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Temperatur © Tony Webster @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Wintereinbruch

Tausende Flüchtlinge leben trotz der Kälte in Zelten

Im Norden, Sachsen und Baden-Württemberg haben noch immer viele Flüchtlinge kein festes Dach überm Kopf. Sie müssen trotz Minusgraden in Zelten leben.

Freitag, 22.01.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.01.2016, 18:51 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bei eisiger Kälte leben derzeit mehrere tausend Flüchtlinge in Deutschland in Zelten. Allein rund 1.800 Flüchtlinge in Niedersachsen und Bremen haben kein festes Dach über dem Kopf, in Baden-Württemberg und in Sachsen jeweils etwa 1.500. Die Zelte seien winterfest und beheizt, betonten die Behörden am Dienstag.

Nach Angaben des Sprechers der Stabsstelle Flüchtlingsunterbringung in Baden-Württemberg sind derzeit 1.467 Asylbewerber an sechs Standorten nicht in festen Behausungen untergebracht. Allerdings seien die allermeisten in „Leichtbauhallen nach Zeltart“ untergebracht – mit festem Holzboden und stabilen Systembauwänden, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Lediglich das Dach bestehe aus einer Zeltplane.

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Warme Luft in Baden-Württemberg

Eine Ausnahme bildet die Erstaufnahmestelle in Ellwangen. Dort sind auch kleinere Zwölf-Mann-Zelte im Einsatz. Diese seien bei den Flüchtlingen vergleichsweise beliebt, weil sie mehr Privatsphäre ermöglichten als die Massenquartiere, sagte der Sprecher. Bei allen Zelten sei für angenehme Temperaturen durch das Zuführen von Warmluft gesorgt.

Die Zeltunterkünfte seien für die herrschende Kälte ausgelegt und entsprechend isoliert, betonten auch die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen und das Bremer Sozialressort auf epd-Anfrage. In Hamburg leben laut Auskunft der Behörden weiter zwischen 650 und 700 Flüchtlingen in Zelten. Allein in Bremen sind rund 1.300 Menschen in winterfesten Zelten untergebracht. In Braunschweig wohnen 450 Flüchtlinge in Zelten.

Sachsen: Über 1.000 Asylsuchende in Zelten

Knapp 1.100 Asylsuchende sind in Sachsen vom Land in als winterfest bezeichneten Zelten untergebracht, wie die Landesdirektion dem epd mitteilte. Die Notquartiere nutzt der Freistaat für die Erstunterbringung. Auch die Stadt Leipzig kann trotz des Winters auf zwei Großzelte für Asylsuchende nicht verzichten. Dort leben 400 Menschen in beheizten Zelten. Wie eine Sprecherin der Landesdirektion Sachsen sagte, sind die Zelte laut Hersteller winterfest.

In Hamburg werden zumeist beheizte, doppelwandige Bundeswehrzelte verwendet, wie die Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabes Flüchtlinge, Christiane Kuhrt, dem epd sagte. Auch einige Feuerwehrzelte mit extra starken Außenplanen seien im Einsatz, auch sie würden beheizt. Im Schnitt kämen derzeit täglich rund 190 neue Flüchtlinge an.

Keine Zelte in Berlin, Hessen und Sachsen-Anhalt

In Berlin, Hessen und Sachsen-Anhalt haben die Flüchtlinge ein festes Dach über dem Kopf. Aus dem hessischen Sozialministeriums hieß es, alle Zeltunterkünfte seien geräumt worden. In Sachsen-Anhalt hat es nach dem Auszug der letzten Bewohner Ende November in Halberstadt keine neuen Einquartierungen in Zelten gegeben, teilte das Landesinnenministerium auf Anfrage mit. In den Zelten auf dem Gelände der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes in Halberstadt hatten zeitweise bis zu 900 Asylsuchende gelebt.

In Berlin werden die Flüchtlinge trotz des anhaltenden Zustroms im Winter generell in festen Quartieren untergebracht. Dafür habe der Senat in den „saueren Apfel“ von Großeinrichtungen beißen müssen, betonte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) wiederholt. Dazu gehören etwa die Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof, wo bis zu 7.000 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. (epd/mig) Aktuell Politik

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