"Großer Fehler"

Özoğuz dringt auf Imam-Ausbildung in Deutschland

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung will die Imam-Ausbildung in Deutschland beschleunigen. Es sei ein großer Fehler gewesen, diese Angelegenheit dem Ausland zu überlassen.

Freitag, 21.04.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.04.2017, 17:02 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), dringt auf Fortschritte bei der Ausbildung von Imamen in Deutschland. Es sei blauäugig und bequem gewesen, Fragen der religiösen Unterweisung bei Muslimen dem Ausland zu überlassen, sagte Özoğuz am Donnerstag im Deutschlandfunk. „Das war der große Fehler der Vergangenheit“, sagte Özoğuz und ergänzte: „Wir müssen uns endlich selber um die Dinge kümmern.“

Zwar gibt es seit einigen Jahren Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Universitäten. Dort werden derzeit aber vorrangig Religionslehrer ausgebildet. Im Bereich der Imam-Ausbildung sind zudem viele Fragen offen, beispielweise nach der Verknüpfung mit den Verbänden sowie nach der Finanzierung der Imame, da die muslimische Gemeinschaft anders als die Kirchen keine Steuer einzieht.

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Rufe nach Unabhängigkeit

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Türkei ist vor allem der Islamverband Ditib in die Kritik geraten, dessen Gemeinden mit Imamen aus der Türkei versorgt werden. Vorwürfe, dass Geistliche im Auftrag der türkischen Regierung in Deutschland gespitzelt haben sollen, ließen Rufe nach einer größeren Unabhängigkeit des Verbands lauter werden.

Auch der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach forderte eine Loslösung der Islam-Verbände in Deutschland vom Ausland. Es müsse eine konsequente Kappung aller ausländischen Einflüsse auf die Arbeit der Gemeinden geben, sagte Bosbach der Rheinischen Post. „Wenn Imame einreisen, um hier zu predigen, dann predigen sie sehr oft an der Lebenswirklichkeit der Gläubigen vorbei“, erklärte er. Deshalb müssten Imame in Deutschland ausgebildet werden. Bosbach verwies auch auf das Thema Radikalisierung, bei dem „einige Moscheegemeinden“ eine unrühmliche Rolle spielten. (epd/mig) Aktuell Politik

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