Kippa, Religion, Israel, Juden, Antisemitismus, Kopf
Die jüdische Kippa © LWYang @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Muslime machen mit

Kippa-Solidaritätsdemos in mehreren Städten

Vielerorts soll am Mittwoch mit der Kippa auf dem Kopf für Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft demonstriert werden. Auch Muslime rufen zur Teilnahme an den Kundgebungen auf.

Mittwoch, 25.04.2018, 6:17 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 25.04.2018, 17:10 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In mehreren deutschen Städten bekunden Menschen am Mittwoch ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft und gehen gegen Antisemitismus auf die Straße. Unter anderem in Berlin, Erfurt, Köln und Magdeburg sollen sich bei Kundgebungen die Teilnehmer als Zeichen der Solidarität die traditionelle jüdische Kopfbedeckung Kippa aufsetzen.

Unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ werden in der Hauptstadt für den Abend vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße etwa 1.000 Menschen erwartet. Als Redner sind unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge, der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), und der designierte Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vorgesehen.

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Auslöser der Kundgebungen in der Hauptstadt und andernorts ist der gewalttätige Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer am Dienstag vergangener Woche in Berlin-Prenzlauer Berg. Der mutmaßliche Angreifer, ein 19-jähriger Flüchtling aus Syrien, sitzt in Untersuchungshaft.

Jüdische Gemeinde warnt

Im RBB-Rundfunk lobte Zentralratspräsident Schuster am Mittwoch die geplanten Solidaritätsaktionen, riet aber zugleich grundsätzlich von einem offenen Tragen der jüdischen Kopfbedeckung Kippa hierzulande ab. Er habe das Gefühl, „dass doch ein Ruck durch die Gesellschaft geht und man im Großteil der Gesellschaft verstanden hat, dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind“, sagte Schuster. Wenn es nicht gelinge, antisemitische Tendenzen und offenem Antisemitismus entgegenzutreten, dann stelle das letztendlich auch eine Gefahr für unsere Demokratie dar.

Einzelnen Kippa-Trägern riet Schuster, die jüdische Kopfbedeckung mit einem Basecape zu tarnen. Trotzig sich dazu zu bekennen, wäre im Prinzip der richtige Weg, sagte er: „Trotzdem würde ich Einzelpersonen tatsächlich davon abraten müssen, sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen.“

Muslime Unterstützen Aktion

Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs rief die Muslime dazu auf, als Zeichen der Solidarität mit den Juden am Mittwoch die muslimische Gebetskappe Takke zu tragen. Wer anderen Menschen Schaden zufüge aufgrund der Religion oder Herkunft, habe keinen Platz in unserer Gesellschaft, erklärte Generalsekretär Bekir Altas: „Wir sind gesamtgesellschaftlich aufgefordert, rassistischen Bestrebungen gemeinsam die Stirn zu bieten – egal von wem sie ausgeht und wen sie trifft.“

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, macht für Judenfeindlichkeit in Deutschland vor allem rechtsextreme Kräfte verantwortlich. Der Blick auf die Kriminalstatistik zeige, dass die meisten antisemitischen Straftaten „rechts motiviert“ seien, sagte Mazyek der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Gleichwohl nehme es der Zentralrat „sehr ernst, dass bei einigen Flüchtlingen eine Judenfeindlichkeit vorhanden ist“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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