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HWWI-Schätzung

Irreguläre Migration in Europa

Nach Schätzung des Hamburgischen WeltWirtschaftsinstituts (HWWI) liegt die illegale Migration in der EU deutlich unter der bisher angenommenen Größenordnung von 4,5 bis 8 Millionen. Laut Expertenberichten leben in Europa etwa 2,8 bis 6 Millionen Menschen ohne regulären Aufenthaltsstatus. Erste Trendanalysen zeigten zudem, dass der Umfang illegalen Aufenthalts abnimmt. Das Institut kommt ferner zu dem Ergebnis, dass die restriktive Zuwanderungspolitik Deutschlands eine fremdenfeindliche Denkart begünstigt.

Freitag, 27.02.2009, 8:32 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 28.08.2010, 18:42 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Grundlage der HWWI-Schätzung stellt eine Datenbank über irreguläre Migration dar. Sie wurde im Rahmen des Projekts „Irregular Migration: Counting the Uncountable. Data and Trends across Europe (CLANDESTINO)“ entwickelt, dass von der Europäischen Kommission gefördert wird. In 12 Ländern, die insgesamt 83 Prozent der regulären EU-Bevölkerung umfassen, wurden dafür Länderberichte von Experten erstellt, Schätzungen in tabellarischer Form aufgearbeitet und im Internet als Datenbank zur Diskussion gestellt.

Für Deutschland geht die Expertenschätzung aus dem Jahre 2004 von 500 000 bis 1 Million Menschen ohne Aufenthaltstitel aus. Die Wege in einen irregulären Aufenthalt seinen etwa eine unangemeldete Beschäftigung im Anschluss an eine visumsfreie Einreise, die Visumsüberziehung oder die illegale Einreise ohne erforderliche Dokumente. Gegenüber der „unerwünschten Zuwanderung“ verfolge die Bundesregierung vorrangig eine Politik der Abwehr, Nicht-Integration und Rückführung. Soziale und humanitäre Verpflichtungen seien gänzlich in den Verantwortungsbereich der Zivilgesellschaft, der Kirchen und Wohlfahrtsverbände verwiesen. Diese Organisationen klagen aber darüber, dass der Staat sich damit seiner humanitären und menschenrechtlichen Verpflichtungen entziehen will.

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Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, des Arbeitskräftebedarfs und der zunehmenden transnationalen Familienstrukturen gehen die Wissenschaftler von einer Zunahme der irregulären Zuwanderung aus, da Deutschland trotz eines ansteigenden Bedarfs nach legalen Zuwanderungsmöglichkeiten mit seiner restriktiven Politik fortfährt. „Damit wird eine Kluft zwischen dem erklärten politischen Ziel restriktiver Einwanderungspolitik und der gesellschaftlichen Wirklichkeit irregulärer Zuwanderung entstehen, die zu hitzigen Debatten mit fremdenfeindlichen Tonlagen Anlass geben wird“, heißt es in der Studienzusammenfassung.

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