EU-Agenda Türkei
Europäischer Gerichtshof, Bagis, Dogan Yalcindag
Das Europäischen Gerichtshof soll laut Empfehlung Generalanwalt Paolo Mengozzi, Kindern türkischer Staatsbürger den Zugang zum EU-Arbeitsmarkt erleichtern. Außerdem werden in dieser Woche in der „EU-Agenda Türkei“ zwei weitere Themen behandelt.
Von GastautorIn Freitag, 06.11.2009, 10:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 15:59 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
EuGH
Kindern von ehemaligen türkischen Arbeitnehmern in der Europäischen Union muss nach Ansicht des Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof der Zugang zum EU-Arbeitsmarkt erleichtert werden. Auch dann, wenn sie beispielsweise gemeinsam mit den Eltern schon als Kind Deutschland verlassen hätten, sollten sie später in Deutschland dauerhaft leben und arbeiten dürfen – sofern sie eine Ausbildung in Deutschland abgeschlossen haben. Dies empfahl EuGH-Generalanwalt Paolo Mengozzi dem Gericht.
In dem Fall mit Aktenzeichen C-462/08 vor dem EuGH geht es um eine Türkin, die als Kind bis zu ihrem 14. Lebensjahr mit ihren Eltern in Deutschland gelebt hatte. Anschließend beendete sie die Schulzeit in der Türkei und studierte dort. 1999 kehrte sie nach Deutschland zurück, studierte hier und beantragte nach dem Abschluss 2005 eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Das Land Berlin lehnte dies ab. Es argumentierte, ein Artikel im Assoziierungsabkommen mit der Türkei beziehe sich lediglich auf die Kinder von in Deutschland lebenden Türken – nicht auf solche, deren Eltern schon vor Jahren Deutschland verlassen hätten.
Der Generalanwalt vertrat jedoch die Auffassung, das Abkommen sei so auszulegen, dass jedes Kind eines türkischen Arbeitnehmers, der drei Jahre lang ordnungsgemäß in Deutschland oder einem anderen EU-Land gearbeitet habe, Anspruch auf freien Zugang zum Arbeitsmarkt dieses Staates und auf ein entsprechendes Aufenthaltsrecht hat. Voraussetzung soll sein, dass es in diesem Land eine Ausbildung abgeschlossen hat. Dieses Recht bestehe ungeachtet der Tatsache, dass die Eltern das EU-Land zuvor auf Dauer verlassen hätten.
Staatsminister und EU-Verhandlungsführer, Egemen Bagis
Staatsminister und EU-Verhandlungsführer Egemen Bagis sagte, die Türkei bilde nicht nur eine Brücke zwischen Europa und Asien, sondern diene gleichzeitig als ein Korridor zwischen Energieproduzenten und Verbraucher.
Der ehemalige finnische Staatspräsident Marti Ahtisaari habe mit seinen für den Unabhängigen Türkei-Ausschuss der EU-Kommission verfassten Berichten die Türkei unterstützt. Die Unterstützung von Ahtisaari müsse laut Bagis richtig verstanden werden.
Der bilaterale Handel habe zudem eine Milliarde Euro überschritte, betonte Bagis und sagte, Finnland setze seine Unterstützung für die EU-Mitgliedschaft der Türkei ununterbrochen fort. Auch erwähnte Bagis die staatlichen TV-Sendungen für Minderheiten in ihren eigenen Sprachen und vermerkte, dass die Türkei alle Kopenhagener Kriterien umsetzen werde. Politik
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