Wohnungsmarkt

Maria Böhmer fordert Chancengleichheit für Migranten

Werden Migranten auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert? „Ja“, sagt Staatsministerin Maria Böhmer. Sie fordert, die Anstrengungen für eine Chancengleichheit von Menschen aus Zuwandererfamilien auf dem Wohnungsmarkt zu verstärken.

Donnerstag, 09.06.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15.06.2011, 2:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten prangerte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), die Benachteiligung von Migranten auf dem Wohnungsmarkt an. „Noch unterscheidet sich die Wohnsituation von Zuwanderern und Einheimischen deutlich: Migranten stehen geringere Wohnflächen pro Kopf zur Verfügung, sie zahlen im Durchschnitt höhere Mieten und sind seltener Eigentümer“, betonte Böhmer am Dienstag in ihrer Rede auf einem Kongress des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Berlin.

Dabei sei es für das Gelingen von Integration entscheidend, dass Migranten auch die Möglichkeit haben, attraktive Wohnungen anzumieten und Wohneigentum zu bilden. „Sich in seinem Wohnumfeld wohlzufühlen und gute nachbarschaftliche Kontakte zu pflegen erleichtert es Migranten, ‚Ja‘ zu unserem Land zu sagen. Das stärkt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, so die Integrationsbeauftragte.

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Der positive Trend bei der Eigentümerquote sei erfreulich. „Das zeigt: Die Zuwanderer sind angekommen, sie identifizieren sich mit unserem Land. Die positive Entwicklung sollte Ansporn sein, die Anstrengungen für eine verbesserte Wohnsituation der Migranten zu intensivieren“, so Böhmer.

Der Wohnungswirtschaft komme dabei eine bedeutende Rolle in der Integrationspolitik zu: als Vermieter von Wohnungen, als Verkäufer von Eigentumswohnungen und als lokaler Akteur. Für die Wohnungsunternehmen werde die steigende Zahl der mittlerweile 16 Millionen Migranten in Deutschland als Zielgruppe immer wichtiger. Und um ihre soziale Verantwortung wahrnehmen zu können, müssten sich die Wohnungsunternehmen interkulturell aufstellen.

„Dazu gehört, Zuwanderer gezielt anzusprechen. Und für besondere Wünsche der Migranten offen zu sein, wie beispielsweise, in räumlicher Nähe mit der Familie zu wohnen. Die Wohnungsunternehmen sind auch gefordert, wenn Migranten Erfahrung mit Diskriminierung gemacht haben oder Angst davor haben, benachteiligt zu werden. Hierfür ist es notwendig, Mitarbeiter kulturell zu sensibilisieren und zu schulen. Zudem sollte in der Wohnungswirtschaft der Anteil der Beschäftigten mit eigenem Migrationshintergrund erhöht werden“, erklärte die Staatsministerin.

Viele Wohnungsunternehmen engagieren sich laut Böhmer bereits seit Langem für ein gutes Miteinander. Daher sei sie zuversichtlich, dass die Wohnungswirtschaft „auch in Zukunft“ ihrer Verantwortung für die Integration gerecht werde.

Das allein dürfte allerdings kaum ausreichen, um dem Problem Herr zu werden. Wenn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in vielen Fällen selbst bei offener Diskriminierung nicht greift, ist der Gesetzgeber gefordert. (es) Leitartikel Politik

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