Eurostat

Zahlen belegen ungleichmäßige Verteilung von Flüchtlingen

Zahlen des Eurostat belegen die ungleichmäßige Verteilung von Flüchtlingen in Europa. In Deutschland beispielsweise gingen im Juni rund 14.000 Anträge ein; in Estland, Slowenien und der Slowakei wurden im selben Zeitraum insgesamt keine 100 Anträge gestellt.

Von Isabel Guzmán Freitag, 10.10.2014, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.10.2014, 21:34 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

In der Europäischen Union haben zwischen Januar und Juni 2014 rund 230.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das waren etwa 20 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013, wie Zahlen des EU-Statistikamtes Eurostat ergeben.

Deutschland ist für die Schutzsuchenden im Moment die wichtigste Anlaufstelle. Im Juni 2014 gingen hier rund 14.000 Asylanträge ein, dahinter lagen Schweden mit rund 8.000, Frankreich mit rund 5.000 und Italien mit rund 4.600 Anträgen.

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Relative Größe entscheidend
Betrachtet man die Gesuche relativ zur Bevölkerungsgröße, stellt sich die Situation jedoch etwas anders dar: Hier rangierte Deutschland im Juni hinter Schweden, Malta, den Niederlanden und Zypern. Auch die Nicht-EU-Länder Schweiz und Norwegen nahmen mehr Anträge entgegen als die Bundesrepublik.

Auf der anderen Seite gibt es EU-Länder, in denen sehr wenige Menschen um Asyl bitten. Im Juni meldeten Estland 15, Slowenien 25, die Slowakei 30 sowie Kroatien, Litauen und Portugal jeweils 35 Asylgesuche. Auch in Tschechien, Spanien, Polen, Irland, Finnland und weiteren Ländern fallen die Zahlen niedrig aus.

Viele könnten mehr tun
Die EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström meint, dass Länder mit niedrigen Zahlen aktiv mehr Aufnahmeplätze anbieten sollten – zum Beispiel für Menschen, die so schwach sind, dass sie die Reise nach Europa auf eigene Faust gar nicht schaffen. Ebenso wie die deutsche Bundesregierung ist sie auch der Ansicht, dass die Staaten mehr tun könnten, um Ankunftsländer wie etwa Italien zu entlasten.

Grundsätzlich gilt: Wer die gefährliche illegale Einreise nach Europa schafft, hat gute Aussichten, dort Schutz zu bekommen. Im zweiten Quartal 2014 fällten die europäischen Behörden rund 80.000 Entscheidungen über Asylgesuche. In rund 33.600 Fällen, also etwa 42 Prozent, war die Antwort positiv. Besonders hohe Chancen hatten Syrer, Eritreer, Somalier, Iraner und staatenlose Menschen. (epd/mig) Aktuell Politik

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