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Statistik

Deutlich weniger Asylanträge als amtliche Prognose

Die Zahl der Asylanträge im Jahr 2014 ist deutlich unter den offiziellen Hochrechnungen geblieben. Erwartet wurden mehr als 200.000, gezählt wurden 173.000. Hoch ist hingegen die Quote der berechtigten Asylanträge. Rund jeder Vierte erhielt einen Schutzstatus.

Freitag, 16.01.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.01.2015, 16:41 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Zahl der Asylerstanträge ist im Jahr 2014 anders als erwartet unter der 200.000er-Marke geblieben. Wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte, stellten im vergangenen Jahr rund 173.000 Menschen erstmals einen Asylantrag in der Bundesrepublik. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte prognostiziert, dass die Zahl 2014 über 200.000 liegen wird. Mit dieser Zahl wurden unter anderem Gesetzesverschärfungen und Asyleinschränkungen begründet.

Auf die Zahl von 200.000 kommt man aber nur dann, wenn auch Folgeanträge dazugerechnet werden. Den Angaben zufolge versuchten rund 30.000 Menschen mit einem wiederholten Antrag, Asyl in Deutschland zu bekommen.

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Hauptherkunftsland der Antragsteller war Syrien. Ein Fünftel der Anträge wurde von Menschen aus dem Bürgerkriegsland gestellt. Danach folgten Serbien, Eritrea, Afghanistan und Irak.

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte mit Blick auf die Gesamtzahl der Anträge, dies sei die bislang dritthöchste Zahl von Asylbewerberzugängen, die je in Deutschland verzeichnet worden ist. Die Zahl der Erstanträge stieg im Vergleich zu 2013 um 58 Prozent, die Gesamtzahl der Anträge um 60 Prozent, weil die Folgeanträge stärker zunahmen. Die größer werdende Zahl der Flüchtlinge und deren Leid „können uns nicht gleichgültig lassen“, sagte de Maizière. Er dankte den in der Flüchtlingshilfe Engagierten: „Ich bin stolz auf die vielfach gezeigte Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes“, sagte de Maizière.

Jeder dritte Antrag aus dem Balkan
Der Minister ergänzte aber auch, es könne nicht ignoriert werden, dass zahlreiche Menschen Asyl beantragen, die in ihren Heimatländern nicht verfolgt würden und Deutschland daher wieder verlassen müssten. Der Statistik zufolge wurden 30 Prozent der Asylanträge von Menschen aus Balkanstaaten gestellt – aus Sicht der Bundesregierung haben sie in aller Regel keinen Anspruch auf Asyl in Deutschland. Die große Koalition hatte daher die Länder Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten eingestuft, um Antragsteller schneller wieder zurückschicken zu können.

Ungeachtet der Gesetzesänderung gehören alle drei Länder weiter zu den zehn Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern. Auffällig ist, dass besonders Menschen aus diesen Staaten häufig Folgeanträge stellen, mutmaßlich, weil ein erster Antrag abgelehnt wurde. Bei Menschen aus Syrien, dem Irak oder Eritrea, bei denen in aller Regel von einer Verfolgung im Sinne des deutschen Asylgesetzes ausgegangen wird, sind Folgeanträge deutlich seltener.

Überraschend hohe Anerkennungsquote
Überraschend hoch ist dafür die Zahl der Antragsteller ausgefallen, deren Asylgesuch als bereichtigt eingestuft wurde. 33.300 Bewerber erhielten 2014 den Angaben zufolge die Rechtstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Konvention. Bei 7.250 weiteren wurde subsidiärer Schutz gebilligt oder ein Abschiebeverbot verhängt. Im Zuge der Zuge der Asyldebatte wurde häufig argumentiert, die meisten Asylanträge würden ohnehin abgelehnt weil das Schutzbedürfnis fehle – Stichwort: Wirtschaftsflüchtlinge.

Entschieden wurde nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge 2014 über insgesamt 128.911 Asylanträge, also weniger Fälle als parallel eingingen. Nach Angaben der Behörden ist dies trotzdem eine Steigerung um fast 60 Prozent gegenüber 2013. Durch Stellenaufbau im Bundesamt will die Bundesregierung eine Beschleunigung von Asylverfahren, die derzeit im Durchschnitt etwa ein halbes Jahr dauern, erreichen. (epd/mig) Aktuell Politik

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