Konsensgruppe

Deutschland soll sich stärker für Fachkräfte öffnen

Die unabahängige Expertenkommission fordert ein neues Zuwanderungsrecht und ein Paradigmenwechsel in der Zuwanderungskultur: Anwerbestopp aufheben, Verdienstgrenzen senken - ein Punktesystem.

Donnerstag, 01.12.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 07.12.2011, 8:08 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die deutsche Gesellschaft altert und schrumpft. Der Bedarf an Fachkräften wird zunehmen. Bereits heute zeichnet sich ein deutlicher Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften ab. In bestimmten Berufsgruppen, Branchen und Regionen gibt es spürbare Engpässe. In Industrie, Handwerk und Dienstleistungen werden schon jetzt Ingenieure, Metallerzeuger, Elektriker sowie Ärzte und Pflegekräfte gesucht. Der Fachkräftemangel wird sich in Deutschland durch den veränderten Altersaufbau der Gesellschaft noch einmal verschärfen.

„Deswegen wird auch eine umsichtig gesteuerte Zuwanderung notwendig sein. Vorrangig aber sind ernsthafte und verstärkte Anstrengungen, bessere Bildungs- und Erwerbschancen für die Menschen zu schaffen, die in Deutschland leben. Das hat Priorität. Ohne diese Anstrengungen wird kein Konsens über verstärkte Zuwanderung herzustellen sein“, erklärten Peter Struck (SPD) und Armin Laschet (CDU) bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Hochrangigen Konsensgruppe am Mittwoch in Berlin.

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Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen
„Doch was immer wir unternehmen, um die Menschen in Deutschland besser zu qualifizieren und die Potenziale bei uns auszuschöpfen, das alles wird nicht reichen, um den Fachkräftebedarf zu decken. Deutschland braucht ergänzend eine gesteuerte Zuwanderung von Fachkräften aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland“, erklärte Laschet. „Wir wollen keine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme. Gesteuerte Zuwanderung muss sich an den Engpässen auf dem Arbeitsmarkt und an den in Deutschland benötigten Qualifikationen orientieren“, so die beiden Vorsitzenden der Konsensgruppe.

Für Fachkräfte aus dem Ausland, die international umworben werden, sei Deutschland momentan nicht interessant genug. Die Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes seien bürokratisch, intransparent und abschreckend. Die Konsensgruppe empfiehlt in ihrem Abschlussbericht eine bessere Anerkennung ausländischer Qualifikationen, bessere Chancen für den Einstieg ins Berufsleben einschließlich erleichterter Niederlassungserlaubnis für ausländische Hochschulabsolventen, damit sie nach dem Studium dauerhaft in Deutschland bleiben, außerdem schnellere und vereinfachte Genehmigungsverfahren und den Abbau bürokratischer Hürden.

Paradigmenwechsel in der Zuwanderungskultur
Grundsätzlich hält es die Konsensgruppe für erforderlich, das deutsche Zuwanderungsrecht, das traditionell einen Arbeitsvertrag für eine Aufenthaltsgenehmigung voraussetzt, umzubauen und um transparente, unterschiedlich gewichtete Kriterien zu erweitern, nach denen Aufenthaltserlaubnisse erteilt werden sollen.

„Wenn wir über Zuwanderung reden, dann dürfen wir die Debatten nicht länger auf Instrumente und gesetzestechnische Details verkürzen. Noch wichtiger ist ein grundsätzliches Umdenken. Wir müssen wegkommen vom Anwerbestopp und seinen Ausnahmen und klar sagen, dass die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland von uns gewünscht und gefördert wird. Wir brauchen Zuwanderung und daher einen Paradigmenwechsel in der Zuwanderungskultur“, so Laschet abschließend.

Die Konsensgruppe Fachkräftebedarf und Zuwanderung ist bewusst überparteilich besetzt und erarbeitet Instrumente und Maßnahmen, mit deren Hilfe das Angebot an Fachkräften wirksam und nachhaltig erhöht werden kann. Im Besonderen sollte die Kommission Vorschläge für eine zeitgemäße Form der gesteuerten Zuwanderung nach Deutschland entwickeln. (etb) Leitartikel Wirtschaft

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  1. Bert sagt:

    Das Geschwätz vom angeblichen Facharbeitermangel gibt es hier zu Lande mittlerweile seit 30 Jahren!

    Die Industrie will einfach nur _billigere_ Fachkräfte…

  2. Fikret sagt:

    Warum sollen Fackräfte kommen? Die Meisten schimpfen doch auf sie. Besser nach Amerika, Kanada, Australien oder Neeu Seeland gehen. Die Kinder haben dort Zukunft.

  3. Uwe sagt:

    den einzigen fachkräftemangel den deutschland zu verbuchen hat ist der an fähigen politikern, welche den schwur zum wohle des deutschen volkes etc wahrnehmen

    @fikret, welche sollten das wohl sein die besser nach america, canada usw gehen ? nur biologen,biochemiker,physiker (fast nur naturwissenschaftliche berufe) etc die dort ohne zwangsjacke forschen können, andere fachkräfte sind in deutschland, lt diw, nicht vonnöten,
    nämlich noch mehr migrationsforscher, soziologen und ähnliche nicht wertschöpfende, wissen bringende berufe gibts genug hier

  4. Fikret sagt:

    Wenn in Deutschland kein Fachkräftemangel ist, dann haben wir kein Problem. Tschuss,viel spaß!

  5. Uwe sagt:

    @fikret in welchem fachbereich fehlen kräfte ??
    in welchem, aber bitte nicht dienstleistungsbereich

    sag bitte an

  6. Optimist sagt:

    @ Uwe

    Da zum Beispiel:

    http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article7255383/Ingenieurmangel-kostet-drei-Milliarden-Euro-pro-Jahr.html

    „Das trifft vor allem den Maschinenbau, die Elektroindustrie und den Fahrzeugbau. In diesen drei Branchen ist der Ingenieurmangel besonders groß“ … um es mal zu zitieren

  7. Bert sagt:

    @Optimist:

    Ihr Artikel ist von April 2010 und ziemlicher Unsinn !

    Hier ein paar aktuelle Fakten:

    http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Maer-vom-Fachkraeftemangel-article3833126.html

    Wirtschaft jagt ein Phantom: Die Mär vom Fachkräftemangel

  8. Uwe sagt:

    korrekt @bert, wenn mangel wäre würden die gehälter durch die decke schiessen, aber diese stagnieren bzw sinken sogar,
    einfach bei diversen firmen schauen nach stellenbeschreibungen

    wenn, dann werden nur arbeitnehmer gesucht die zu dumpingpreisen arbeiten und keine „fachkräfte“

  9. Optimist sagt:

    Der Artikel bezieht sich lediglich darauf, daß kein AKUTER Fachkräftemangel besteht. Der Mangel wird nicht kategorisch negiert, Um es mal in eine verständliche Sprache zu übersetzen, das heißt :“Momentan kommen wir mit der Situation klar“. Sicher, 20000 Ingenieure, die gesucht werden ist ja auch nicht viel im Gesamtarbeitsmarkt, oder? Nur zur Info, ein Ingenieur verschafft im Schnitt 3 Arbeitern einen Arbeitsplatz (und ich rede hier ausschließlich von Ingenieuren!!!)

    Darüber hinaus ist in dem Artikel die langfristige, demographische Entwicklung der Gesellschaft nicht berücksicht, die immer älter wird mit zu wenigen Nachkommen.

    Außerdem würde mich mal interessieren, wo eure Phobie liegt. Daß Fachkräfte nach Deutschland kommen und die Wirtschaft förden könnten oder daß es eine Invasion von Fachkräften geben könnte, oder was? Also wenn der Grund der zweite ist, kann ich euch beruhigen, denn die Hürden sind so groß, daß es eine qualifizierte Kraft ohnehin kaum auf sich nehmen würde, ausgerechnet hier einzureisen. Außerdem würde der deutsche Staat bei Handlungsbedarf schon einen klaren Schlussstrich ziehen, da haben Politiker mit Sprüchen wie „Kinder statt Inder“ usw ja schon oft genug die Gedanken wie euresgleichen propagandiert.

  10. gedanke sagt:

    Warum sollte Deutschland Fachkräfte brauchen ?
    Überall kann man doch lesen das deutsche Kinder besser,schneller lernen können,sie sind Gen-technisch den Ausländern insbesondere den Türken Haushoch überlegen…
    Also nur Doof zum Kinderkriegen oder ist der eigene Ego so igen um es mit eigenen Nachwuchs zu teilen.