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Türkische Presse Türkei

04.11.2013 – BDP, Kurden, EU Beitritt Türkei, Kopftuch, Nordirak

Die Themen des Tages sind: Der Lösung Prozess hält an; EU und die Ausdrucksweise des türkischen EU-Ministers Egemen Bağış; Die Türkei und Deutschland sind die größten EU-Handelspartner; Schon keine Kopftuch-Frage; Mutmaßlichen Chemikalien-Transport stoppt die Türkei

Von Montag, 04.11.2013, 15:41 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 04.11.2013, 15:41 Uhr Lesedauer: 11 Minuten  |  

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Ist jedermann offen für Alles?
Von Rasim ÖZDENÖREN

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Wir dürfen nicht erwarten, dass jeder alles versteht. So kann jeder nicht für alles offen sein.

Einer meiner Freunde in meiner frühen Jugend kannte die Liebe nicht. Er sagte, dass es keine Liebe gibt. Er verspottete und verachtete jene, die sich in dieser Emotion versunken waren. Er behauptete, dass sich jene Menschen belügen und versuchen, auch andere Menschen zu beschwindeln.

So blieb natürlich unmöglich, mit einem zu diskutieren, der eine solche Meinung hat. Für den Beginn einer Diskussion muss man mindestens in einer gemeinsamen Ebene übereinstimmen. Man muss zuerst das Dasein der Liebe erkennen, um über die Natur der Liebe zu besprechen. Das gleiche gilt auch für die Sache „Opfer“. Worüber kann man mit jemandem diskutieren, der sagt, dass die Opfer nur bedeutet, ein Tier hinzulegen und schlachten.

Und jetzt, nehmen wir den Fall, dass die Legende von Prophet Abraham aus historischer Hinsicht keine Gültigkeit hätte. Nehmen wir an, dass dieser Vorfall vollkommen erfunden würde. Auch wenn es so wäre, könnte man keine Folgen, keine Lehren daraus ziehen?

Denn, wurden keine Kommentare, sogar voll von Bibliotheken, für eine ganze griechische Mythologie geschrieben? Werden keine weiteren Kommentare in Zukunft gemacht werden? Wenn wir den Fall unterschätzend in die Hand nehmen, dass diese ganze Mythologie völlig aus der Luft gegriffen sei, würden wir einen von ihr stammenden gewaltigen Ideenschatz verpassen.

Den metaphorischen Wert der Mythen der Griechen und anderer Kulturen bilden die Quelle unschätzbarer Ideenprodukte, sogar nur aus metaphorischer Hinsicht. Stellen wir uns zum Beispiel Platons Höhlen-Metaphorik vor: Aus Hinsicht der Zusammenfassung der Einbildungskraft der Zeitalter vor Platon und der von damals bis heute kommenden Ideenkette hat diese Metaphorik an ihren Wert als eine Quelle durchaus nicht verloren. Es ist nicht schwer, im Ursprung der denkerischen Tradition der Menschheit, die von Platon bis Aristoteles, dann von Al-Gazali bis Ibn Rushd Averroes, von Descartes bis Kant, Hegel, Marx, Kierkegaard und bis heute kommt, reiche Ideenverbindungen mit Platons Metaphorik zu finden.

Doch ist es beinahe unmöglich, dass einer, der weigert, den Wert einer Metaphorik im denkerischen Leben zu ergreifen, die obenerwähnte Ideenkette verfolgt. Es bleibt außen dem Rahmen der Möglichkeit, die tiefe Bedeutung der Opferung von Abrahams Sohn zu erreichen, ohne den metaphorischen Wert dieser Legende zu ergreifen.

Wir können die Gelegenheit, den Kern des Rechts und der Sitte, des Frevels, der Freiheit und der Stellungnahme des Menschen angesichts einer Tragödie zu erreichen, wenn wir von Abrahams Opferung-Legende ausgehen. Jedoch bedeutet der Aufbruch mit einem, der keinen Scharfblick zum Ergreifen des metaphorischen Werts dieser Legende hat, bedeutet einfach, dass man ganz am Anfang in einen Brunnen hinunterspringt.

Der Lösung Prozess hält an
Der stellvertretende Ministerpräsident Beşir Atalay beantwortete die Kritiken über den Lösungsprozess. „Trotz einzelner Anspannungen gehen wir bei dem Lösungsprozess voran. Die Dialoge werden weitergeführt, ein Abbruch steht nicht in Frage. Der türkische Geheimdienst, die BDP (Partei des Friedens und der Demokratie) und Öcalan sind in Verbindung. Auch das Justizministerium führt mit BDP Gespräche. Wichtig ist nur dass dieser Prozess langsam aber sicher vorangeht und nicht Schäden von Provokationen nimmt.

EU und die Ausdrucksweise des türkischen EU-Ministers Egemen Bağış
Rie Oomen-Ruijten, die Türkeiberichterstatterin des EU-Parlaments brachte den Unmut über das Gebaren des türkischen EU-Ministers Egemen Bağış zum Ausdruck. Oomen-Ruijten sorgt sich um die Stimmung innerhalb der EU. Besonders ins Auge sticht ihr dabei offenbar die Ausdrucksweise des türkischen EU-Ministers Egemen Bağış. Ihrer Meinung nach zu oft schlage dieser einen falschen Ton gegenüber seinen Gesprächspartner an. Es geschah während einer Visite von Oomen-Ruijten in Ankara am vergangenen Mittwoch. Sie erklärte bei einem Treffen mit türkischen Offiziellen, der Kollege solle künftig doch auf seine Wortwahl achten, wenn er mit EU-Beamten spreche . „Einige Parlamentarier sollten sich dessen bewusst sein, dass es einen Preis dafür gibt, so bequem und kühn über interne Angelegenheiten der Türkei zu sprechen“, so der türkische EU-Minister damals. „Die Türkei ist keine Bananenrepublik.“

Es gelte für die Türkei und EU nach Ansicht von Oomen-Ruijten die Beziehungen zu stärken. Ein neues EU-Beitrittskapitel mit der Türkei zu eröffnen, fiel die Entscheidung erst vor kurzem. Dieser Schritt wird dem EU-Beitritt der Türkei eine neue Dynamik verleihen. Am Mittwoch traf Oomen-Ruijten in Ankara zu Gesprächen mit Parlamentssprecher Cemil Çiçek und EU-Minister Egemen Bağış ein. Ein Treffen fand darauf mit Präsident Abdullah Gül statt. Um sich dort mit türkischen Oppositionsparteien und NGOs zu treffen, ging es anschließend weiter nach Istanbul.

Umweltbewusstes Ministerium
Der Minister für Umwelt und Städtebau Erdoğan Bayraktar gab an, dass das Ministerium in den letzten zehn Monaten 1.5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle recycelt und somit 14 Millionen 560 Tausend 500 Tannenbäume geschont. Außerdem wurde über 20 Millionen Tonnen Wasser gespart und ein wirtschaftliches Plus von 300 Millionen TL erreicht. Weiterhin gab der Minister an Abfälle von Metallen und Plastik zu sammeln und zu recyceln und auch hier die Umwelt zu schonen.

Die Türkei und Deutschland sind die größten EU-Handelspartner
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und der Türkei werde aufrecht erhalten bleiben, auch wenn der EU-Beitritt der Türkei nicht gelingen sollte. Die Türkei wartet seit Jahrzehnten auf einen EU-Beitritt. Deswegen ist das Verhältnis zwischen Brüssel und Ankara gespannt. Immer lauter werden Anti-EU-Stimmen in der Türkei. Wirtschaftlich sind doch die Türkei und der EU-Raum weitgehend verzahnt. Zurzeit ist Istanbul sowohl Handel- als auch Kulturmetropole zwischen Ost und West.

Richard Weber, der Chef des Verbands der Europäischen Industrie- und Handelskammern (Eurochambers) vertritt diese Ansicht. Einige Länder wie Schweiz sind auch kein EU-Mitglied. Auf dem EU-Markt seien doch alle Unternehmen des Landes vertreten. Es verhalte sich so auch mit der Türkei. Zahlreiche türkische Unternehmen im EU-Wirtschaftsraum seien vorzufinden. Weber fragt: „Warum muss das Land dann noch Mitglied sein?„

Aus dem EU-Raum kommt ein Großteil der Direktinvestitionen. Türkei und Deutschland sind die Größten Handelspartner. Auch die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei würden immer noch fortbewegt. Die Türkei und Europa sind auch ohne EU-Beitritt wirtschaftlich nicht zu trennen. Denn die Türkei war im vergangenen Jahr der sechstgrößte Handelspartner der EU. Eurostat berichtet, dass das Handelsvolumen 122,961 Milliarden Euro betrug. Und die Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei betrug 35 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Tachograf Produktion
Nach EU-Vorschriften müssen auch türkische LKW-Fahrer für die Einfahrt in die EU digitale Fahrtschreiber benutzen. Da in der EU die neuen digitalen Fahrtschreiber teuer verkauft werden, wurde beschlossen dass die Fahrtschreiber in der Türkei produziert werden. Somit ist Türkei das 5. Land, das die Tachografen eigens produziert. Neben den einheitlichen Eigenschaften werden auch Funktionen wie GPS und akustische Signale eingefügt. Außerdem wird darauf geachtet dass die Tachografen benutzerfreundlich sind. Mit dieser Produktion wird das Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie 1 Milliarde Euro sparen.

Schon keine Kopftuch-Frage
Eine islamische Debatte tobt in der Türkei. der Umstand ist Auslöser der Debatte, dass sich vier weibliche Abgeordnete der AKP für das Tragen des Kopftuchs entschieden haben. Vier AKP-Parlamentarierinnen kamen am Donnerstag erstmals mit Kopftüchern ins Parlament. Die Zeitungen berichteten, dass zu ihnen Gönül Bekin Şahkulubey, Nurcan Dalbudak, Sevde Beyazıt Kaçar und Gülay Samancı gehören. Doch alle vier AKP-Frauen trugen zuvor weder im privaten- noch im öffentlichen Leben Kopftücher. Diese Entscheidung fassten sie erst kürzlich.

Zum Türkentum bekennt sich İbrahim Tatlıses
Um Tatlıses ist erneut eine Kontroverse ausgebrochen. Während seines Besuchs im Nordirak hatte Tatlıses gesagt, dass er als Vertreter des türkischen Volks gekommen sei. Bei diesem Besuch im Nordirak hatte er in einem Tweet für die Gastfreundschaft von Neçirvan Barzani bedankt. Das löste eine Debatte darüber aus, zu wem sich der Sänger nun bekenne. Doch Tatlıses ist schon längst der Sänger aller Völker vom Nahen Osten bis in den Balkan.

Der Vater von Tatlıses sei Türke und seine Mutter Kurdin. Doch er sei Türke. Auslöser seiner Erklärung war ein umstrittener Besuch bei Neçirvan Barzani. Der Volkssänger İbrahim Tatlıses sagt, dass er Türke sei und sich zum Türkentum bekenne. Nach seinem Besuch im Nordirak twitterte er ein Foto und ein Text. Die Frage nach einer einzigen Identität lässt sich für Tatlıses nicht festlegen. Tatlıses gilt schon längst als Nationalsänger der Türken, Kurden, Bosniaken, Albaner, Araber und Makedonien. Ausverkauft sind seine Konzerte regelmäßig doch auch in Israel, Bulgarien oder Griechenland.

Mutmaßlichen Chemikalien-Transport stoppt die Türkei
Die türkische Armee hat im Grenzgebiet zu Syrien einen für das Bürgerkriegsland bestimmten Chemikalien-Transport gestoppt. Acht Fässer mit derzeit noch unbekanntem Inhalt hätten in den LKW befunden. Medienberichten zufolge hat die türkische Armee einen mutmaßlichen Chemikalien-Transport ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien gestoppt. Die Soldaten feuerten an der Grenze auf die Reifen von drei Fahrzeugen, deren Fahrer einen Befehl zum Anhalten ignoriert hatten. Die Soldaten fanden demnach in den Fahrzeugen insgesamt etwa eine Tonne Schwefel sowie acht Fässer mit unbekanntem Inhalt. Von Experten für Massenvernichtungswaffe sollen die Fässer untersucht werden. In dem Konflikt in Syrien sind mehr als 100.000 Menschen getötet worden.

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