Jugendrichter zum ARD-Film

„Ich bezweifle, dass dieser Film etwas für die Toleranz tut“

Die ARD tritt mit seiner Themenwoche "Toleranz" von einem Fettnäpfchen ins nächste. Jetzt sorgt der Film "Das Ende der Geduld“ über die verstorbene Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig für Aufregung. Der Vorwurf: Der Film spielt nicht die Realität wider; auch Vorurteile gegen Migranten werden bedient.

Dienstag, 18.11.2014, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 18.11.2014, 16:29 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Berliner Jugendrichter Andreas Müller übt scharfe Kritik an dem ARD-Film „Das Ende der Geduld“. Müller war ein Weggefährte der Jugendrichterin Kirsten Heisig, auf deren Geschichte der Film beruht, der am Mittwoch ab 20.15 Uhr im Rahmen der ARD-Themenwoche zum Thema Toleranz im Ersten ausgestrahlt wird. „Ich erkenne Kirsten und ihr Werk in dem Film nicht wieder“, sagte Müller der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Kirsten Heisig hatte sich 2010 das Leben genommen. Bundesweit bekannt wurde die Berliner Juristin durch das Buch „Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter“, das nach ihrem Tod erschien und ein Plädoyer für schnelle Bestrafungen zur wirksamen Bekämpfung von Jugendkriminalität enthält.

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Andreas Müller sagte, obwohl Kirsten Heisig Depressionen hatte, erwecke der ARD-Film den Eindruck, ihr Tod könnte andere Motive gehabt haben. „Es kommt so rüber, als hätte sie einfach aufgegeben“, sagte er: „Kirsten Heisig war aber krank und sonst nichts.“

Der Jurist wirft den Machern zudem vor, dass der Film, obwohl er Höhepunkt der Themenwoche Toleranz sein soll, Vorurteile gegen Migranten noch verstärken könnte: „Ich bezweifle, dass dieser Film etwas für die Toleranz tut“, sagte Müller. Dass die Hauptfigur Corinna Kleist alias Kirsten Heisig zu einer Muslimin sagt, sie brauche kein Geld sondern einen Deutschkurs, ärgert Müller: „So etwas hätte Kirsten nie gesagt.“

Das Drehbuch von Stefan Dähnert, inszeniert von Regisseur Christian Wagner, stützt sich vor allem auf Heisigs Buch. „Das Buch ist eine Art Blaupause“, sagte Wagner: „Aber die Kunst der Dramaturgie ist eben Verdichtung und Zuspitzung.“ Die Hauptrolle in „Das Ende der Geduld“ spielt Martina Gedeck. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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  1. humanoid sagt:

    hhhhhh

    was für ne tollte toleranz woche .

    versagen der gesellschaft wird auf die „muslime “ ( so langsam stört mich wirklich diese klassifikation und ethnisierung einer gruppe anhand ihrer religion )

  2. surviver sagt:

    Da sieht man wieder, was ARD (ZDF, Phoenix, N 24…etc) für ein „Verein“ ist.

    „TOLERANZWOCHE“??? Was verstehen die darunter?

    Schaut mal unter „propagandaschau.wordpress.com“ nach, was die sich so erlauben.
    Da ist nur die Spitze des Eisbergs zu finden.
    Die Türkische Community MUSS auch so eine Website gründen.

  3. Pingback: Umleitung: Heute von Südafrikas kulturellem Erbe über die Moschee des Kolumbus zu den Medien Apps bis zum “Hirn-Angiom”. | zoom

  4. Jared sagt:

    Der Film hat vielleicht etwas klischeehaft alle Stereotypen gebracht: die
    schwachen Lehrer und Richter, den naiven Sozialarbeiter, die bäuerlichen Matronenmütter, die ängstlichen Zeugen und die brutalen Täter, die zwischen Macho und Memme je nach Situation wechseln.
    Frau Heisig hat endlich die Probleme benannt und nicht weggeschaut.. Das ist ihre Leistung! Sie sah keine Perspektive in der Kuscheljustiz, die die Täter nicht zur Räson bringt und die Opfer verhöhnt. .
    Es hilft einfach nicht, Probleme nur zu negieren oder auszublenden.
    Die dämlichen Phrasen “ Alles so schön bunt hier“ und „Was für eine unheimliche Bereicherung!“ sowie die konsequente Weigerung, Probleme als solche überhaupt zu erkennen, können immer weniger Leute ertragen und es fördert zudem rechte Tendenzen.
    Insofern passt der Film sehr gut in die „Woche der Toleranz“.

  5. humanoid sagt:

    @ jared

    dann sollte man sich wirklich fragen was man für eine politik für die menschen am unteren ende des sozialen gefüges hat wenn sie denn nicht
    „deutschblütig “ sind

    für die drecksarbeit waren sie billig und gut aber jetzt will man sie nicht mehr hier haben

    sarazzin hatte sich ja auch vorher hartz4 empfänger zum rumhacken gesucht , was es da für einen aufschrei gab , denn die werden durch klientelpolitik von spd ,linke und verbänden vertreten ,sie sind wahlvolk .

    „muslime “ könmen oder wollen ja nicht wählen und haben ansonsten auch nicht zu kamelen