
Studie
Muslime in Diakonie-Heimen tragen christliches Profil mit
In immer mehr diakonischen Einrichtungen sind Muslime beschäftigt. Einer aktuellen Studie zufolge ist das kein Problem. Muslime haben sogar weniger Berührungsängste gegenüber einem christlichen Arbeitsumfeld als Konfessionslose.
Freitag, 28.09.2018, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das christlich geprägte Profil von diakonischen Einrichtungen wird einer Studie zufolge auch von Beschäftigten muslimischen Glaubens und von Konfessionslosen respektiert und unterstützt, sofern kein Druck aufgebaut wird. Christliche wie nicht kirchlich gebundene Mitarbeitende der Diakonie trügen Andachten, Tischgebete, christliche Sterbe- und Trauerrituale mit, sagte Studienleiterin Beate Hofmann vom Institut für Diakoniewissenschaft und Diakonie-Management der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel am Donnerstag in Bielefeld.
Muslimische Beschäftigte haben demnach weniger Berührungsängste gegenüber einem christlichen Arbeitsumfeld als Mitarbeiter ohne Konfession. Insgesamt ist der Studie zufolge die Bereitschaft zur Beteiligung an christlichen Ritualen individuell unterschiedlich. Während einige vorbehaltlos teilnähmen, umgingen andere etwa das Gottesdienstangebot. Entscheidend für die Akzeptanz religiöser Praxis in den Einrichtungen sei vor allem die Religiosität der Bewohner.
Islam mehr Raum gegeben
Die befragten Mitarbeiter erklärten, dass das „Diakonische“ für sie nicht auf die religiöse Praxis beschränkt sei. Ihrer Ansicht nach machen ein menschlicher Umgang unter den Kollegen, Achtsamkeit gegenüber den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner sowie die Präsenz von Diakonen, Seelsorgern und Pfarrern eine evangelische Einrichtung aus. Auch eine Abschiedskultur in Form von Sterbe- und Trauerritualen spiele für sie ein wichtige Rolle.
Studienleiterin Beate Hofmann sieht in den diakonischen Unternehmen Verbesserungsbedarf. Sie sollten entsprechende Fortbildungen und Einführungstage für nicht evangelische Beschäftigte anbieten, empfahl die Theologin. Außerdem sollten die Träger kultursensible Führungskräfte auswählen und unterstützen, der Religion muslimischer Mitarbeiter sollte mehr Raum gegeben werden. (epd/mig)
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