Polizeigewerkschaft
Flüchtlinge nach Ethnien und Religionen trennen
Hin und wieder kommt es in Gemeinschaftsunterkünften zu Streitigkeiten unter den Flüchtlingen. Laut Polizeigewerkschaft gibt es dafür mehrere Gründe. Hauptursächlich seien beengte Verhältnisse. Aber auch weltanschauliche Motive spielten eine Rolle.
Dienstag, 29.09.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 30.09.2015, 23:55 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Gewerkschaft der Polizei fordert, Flüchtlinge stärker nach Ethnien und Religionen zu trennen. Polizeikollegen stellten „vermehrt weltanschauliche Motive“ bei Streitigkeiten unter Flüchtlingen fest, sagte der stellvertretende Gewerkschaftschef Jörg Radek am Montag dem Evangelischen Pressedienst. Konkrete Zahlen konnte er allerdings nicht vorlegen: „Es gibt zurzeit kein statistisches Material.“ Auch zu den Motiven der Massenschlägerei in einem Flüchtlingslager am Sonntag im hessischen Calden hat die Polizei bislang keine Angaben gemacht.
Die Hauptursache für Streitigkeiten bis hin zu Prügeleien in Flüchtlingsunterkünften sieht Radek indes nach wie vor in den beengten Verhältnissen: „Die Enge macht aggressiv.“ Radek bemängelte, dass weit mehr Menschen in den Unterkünften unterkommen müssten als eigentlich vorgesehen. Da seien dann zunächst keine weiteren Motive nötig, es könne schon das Anstehen an der Essensausgabe oder vor der Toilette ein Anlass für Streit sein.
Solche Auseinandersetzungen können nach Ansicht Radeks aber in Streit über „religiöse und weltanschauliche Fragen“ münden. Das würden Betroffene zwar „nicht unbedingt zugeben, aber die Wahrscheinlichkeit ist da“, sagte Radek.
An der Schlägerei auf dem Gelände des alten Flughafens Calden waren Hunderte Flüchtlinge beteiligt, überwiegend Pakistaner und Albaner. Nach Polizeiangaben wurden 14 Menschen verletzt. In dem Lager sind rund 1.500 Menschen aus 20 Nationen untergebracht.
Nach einem Bericht der Lokalzeitung Hessisch Niedersächsische Allgemeine zeigte sich der Bürgermeister der Gemeinde Calden, Maik Mackewitz, über die Ausschreitungen vom Sonntag besorgt. Es sei zwar klar, dass ein Zusammenleben von Menschen aus 20 Nationen eine Eskalationsstufe beinhalte, sagte er der Zeitung. Eine Auseinandersetzung in dieser Schärfe in der Zeltstadt sei jedoch für ihn etwas Neues. Indizien dafür, dass es auch Übergriffe auf die Bevölkerung in Calden geben könne, sehe er allerdings nicht, da sich zwei Gruppierungen gegenseitig attackiert hätten. (epd/mig) Aktuell Politik
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