Gutachten

Amoklauf von München war Rechtsterrorismus

Offiziell ist das Attentat von David S. in München aus 2017 ein unpolitischer Amoklauf. Diese Einschätzung der bayerischen Staatsregierung wird jetzt von drei Gutachtern angezweifelt. Sie sprechen von einer politisch rechts motivierten Tat. Die Behörden hätten rassistische Dimension der Tat vernachlässigt.

Donnerstag, 05.10.2017, 6:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 10.10.2017, 17:15 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Drei von der Stadt München beauftragte Gutachter bewerten den Amoklauf in München vom 22. Juli 2016 mit neun Toten offenbar als politisch motivierte Tat aus dem rechten Spektrum. Wie Süddeutsche Zeitung und WDR am Mittwoch berichteten, spricht einer der Gutachter von Rechtsterrorismus. Die Gutachter kommen damit zu einem anderen Ergebnis als die bayerische Staatsregierung und die Ermittlungsbehörden, die die Tat von David S. als unpolitischen Amoklauf einstufen. Die Stadt hat Christoph Kopke, Matthias Quent und Florian Hartleb beauftragt, den rechtsextremistischen Hintergrund von S. zu klären. Ihre Analysen wollen sie am Freitag im Münchner Rathaus präsentieren.

Am 22. Juli 2016 erschoss der 18-jährige David S. acht Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren sowie eine 45-jährige Frau, bevor er sich selbst tötete. Der Amoklauf versetzte München für mehrere Stunden in einen Ausnahmezustand.

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David S. ermordete ausschließlich Migranten

Für die drei Forscher ist laut Süddeutscher Zeitung und WDR die Opferauswahl des Täters entscheidend. David S. ermordete ausschließlich Menschen, die aus Einwandererfamilien stammten. Zudem sei die Tat am Jahrestag des Attentats des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik geschehen, den S. als Vorbild ansah.

S. habe nicht an seiner eigenen Schule gemordet, er kannte keines der Opfer. Er habe aber gewusst, dass am Tatort nahe dem Olympia-Einkaufszentrum viele Menschen mit Migrationshintergrund anzutreffen sind. Dass er selbst iranische Eltern habe, spiele keine Rolle. Durch die Abwertung von Migranten habe sich S. als „echter Deutscher“ gesehen.

Behörden vernachlässigen rassistische Dimension

Die Forscher haben laut Medienberichten die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft ausgewertet. Anders als die Behörden kommen zwei der Gutachter zu dem Schluss, dass es sich um ein Hassverbrechen handle. Die Kriterien des polizeilichen Definitionssystems (PMK) für rechte Straftaten würden erfüllt. Die Behörden vernachlässigten die rassistische Dimension der Tat, so die Gutachter.

Der dritte Forscher komme zudem zum Ergebnis, dass es sich bei S. um einen sogenannten Einsamen-Wolf-Terroristen handeln könnte. Die Ermittler hätten auch Acht gelassen, dass S. seine Tat lange und akribisch vorbereitet habe. Der junge Mann sei „ein Produkt der Selbstradikalisierung“. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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  1. musulo sagt:

    Die eine Welt:
    „Offiziell ist das Attentat von David S. in München aus 2017 ein unpolitischer Amoklauf….“

    Das andere Universum:
    „David S. ermordete ausschließlich Menschen, die aus Einwandererfamilien stammten. “

    Wir sind X Jahrhunderte zurück in der Debatte zu Rassismus. Dagegen wird der Kampf um Bürgerrechte in den USA wie ein KInderspiel aussehen. Meine Hoffnung ist da aber meine Fronten verschieben sich drastisch.

    Ich weigere mich weiterhin mit einer MInderheit zu sprechen die vorgibt eine Mehrheit zu sein und als solche zu entscheiden.