Wochenrückblick

KW 4/11 – Islam, Juden, Leitkultur, Europa, Ramadan, Muslime

Die Themen der 4. Kalenderwoche: Nähe und Ferne der arabischen Welt. Ein Gespenst geht um in Europa: der Islam. Zentralräte der Muslime und der Juden im Gespräch. Muslime als „tickende Zeitbomben“. Leitkultur als Kampfbegriff. Wie viele Muslime werden 2030 in Deutschland, in Europa und auf der Welt leben?

Von Leo Brux Montag, 31.01.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20.02.2011, 17:53 Uhr Lesedauer: 8 Minuten  |  

Nähe und Ferne der arabischen Welt
Gudrun Krämer ist Deutschlands renommierteste Islamwissenschaftlerin. Im taz-Montagsinterview erläutert sie ihre emotionale Bindung zur arabischen Welt:

Es gibt so viel Austausch von der Spätantike über die frühe Neuzeit bis in die Moderne, ein Nebeneinander von Distanz und Nähe, das zugleich viel Reibung erzeugt, im positiven wie im negativen Sinne. Und das hat mich fasziniert.

Was meinen Sie mit Distanz und Nähe?

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Nah sind sich im Kern die religiösen Vorstellungen, das Bild vom Menschen, der Schöpfung, einer persönlichen Verantwortung der Menschen für sich und ihre Umwelt, auch grundlegende ethische Regeln. Distanz schaffen zumindest heute Vorstellungen vom richtigen Geschlechterverhältnis, von persönlicher Freiheit, künstlerischer Freiheit, religiöser Freiheit und anderem mehr.

Ein Gespenst geht um in Europa: der Islam
In Berlin gab es eine hochrangig besetzte Debatte zu Fragen der Islamfeindlichkeit. Der Tagespiegel fasst zusammen, was Sawsan Chebli, erste Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten des Berliner Innensenators, für den Kern des Problems hält: Sie

beklagte, dass man in Deutschland Mehrfachidentitäten nicht akzeptiere. Immer wieder fühle man sich genötigt, sich zu entscheiden, wo es nichts zu entscheiden gebe. Die Mehrheitsgesellschaft, so Cem Özdemir, reklamiere zudem die Definitionshoheit darüber, wer oder was als muslimisch zu gelten hat, so dass die von dem so entstandenen Zerrbild abweichende vielfältige Lebenswirklichkeit der deutschen Muslime als Ausnahme abgetan werde. Vergleichsgröße bleibe immer die Chimäre eines Normmuslims.

Tariq Ramadan war der Star der Veranstaltung. In der Zusammenfassung des Tagesspiegel: Auf die Islamophobie müssten die Muslime als Europäer antworten.

Mit einer Politik, die Ängste beschwöre, werde das Denken in Gegensätzen etabliert und verstärkt. Dem Eigenen werde das bedrohliche Fremde in Form des vorgeblich „ganz anderen“ Muslims gegenübergestellt. Spiegelbildlich verstärke sich ein nicht weniger kritikwürdiges muslimisches Feindbild vom Westen. Das Ergebnis sei ein Teufelskreis, der für die Muslime in Europa gefährlich werde – und den gemeinsamen Geist Europas bedrohe.

Natürlich könne man Franzose oder Deutscher und zugleich Muslim sein. Die Aussage Wulffs, der Islam gehöre zu Deutschland, benenne eine Selbstverständlichkeit. Auf die Islamophobie gelte es, als Europäer zu antworten. Anstatt sie auszugrenzen, gelte es anzuerkennen, dass Migranten eine Bereicherung für die Gesellschaft darstellen. Den Muslimen in Europa wiederum rät Ramadan zu mehr Selbstbewusstsein. Statt in einem Minoritätenbewusstsein verhaftet zu bleiben, sollten sie sich in die Gesellschaft einbringen. Er wisse, gestand er am Ende, dass es schwierig werde, sei aber überzeugt, dass es der einzige Weg sei, wenn nicht alle Seiten zu Verlierern werden wollten.

Die Frankfurter Rundschau liefert einen Gedanken von Dan Diner nach, der es vielleicht erlauben könnte, auch mal eine Brücke zu den „Islamkritikern“ zu schlagen:

Mit Verweis auf die Erschütterungen, die die Judenemanzipation in Europa ausgelöst hat, prognostizierte er, die Präsenz des Islam sei eine fundamentale Herausforderung für Europa, die wohl noch zwei Generationen andauern werde. Als Bruchlinie sah Dan Diner, dass der Islam nicht nur eine Konfession sei, sondern beanspruche, eine sakral durchdrungene Kultur mit eigener Rechtsordnung zu sein. Der Islam müsse Confessio werden, so Diner, um im Kontext der europäischen Religionstoleranz zu reüssieren.

An dieser Brücke werden diese allerdings wenig Interesse haben. Sie werden sie eher als Bedrohung empfinden – oder für unmöglich halten. Der Bericht des Deutschlandradios von der Veranstaltung ist in diesem Ton verfasst.

Zentralräte der Muslime und der Juden im Gespräch
Dass die Brücke besteht und begangen wird, zeigt ein Gespräch zwischen den zwei „Zentralräten“ der Muslime und der Juden zum Thema Islamfeindschaft und Antisemitismus. Der Tagesspiegel berichtet:

Man habe offen über Islamfeindschaft und Antisemitismus sowohl in der Gesellschaft insgesamt als auch in den eigenen Communities gesprochen, sagte Mazyek dem Tagesspiegel. „Es wurde nichts ausgespart.“ Graumann nannte den Austausch „sehr offen, fair, ehrlich und direkt“. Man sei freundlich miteinander umgegangen, aber man habe Probleme auch nicht mit Freundlichkeit zugekleistert, sagte er dem Tagesspiegel. „Unsere Gäste haben sich viel Kritisches angehört.“ Man sei zum Beispiel sehr besorgt über den Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen. „Wir hoffen, dass auch die muslimischen Verbände mehr dagegen tun; das wurde uns versichert.“

Das Gespräch wird als Beginn eines Dialogs gesehen, der nun fortgesetzt werde.

Nach Ansicht Mazyeks wachsen die Gemeinsamkeiten: Es gebe auf beiden Seiten womöglich „eine größere Sensibilität für Rassimus“, aber auch dafür, dass der nicht allein ein jüdisch-muslimisches Thema, sondern eine Gefahr für die Demokratie insgesamt sei. Ihn habe der jüngste Anschlag auf die neue Mainzer Synagoge schockiert, sagt Mazyek – auch wegen ihres Echos in der Öffentlichkeit: „Es passierte wenig. Vor zehn Jahren hätten die Medien noch ganz anders darauf reagiert. Die Gesellschaft springt auf diese Themen nicht mehr an wie früher.“

Muslime als „tickende Zeitbomben“
Die Gegenwelt repräsentiert Stefan Herre, Betreiber des Internetportals PI – laut Heile Welten, eine Seite, auf der das gleichnamige Buch von Astrid Geisler und Christoph Schultheis über die zeitgenössische Rechte vorgestellt wird:

„Fakt ist, dass auch sogenannte gemäßigte Moslems in den letzten Jahren immer religiöser, immer gläubiger geworden sind. Und je gläubiger ein Moslem wird, umso gefährlicher wird er auch, weil er das, was er in der Moschee vom Imam vorgepredigt bekommt, auch in die Tat umsetzen will. Deswegen kann man auch nicht sagen: Ach, die ganzen Moslems, die hier wohnen, sind ungefährlich. Meines Erachtens sind das tickende Zeitbomben.“

Leitkultur als Kampfbegriff
Salomon Korn ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden. In einem Interview fragt ihn die SZ, ob ihm der als Kampfvokabel benutzte Begriff „Leitkultur“ Sorge mache.

Korn: Nein, aber dieses Wort ist eine irreführende Bezeichnung. Kultur ist per se ubiquitär und, wenn sie befruchtend und lebendig bleiben soll, immer auf Austausch mit anderen Kulturen angewiesen.

sueddeutsche.de: Vielen Menschen macht genau diese Vorstellung Angst.

Korn: Sorge sollte uns etwas anderes bereiten: Kulturen, die keine Einflüsse mehr von außen zulassen, erstarren. Beispiele sind das „Dritte Reich“, die Sowjetunion oder die DDR, alles Systeme, die sich hermetisch abgeschottet haben. Kultur muss, um sich entwickeln und erneuern zu können, offen und veränderbar bleiben. Von „Leitkultur“ zur „Kulturdiktatur“ ist es daher nur ein kleiner Schritt.

In diesem Interview macht er außerdem verständlich, wie sich Islamfeindlichkeit und Antisemitismus ähneln. Die SZ fragt ihn, wie er sich den massiven Zuspruch zu Sarrazin erkläre:

Korn: Der Grund liegt vermutlich in der deutschen Identität, die vergleichsweise schwach ausgebildet ist. Sarrazin hat eine vorhandene Stimmung bei denjenigen getroffen, die sich kompensatorisch nach einem starken deutschen Nationalbewusstsein sehnen. Wer keine gefestigte Persönlichkeit besitzt, sucht Menschen, auf die er hinabschauen kann. Früher waren das vor allem die Juden. Heute greifen in der Causa Sarrazin ähnliche Mechanismen: Hier wir Deutsche, dort die Muslime. Es ist eine Abgrenzung vom „Fremden“, durch die man die eigene Identität zu stärken versucht. Nur: Hierzulande wird das heute so nicht funktionieren.

Sieht er eine Alternative?

Korn: Eine kritische deutsche Identität, mit anderen Worten: eine partiell gebrochene Identität, ein Nationalbewusstsein, das sich der Brüche der deutschen Geschichte bewusst bleibt. Eine solch kritische Identität darf sich auch vor aller Welt über den kulturell-historischen Reichtum Deutschlands freuen. Das Problem ist: Die meisten Menschen können eine nationale Identität nur akzeptieren, wenn sie vermeintlich einfach, blütenweiß und fleckenfrei ist. Das aber ist nirgendwo der Fall und schon gar nicht in Deutschland. Der Mensch neigt dazu, das Einfache vorzuziehen, doch so kann Demokratie nicht dauerhaft bestehen: Sie erfordert fortwährende Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart und muss täglich neu erkämpft werden.

Wie viele Muslime werden 2030 in Deutschland, in Europa und auf der Welt leben?
Darauf gibt spiegel online eine fundierte Antwort. Anders als bei Sarrazin werden der Rückgang der Fertilität sowie die nur noch eingeschränkt mögliche Einwanderung berücksichtigt.

Gibt es keine großen Veränderungen in der Einwanderungspolitik, dann werden 2030 etwa acht Prozent (insgesamt 58,2 Millionen) aller Europäer dem Islam angehören. Heute sind es sechs Prozent (44,1 Millionen). Die Wachstumsrate der muslimischen Bevölkerung schwächt sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren aber auch hier ab und nähert sich immer mehr der der Nicht-Muslime an. Heute bringen Musliminnen in Europa durchschnittlich 2,2 Kinder zur Welt (Nicht-Musliminnen 1,5 Kinder) und 2030 werden europäische Musliminnen 2 und Nicht-Musliminnen durchschnittlich 1,6 Kinder kriegen. Ein anderer Grund für das gebremste Bevölkerungswachstum ist die Altersstruktur in der muslimischen Bevölkerung Europas. 2010 noch waren in Europa 26 Prozent aller Muslime zwischen 15 und 29 Jahre alt, 2030 werden es 21 Prozent sein. …

Die deutsche muslimische Bevölkerung steigt demnach von 4,1 auf 5,5 Millionen.

Nicht gerade Zahlen, die für eine „Islamisierung“ Europas oder Deutschlands sprechen. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass hier immer die Rede von Herkunftsmuslimen ist – nicht von gläubigen Muslimen. Da wird man wohl noch ein Drittel abziehen dürfen. Wochenschau

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  1. Pingback: KW 4/11 ? Islam, Juden, Leitkultur, Europa, Ramadan, Muslime – MiGAZIN « Talmud

  2. MoBo sagt:

    Ich war Zuschauer bei der Debatte in Berlin und muss sagen – der zweite Teil mit Ramadan, Diner und Krämer war eine sehr spannende und aufschlussreiche Gesprächsrunde auf hohem Niveau. Die erste Runde litt leider neben ausfallenden Mikrofonen auch unter einer eher mäßigen Moderation.
    Mein Lieblingszitat stammt von Özdemir: „Wir sind nun hier, da müssen wir jetzt alle durch.“

  3. Manfred O. sagt:

    @ Ekrem Senol

    Herr Senol, gehe ich recht in der Annahme, das diese „Zusammenfassung“ von Ihnen gefertigt wurde ? Es wäre wünschenswert, wenn bei Artikelen auf MIGAZIN der jeweilige Verfasser genannt würde.

    Aber nun zu besagter Veranstaltung, bei der es seitens Herrn Ramadans einige „bemerkenswerte“ Dinge zu hören gab. Ich zitiere aus einem Beitag des DEUTSCHLANDFUNKS:

    Um in Europa anzukommen, schlug er den Migranten vor, die alten Herkunftsnationalitäten zu vergessen und Teil der neuen Nationen zu werden, um diese von innen heraus muslimisch zu gestalten. Dabei haben sich die Muslime an der Oberfläche zu europäisieren, zum Beispiel indem sie Moscheen nach moderner europäischer Art bauten und diese nicht orientalisierten.

    …..

    Wie genau die eingeforderten Rechte auf islamische Prinzipien in die europäische Gesellschaft eingefügt werden sollten, darauf ging Tariq Ramadan gestern nicht ein.

    Ende der Zitate
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1371195/

    … von INNEN HERAUS muslimisch gestalten….

    Eine klarere Bezeichnung für „Unterwandern“ gibt es wohl kaum.

    …haben sich die Muslime an der Oberfläche zu europäisieren…

    Aha, also nur oberflächlich. Also täuschend.

    Die Verfasserin des Artikel im DF geht darauf weiter ein:

    Zitat

    Anhand früherer Aussagen kann aber kein Zweifel daran bestehen, dass Ramadan und seine zahlreichen Anhänger nicht den Aufstieg im Kapitalismus, sondern das religiöse Heilsversprechen in den Vordergrund stellen. Dabei verstehen sie den Koran, seine Lebensvorschriften und Rechtsauffassungen nicht im Sinne der Euro-Islam-Idee als menschengemachte, zu relativierende Texte, sondern als Gottes wahres Gesetz. Mit zunehmender Muslimisierung der Migranten ist damit aber die Auseinandersetzung mit den Vorschriften des Islam, den dort vorgesehenen Strafen beim Religionsaustritt, der Stellung der Frau, dem Verhältnis zu anderen Religionen, dem Erb- und Scheidungsrecht mitten in Europa angekommen. Und wie der jüdische Historiker Dan Diner gestern analysierte, wird diese Auseinandersetzung über Generationen anhalten und könnte Formen annehmen ähnlich der Jahrhunderte langen konfessionellen Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten.

    Zitat Ende
    gleiche Quelle

    Tariq Ramadan – [ für mich ] der Wolf im Schafspelz

  4. Loewe sagt:

    @ Manfred O.

    Der Verfasser des Wochenrückblicks steht in der linken Spalte oben, heißt Leo Brux – und das bin ich.

    Zu Ihrem Argument:

    Die katholische Kirche bemüht sich darum, die Gesellschaft zu beeinflussen. Die evangelische tut das auch. Wir sehen hierin eine legitime Bemühung im politischen Raum. Gewerkschaften zielen auf ähnliches. Sie alle tun es im Rahmen einer Verfassung, die demokratisch und pluralistisch ist.

    Warum sollte der Islam nicht genau das selbe Recht haben? Genau dasselbe Spiel spielen dürfen? Tariq Ramadan hat völlig recht, wenn er für den Islam in Europa sagt, er sollte sein Teil dazu beitragen, dass Islamisches in die Kultur und Politik eingeht – so wie die Christen Christliches beitragen.

    Es liegt keinerlei Gefahr darin, da dies ohnehin nur funktioniert, WENN und INSOSWEIT sich der Islam europäisiert, sich also dem europäischen Leben und Denken annähert.

    Darüber hinaus darf man davon ausgehen, dass die Muslime nur eine kleine Minderheit in Europa sind und eine kleine Minderheit bleiben werden. Die demografischen Phantasien, die da von manchen angestellt werden und eine Islamisierung Europas vorhersehen, gehören in den Bereich der Paranoia.

    Laut Bericht hat Dan Diner gesagt, die Präsenz des Islam sei eine fundamentale Herausforderung für Europa, die wohl noch zwei Generationen andauern werde – er hat das also nicht so formuliert, wie Sie es bringen. Eine fundamentale Herausforderung ist es hauptsächlich wegen der unnötig heftigen Abwehrreaktion in unseren Gesellschaften. Aber in zwei Generationen wird das – so Diner – gegessen sein, und Ihre Kinder oder Enkel, Herr O., werden mit Muslimen so wenig Probleme haben wie mit Christen oder Juden. Eigentlich haben wir doch auch heute schon keine Probleme mit Muslimen in Deutschland (außer denen natürlich, die wir uns selber machen).

  5. Manfred O. sagt:

    @ LOEWE (Leo Brux)

    Sorry Herr Brux, das ich Ihre „Urheberschaft links oben“ übersehen habe.

    Zu Ihrer Replik:

    Kath. und evang. Kirche bemühen sich zwar, sind aber durch Aufklärung und franz. Rebolution so „gestutzt“, das sie dem „freien Denken“ in unserer Gesellschaft nicht mehr großen Schaden zufügen können.

    Der Islam hat diesen „Diskurs“ nicht erlebt, und so lange die Mehrzahl der Menschen islamischen Glaubens noch des Glaubens/der Meinung sind, das der Koran das wortwörtlich von „Gott“ herabgesandte Gesetz ist,
    bleibt der Islam für den menschlichen Fortschritt unakzeptabel.

    Warum sollte der ISLAM nicht genau das selbe Recht haben?

    Nun, würden Sie das gleiche Recht auch der Scientologie Church zugestehen?

    Und, Herr Brux, der ISLAM wird sich (wenn überhaupt) nur durch Druck „von innen und außen“ dem europäischen Denken annähern. Wobei mir auf längere Sicht eine „Annäherung“ nicht genügt. Es gibt kein „annährendes Grundgesetz“ und keine „annähernden Menschenrechte“.
    (Lesen Sie dazu die „Islamische Charta der Menschenrechte“ oder deren Formulierung des ZMD.

    Für die /nach Ihrer Erinnerung) „andere Sicht der Aussage von Dan Diner bringen Sie mir bitte einen Beleg. Seien Sie versichert, Dan hat es GENAU SO [nämlich „über Generationen“] gesagt, wie wiedergegeben.

    Ihre Formulierung „Eigentlich haben wir doch auch heute schon keine Probleme mit Muslimen in Deutschland (außer denen natürlich, die wir uns selber machen“ ist an offensichtlicher Negierung der Fakten nicht zu übertreffen.

    P.S. Herr Brux, Sie sollten eigentlich wissen, mit welcher Ideologie Sie es zu tun haben:
    […]

  6. Loewe sagt:

    Ich kenne hunderte von religiösen Muslimen von meiner beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit her und kann Ihnen aus dieser Erfahrung heraus sagen, dass Sie sich über die Muslime und den Islam in Deutschland täuschen.

    In welcher Weise wird denn jemand in seiner freien Meinung, in seinem freien Denken durch den Islam beeinträchtigt? Wir haben Religionsfreiheit. Das heißt, wer einer Religion zu folgen gewillt ist, darf das. Insgesamt wird das sogar als positiv angesehen. Das mag Ihnen nicht gefallen, aber es ist Teil unserer Kultur, gesichert durch unsere Verfassung.

    Der Islam selber zeigt sich in seinen Gläubigen und Vereinen sehr vielgestaltig – ganz anders als eine geschlossene Sekte. Außerdem angenehm menschlich. Der Koran wird durchaus verschieden interpretiert, wie das unter uns Menschen eben üblich ist, und die einzelnen nehmen mal dies, mal jenes aus dem Koran für sehr wichtig an – es geht da pluralistisch zu, auch wenn viele Gläubige – so wie Christen und Agnostiker ja auch – immer wieder persönlichh glauben, ihre Sicht sei die einzig richtige. In diesem naiven Dogmatismus unterscheidet sich ein gläubiger Muslim nicht von Ihnen, Herr O.

    Wenn Einwanderer kommen, bringen sie ihre Kultur mit. Es dauert, wie Diner sagt, zwei oder ein paar Generationen, bis die Kultur, also auch die Religion der Einwanderer ganz integriert ist bzw. bis die Aufnahmegesellschaft das Neue ganz akzeptiert und zu einem Teil von sich selber gemacht hat. In der Zeit gibt’s mancherlei Aufregung und kleine Konflikte, aber es ist, historisch betrachtet, eigentlich kein großes Drama, da wir ohnehin in einer globalisierten Welt mit offenen Grenzen für so ziemlich alles leben.

    Sie sehen das anders, ich weiß. In ein oder zwei Generationen wird man über Ihre Islamophobie den Kopf schütteln, Herr O. – dann wird die China-Phobie die Hirne beherrschen und man wird gar nicht mehr so recht verstehen, wie man im Jahre 2011 sich so vor den harmlosen Muslimen fürchten konnte.

    Aber jetzt, ok, jetzt ist noch die Islamfeindschaft angesagt. Tun Sie sich keinen Zwang an, Herr O.! Erzählen Sie mir also mal, wie sich Ihrer Meinung nach Deutschland „islamisieren“ könnte! Sie haben da sicher präzise Vorstellungen und können mir sagen, wie diese muslimische Verschwörung zur Zeit gerade alle Machtpositionen unterwandert: das Militär, die Polizei, die Parlamente und Verwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, die Gerichte, die Universitäten, die Chefetagen der Wirtschaft und der Medien. Ich bitte darum, das Institution für Institution deutlich zu machen.

  7. MoBo sagt:

    @ Loewe: Für die Medien habe ich ein Beispiel – das Migazin! ;)

    Aber im Ernst, Dan Diner hat gesagt das interessante am Islam in Europa ist, dass er – wie früher die Juden – den Europäern ein – gestaltgewordenes Symbol hat er glaube ich gesagt – ist in dem sie sehen, dass sie nicht die einzigen auf der Welt sind und dass nicht alles was die Europäer machen super ist. Und davor hätten laut Diner die Europäer angst, weil sie sich dann mit sich selbst auseinandersetzen müssen. Die Rechtspopulisten tuen das leider mit verbalen Attacken gegen „Den Anderen“ anstatt sich mal mit der eigenen Position auseinanderzusetzen, während Linksextremisten während der letzten Fußballmeisterschaft die Deutschlandfahnen von arabischen Mitbürgern klauten. Na super.

  8. Pragmatikerin sagt:

    @ Loewe
    Sie schrieben:
    „Ich kenne hunderte von religiösen Muslimen von meiner beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit her und kann Ihnen aus dieser Erfahrung heraus sagen, dass Sie sich über die Muslime und den Islam in Deutschland täuschen.“

    Wenn die Thematik nicht so ernst wäre, hätte ich – beinahe – ganz laut gelacht, als ich Ihren Kommentar gelesen habe. Muslime und „unschuldig“ – köstlich!!!!!!!

    Sie mögen – seit wann? – viele Muslime, aber sicher nicht hunderte, kennengelernt und betreut haben, denn sonst müsste ich mich fragen, wann haben Sie gearbeitet für Ihren Unterhalt?!

    Wir in Frankfurt erleben z.B. im Augenblick eine Posse mit einer Muslima!!!!!!

    Diese hat 10 Jahre bei der Stadt Frankfurt (mit Sondererlaubnis mit Kopftuch) im öffentlichen Dienst mit Publikumsverkehr gearbeitet. Nachdem sie das 4. Kind bekommen hat, wollte sie zum 1. Februar – nach Beendigung ihrer Elternzeit – nur noch mit B u r k a auf ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

    Stellen Sie sich mal vor – ich hoffe Sie haben so viel Fantasie – Sie gehen aufs Einwohnermeldeamt in Deutschland und wollen sich z.B. ihren Pass verlängern lassen. Stellen Sie sich dann weiter vor, dass, wenn Sie die Türe zu dieser Behörde öffnen, sitzt Ihnen ein blaues „Stoffgefängnis“ gegenüber und fragt sie, was sie möchten. Sie werden natürlich ganz cool sein und antworten, dass sie nur ihren Pass verlängern wollen – ich würde – erstmal – in Ohnmacht fallen. Wer von uns zwei reagiert jetzt „Deutsch“?

    Also ich frage mich – genau wie alle Deutschen und die an diesem Theaterstück Beteiligten – was will diese Person?! Ich kann es Ihnen sagen!!!!!! Entweder sie will nach Marokko zurück und hat kein Geld – oder aber sie will die Stadt Frankfurt abzocken – und spekuliert darauf, dass ein langer Prozessweg (ob das Burkatragen in einer Behörde erlaubt ist) ihr solange das Gehalt sichert (so denken die meisten Frankfurter).

    Was das Schlimme an der Situation ist, Deutschland macht sich jetzt – speziell in diesem Fall – erpressbar, weil die Burka in Deutschland im öffentlichen Raum noch nicht gesetzlich verboten ist.

    Wieviele Nachahmerinnen wird es die nächste Zeit geben? Viele Kommunen in Deutschland haben z.B. die Befürchtung, dass ihnen das gleiche passiert!!!!!!!!!!!!!!

    Ich habe noch nie davon gelesen, dass aus anderen Nationen Migranten solche Sonderrecht in Punkto Kleidung in Anspruch nehmen wollten.

    Hat Deutschland mit vielen Muslimen nicht schon genug Probleme, sind jetzt auch die Städte drann?

    Bevor Sie also das nächste Mal ein Märchen aus „Tausend und einer Nacht“ erzählen, erinnern Sie sich nur e i n m a l an meinen heutigen Beitrag.

    Übrigens heute Abend in der Hessenschau haben einige herzhaft gelacht, eben wegen der Soap Opera einer Muslimin ;-)

    Pragmatikerin

  9. bogo70 sagt:

    @Pragmatikerin,
    Ein wunderbares Märchen, mich interessiert nur das die ganze islamische Welt grade im Begriff ist sich zu erneuern. Keine Sorge, wenn alles gut geht, sind sie von ihren Leiden bald befreit. ;-)

    Die USA lassen Mubarak fallen

  10. bogo70 sagt:

    Damit ihnen ihr kleines Pröblemchen nicht zu sehr aufs Gemüt schlägt. ;-)

    Muslime befürworten Burka-Verbot im Amt