Mikrozensus 2008
Deutschland wird vielfältiger – Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund steigt
Im Jahr 2008 hatten 15,6 Millionen Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 19 Prozent oder ein Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2007. Für die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung ist Integration eine Schicksalsfrage. Deutschland werde vielfältiger.
Mittwoch, 27.01.2010, 8:09 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Die Publikation des Statistischen Bundesamtes „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und ihrer Teilgruppen, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander und im Vergleich zur deutschen Bevölkerung mit Blick auf demographische uns soziodemographische Merkmale, Lebensformen in Privathaushalten, Erwerbsbeteiligung, Bildung, Altersvorsorge, Angaben zur Gesundheit und räumlicher Verteilung.
Im Jahr 2008 hatten 15,6 Millionen der insgesamt 82,1 Millionen Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 19 Prozent oder im Vergleich zu 2007 ein Plus von 0,3 Prozent. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen aus dem Mikrozensus mit.
Der gestiegene Anteil ist auf zwei Ursachen zurückzuführen: „Gegenüber 2007 ist die Bevölkerung mit Migrationshintergrund durch Zuzug und Geburten um 155 000 angewachsen, gleichzeitig ist die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund um 277 000 auf 66,6 Millionen zurückgegangen“, so das Statistische Bundesamt.
Von der Bevölkerung mit Migrationshintergrund waren 2008 etwa 7,3 Millionen Ausländerinnen und Ausländer (8,9% der Bevölkerung), und 8,3 Millionen Deutsche mit Migrationshintergrund (10,1% der Bevölkerung). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer um 10 000 zurückgegangen, die der Deutschen mit Migrationshintergrund hat allerdings um 166 000 zugenommen.
Türkei ist wichtigstes Herkunftsland
Dabei führt die Türkei mit gut 2,9 Millionen die Liste der wichtigsten Herkunftsländer an, gefolgt von den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion mit zusammen knapp 2,9 Millionen, Polen mit 1,4 Millionen und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens mit zusammen 1,3 Millionen.
Auf die Gastarbeiter-Anwerbeländer ohne Jugoslawien und die Türkei kommen zusammen 1,7 Millionen Personen mit Migrationshintergrund: Darunter sind Italien mit 795 000 und Griechenland mit 391 000 die häufigsten Herkunftsländer. Bei den (Spät-)Aussiedlern ist die Russische Föderation (681 000) vor Polen (568 000), Kasachstan (412 000) und Rumänien (210 000) am häufigsten als Herkunftsland genannt.
Weitere Studien, Umfragen und Statistiken rund um Integration und Migration von Zuwanderern und Minderheiten im MiGAZIN Dossier.
Deutschland wird vielfältiger
Für die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, belegen diese Zahlen, dass die Integration eine „Schicksalsfrage“ ist. „Denn während die Gesamtbevölkerung in Deutschland abnimmt, steigt die Zahl der Menschen aus Zuwandererfamilien. Zugleich ist die Gruppe der Migranten auch deutlich jünger als der Schnitt der deutschen Bevölkerung. Deutschland wird also vielfältiger“, so Böhmer.
Umso wichtiger sei eine engagierte und nachhaltige Integrationspolitik. „Unser Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in unserem Land. Voraussetzung dafür sind gute deutsche Sprachkenntnisse sowie eine qualifizierte Bildung und Ausbildung. Doch gerade die Bildungssituation der Migranten ist nach wie vor alarmierend“, erklärte Böhmer. Gesellschaft Studien
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