehn Prozent der erwachsenen Geflüchteten gingen 2017 zur Schule, studierten oder machten eine Ausbildung. Ein Jahr zuvor waren es noch sechs Prozent.

Die Deutschkenntnisse verbessern sich stetig: Fast doppelt so viele Flüchtlinge wie bei der ersten Befragung gaben 2017 an, sie verfügten bereits über gute Sprachkenntnisse (33 Prozent). Ein weiteres Drittel besaß 2017 nach eigener Einschätzung mittlere Deutschkenntnisse. Jeder Zweite hatte einen Integrationskurs besucht. 2016 war es noch nur jeder Dritte. Bei ihrer Ankunft konnten 90 Prozent der Flüchtlinge kein Wort Deutsch.

Sprachkurs lohnt sich

Die Forscher halten die Kurse für wichtig: 29 Prozent der Flüchtlinge, die Sprachkurse hinter sich haben, finden eine Beschäftigung – aber nur elf Prozent derer, die keinen Kurs besucht haben. Auch beim Spracherwerb drohen die Frauen abgehängt zu werden. Während 44 Prozent der geflüchteten Männer mit Kindern recht gut Deutsch sprechen, sind es nur 26 Prozent der Mütter. Frauen ohne Kinder ziehen dagegen mit den Männern fast gleich.

Die Angaben zu den Sprachkenntnissen basieren auf einer Selbsteinschätzung der Flüchtlinge. Sie decke sich indes weitgehend mit der Einschätzung der Interviewer, erklärte die zuständige Forscherin vom Bamf, Nina Rother, und gebe daher ein realistisches Bild.

5.500 Befragungen

Die Forscher werteten rund 5.500 Befragungen aus dem Jahr 2017 aus. Interviewt wurden Flüchtlinge, die von 2013 bis 2016 nach Deutschland gekommen sind – davon rund 3.000 Personen zweimal, einmal 2016 und erneut 2017.

Die Studie gibt auch Auskunft über die Gesundheit der Geflüchteten: Während es ihnen körperlich im Durchschnitt nicht schlechter geht als der Gesamtbevölkerung, haben viele ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken oder unter den Folgen von Traumatisierungen zu leiden. Das Risiko steigt mit dem Alter. Auch hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Geflüchteten Frauen geht es in allen Altersgruppen psychisch schlechter als den Männern. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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