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"Im deutschen Interesse"

Regierung wirbt für UN-Migrationspakt

Kommenden Monat soll der UN-Migrationspakt unterzeichnet werden. Rechtspopulisten laufen dagegen Sturm. Nun bemüht sich die Bundesregierung um Zustimmung für den globalen Vertrag, der Migration zu einer gemeinsamen Aufgabe machen soll.

Donnerstag, 08.11.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 12.11.2018, 20:25 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Bundesregierung und Kirchen verteidigen den Migrationspakt der Vereinten Nationen gegen Kritik von Rechtspopulisten. Der Pakt sei „im deutschen Interesse“, betonte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, am Mittwoch in Berlin. Der Weltkirchenrat rief alle Länder zur Unterzeichnung auf. Das geplante Abkommen werde den dringend benötigten Schutz von Migranten fördern, betonte der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im schwedischen Uppsala.

Seibert sagte, der Pakt nehme insbesondere Herkunfts- und Transitländer von Migranten in die Pflicht und schade Deutschland in keinem einzigen Punkt. Vielmehr werde darin erstmals die globale Verantwortung für Migration beschrieben. So gebe es ein Bekenntnis zur Grenzsicherung, zum Ende der Straflosigkeit von Schleusern sowie eine Verpflichtung der Herkunftsstaaten zur Rücknahme ihrer Bürger, die sich unrechtmäßig in einem anderen Land aufhielten, betonte er. Staats- und Regierungschefs wollen die völkerrechtlich nicht bindende Vereinbarung im Dezember im marokkanischen Marrakesch verabschieden.

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Die UN hatten sich im Juli auf den „Vertrag für sichere, geordnete und geregelte Migration“ geeinigt, der eine weltweit akzeptierte Grundlage für den staatlichen Umgang mit Migration sein soll. Das Abkommen soll chaotische und lebensgefährliche Migration verhindern. Die Migranten sollen nicht in die Hände kriminelle Schleuser fallen und in ihren Aufnahmeländern nicht Opfer von Diskriminierung und Ausbeutung werden.

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Pakt gibt 23 Ziele vor

Der Pakt, über den am Donnerstag auch im Bundestag debattiert wird, gibt 23 Ziele vor. So sollen Migranten Ausweispapiere erhalten und Grenzen gesichert werden. Die Staaten sollen die beruflichen Fähigkeiten von Migranten fördern und ihnen Zugang zu grundlegenden Leistungen geben, darunter etwa Schulbildung für Kinder.

Diese Leistungen gehen aber nicht über die Angebote hinaus, zu denen sich die Staaten ohnehin verpflichten. Der Pakt verpflichtet die Unterzeichner-Staaten auch nicht zur Aufnahme von Migranten. Es wird das Recht jedes einzelnen Staates anerkannt, selbst seine nationale Migrationspolitik zu bestimmen.

Geordnete und reguläre Migration

Deutschland gehört zu den mehr als 180 Staaten, die das Abkommen annehmen wollen. Ungarn, Österreich und die USA stehen dem Vertrag hingegen kritisch bis ablehnend gegenüber. Rechtsextreme und rechtspopulistische Bewegungen und Parteien stellen ihn als Eingriff in die nationale Souveränität dar. AfD-Politiker sprechen gar von einer „Einladung“ an Menschen in Nordafrika und dem Mittleren Osten zur Masseneinwanderung nach Europa.

Der Weltkirchenrat, der rund 350 Kirchen mit mehr als 500 Gläubigen umfasst, räumte ein, dass viele Menschen in den Aufnahmeländern Ängste und Vorbehalte hätten. Es bestehe die Furcht, dass die Migration zu Umwälzungen und Verdrängungen in Wirtschaft, Kultur und Religion führe. Doch solle der „Globale Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration“ die weltweite Migration regulieren, versicherte der Rat.

Misereor: Pakt ist Chance

Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Martin Bröckelmann-Simon, bezeichnete den Migrationspakt als Chance für den Umgang mit weltweiter Migration. Das Abkommen biete die Möglichkeit, gemeinsame Leitlinien zu beschließen, erklärte Bröckelmann-Simon in Aachen. Er verwies darauf, dass der Pakt für die Unterzeichner nicht bindend sei und betonte: „Wir hätten uns dagegen ein völkerrechtlich verbindliches Dokument gewünscht.“

Seit dem Jahr 2000 kamen mindestens 60.000 Migranten auf den gefährlichen Routen in Aufnahmeländer ums Leben. Laut Schätzungen leben und arbeiten mehr als 250 Millionen Migranten fern ihrer Heimatländer, oft unter erbärmlichen Bedingungen. (epd/mig) Aktuell Politik

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