Arbeitsmarktstudie

Große Chancen durch bessere Integration von Migranten und durch Zuwanderung

In Bayern ist laut einer Studie des vbw die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt besser gelungen als in anderen Bundesländern. Das Potenzial sei aber noch nicht ausgeschöpft. Mit einem Maßnahmenpaket müsse die Integration von Migranten weiter vorangetrieben werden.

Mittwoch, 27.07.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bereits 2015 wird nach Erkenntnissen der vbw in Bayern eine halbe Million Fachkräfte fehlen, 2030 wird es über eine Million sein. Der Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, plädiert daher dafür, alle Chancen zu nutzen, um zusätzliches Arbeitskräftepotenzial zu erschließen.

„Die größten Beiträge können hierzu die Integration von Personen mit Migrationshintergrund, die Rückgewinnung im Ausland lebender Deutscher, die Binnenwanderung und ein geregelter Zuzug von Ausländern leisten. Eine umfassende Integration der derzeit in Bayern lebenden Personen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt kann die Fachkräftelücke um 250.000 Arbeitskräfte reduzieren“, sagte Brossardt bei der Vorstellung der Studie „Migration und Binnenwanderung als Chance“, die die Prognos AG im Auftrag der vbw erstellt hat.

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Die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt ist laut Studie in Bayern schon heute besser gelungen als in anderen deutschen Ländern. Brossardt: „In allen Altersklassen liegt die Erwerbsbeteiligung von Migranten in Bayern deutlich höher als im Bundesdurchschnitt: bei den 45- bis 54-Jährigen beispielsweise in Bayern bei fast 90 Prozent, bundesweit nur bei gut 70 Prozent.“ Dennoch zeigt die Studie, dass Migranten auch in Bayern ein niedrigeres Qualifikationsniveau und eine niedrigere Erwerbsbeteiligung als die einheimische Bevölkerung aufweisen. „Um dies zu ändern, brauchen wir ein Maßnahmenpaket aus Sprachvermittlung, Nachqualifizierung und der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse“, so Brossardt.

Download: Die Studie „Fachkräftesicherung in Bayern: Migration und Binnenwanderung als Chance“ kann kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Mit der Stärkung der Rückkehr von im Ausland lebenden Deutschen können weitere 250.000 Personen für den deutschen Arbeitsmarkt gewonnen werden. „Allein in der EU, der Schweiz und den USA leben 1,3 Millionen meist hochqualifizierte Deutsche im erwerbsfähigen Alter. Wir müssen deren Rückkehrbereitschaft durch eine verstärkte Vermarktung von Standortvorteilen unseres Landes fördern“, erklärte Brossardt.

Auch die Binnenwanderung spielt nach Brossardts Worten eine wichtige Rolle. „Insgesamt ist Bayern sehr attraktiv. Unsere Studie zeigt, dass Bayern seit Anfang der 90er Jahre ein Binnenwanderungsplus von 600.000 Personen erzielt hat. Im Bereich der Hochschulabsolventen besteht ein positiver Saldo in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, was der Struktur des bayerischen Arbeitsmarktes besonders zu gute kommt“, sagte Brossardt.

Schließlich bedarf es laut vbw auch eines gezielten Zuzugs von Fachkräften aus dem Ausland. Brossardt: „Dazu ist eine neue Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte nötig. Hierzu ist ein Mentalitätswechsel in der Gesellschaft und eine deutliche Vereinfachung des Zuwanderungsrechtes nötig.“ (etb)
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