Sieben-Punkte-Plan

Widmann-Mauz will Qualitätsoffensive für Integrationskurse

Integrationskurse spielen eine zentrale Rolle bei der Frage, wie Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden und sich zurechtfinden. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung sieht erheblichen Verbesserungsbedarf.

Montag, 27.08.2018, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 29.08.2018, 17:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit einem Sieben-Punkte-Plan will die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung die Qualität der Integrationskurse für Flüchtlinge verbessern. Die Kurse müssten vor allem stärker auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten werden, sagte Annette Widmann-Mauz (CDU) am Samstag dem „Evangelischen Pressedienst“: „Es geht nicht nur um ein Häkchen auf dem Papier, sondern darum, die Menschen zu befähigen, gesellschaftlich und beruflich Fuß zu fassen.“ Die Staatsministerin im Kanzleramt übermittelte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen Plan für eine „echte Qualitätsoffensive“, über den zuerst die Düsseldorfer „Rheinische Post“ berichtet hatte.

Die Kurse müssten die individuelle Leistungsfähigkeit der Teilnehmer stärker berücksichtigen, heißt es in der Auflistung der CDU-Politikerin. „Der Arzt aus Syrien hat nun mal andere Voraussetzungen als der junge Mann ohne Ausbildung aus Somalia.“ Auch für Frauen und Eltern seien bessere Angebote nötig. Derzeit würden trotz unterschiedlicher Voraussetzungen „alle Teilnehmer 600 Stunden bis zum Abschlusstest durch den Kurs ‚gezogen‘ – teils ohne ausreichend auf die individuellen Lernfortschritte Rücksicht zu nehmen“.

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Weniger Teilnehmer, flexible Kurse

Um besser auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingehen zu können, müsse der Kursverlauf flexibilisiert werden, die Zahl der Teilnehmer müsse von 25 auf 20 sinken, und digitale Angebote sollten verstärkt werden, forderte Widmann-Mauz. Die Qualifikation der Lehrkräfte will die Staatsministerin ebenfalls verbessern und Alphabetisierungskurse stärken. Die Wartezeiten auf einen Kurs müssten verkürzt und die Erreichbarkeit erleichtert werden.

Ein Teilnahmehindernis sieht Widmann-Mauz in den Kursgebühren, daher sei eine Härtefallregelung für Geringverdiener sinnvoll. Berufsbegleitende Sprachangebote sollten ausgebaut und die Kooperation des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge mit Arbeitsagenturen und Jobcentern, aber auch mit Kammern und Berufsschulen effektiver werden. „Um die Regeln und Prinzipien sowie die Werte und Gepflogenheiten des friedlichen Zusammenlebens von Anfang an zu vermitteln“, plädiert die Integrationsbeauftragte zudem für Erstinformations- und Wegweiserkurse noch vor den eigentlichen Integrationskursen. (epd/mig) Aktuell Politik

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