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Spanne von 25-73 Prozent

Schutzquoten für Flüchtlinge auch abhängig vom Bundesland

In Saarland haben Asylbewerber die größten Chancen auf einen positiven Bescheid, in Brandenburg und Bayern die schlechtesten. Das zeigen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Den Vorwurf der Beeinflussung weist das Amt zurück.

Dienstag, 13.03.2018, 6:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 18.03.2018, 14:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wie hoch die Chance eines Flüchtlings auf Bleiberecht ist, hängt offenbar auch von dem Bundesland ab, in dem er seinen Antrag stellt. Das Saarland gewährte im vergangenen Jahr knapp 73 Prozent der Asylbewerber Schutz, Brandenburg nur 24,5 Prozent, wie die „Rheinische Post“ unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge meldet. Im Mittelfeld lag demnach Nordrhein-Westfalen mit einer Schutzquote von 45,3 Prozent.

Die Entwicklung, wonach immer weniger Flüchtlinge einen Schutzstatus in Deutschland erhalten, zeigt sich dem Bericht zufolge in allen Ländern: In Bayern sank demnach die Schutzquote von 64,7 Prozent im Jahr 2016 auf 31,8 Prozent im vergangenen Jahr. In Brandenburg ging die Quote im gleichen Zeitraum von 59,4 auf 24,5 Prozent zurück.

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Die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern bleiben dennoch bestehen, wie es hieß. Während 2017 einige Länder wie Bayern und viele ostdeutsche Länder laut dem Bericht unter dem Bundesdurchschnitt lagen, wurde außer im Saarland etwa in Bremen mit 59,7 Prozent und Hessen mit 53,2 Prozent mehrheitlich positiv über die Asylanträge entschieden.

Bundesamt weist Vorwurf der Beeinflussung zurück

Der Politikwissenschaftler Gerald Schneider aus Konstanz erklärt den Rückgang der Schutzquote mit „wahrgenommenen Befindlichkeiten“, die bei den Entscheidungen der Außenstellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge eine Rolle spielten. So gebe es einen Zusammenhang zwischen einer hohen Arbeitslosenquote und einer geringen Schutzquote. Der gleiche Sachverhalt gelte für eine wachsende Anzahl fremdenfeindlicher Angriffe.

Das Bundesamt weist die Interpretation zurück, dass die Außenstellen bei ihren Entscheidungen durch die Stimmung im Bundesland beeinflusst werden könnten. Die Außenstellen würden nicht gleichermaßen alle Herkunftsländer bearbeiten, heißt es laut „Rheinischer Post“ in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion. In manchen Bundesländern stellten mehr Syrer mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Anerkennung einen Antrag, in anderen Ländern mehr Afghanen mit unter 50 Prozent Bleiberecht. (epd/mig) Leitartikel Politik

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  1. Björn sagt:

    Da nicht alle Bundesländer für alle Herkunftsländer zuständig sind, werden hier Äpfel und Birnen verglichen. Dass Nord- und Südkorea z.B. nicht die gleichen Schutzquoten haben, sollte jedem einleuchten.
    Vergleichbar wäre es z.B. die Schutzquoten von Afghanen in Schleswig-Holstein und Bayern zu vergleichen.

  2. President Obama sagt:

    Herr Schneider stellt eine Korrelation zwischen hoher Arbeitslosigkeit und hoher Ablehnungsquote her. Um dies genau zu betrachten müsste man aber zunächst wissen, welche Schutzsuchenden in welche Bundesländer zugewiesen werden.

    So ist Bundesland A z.B. für die Prüfung aller Algerier zuständig. Da diese zu 99 % abgelehnt werden ist der Schnitt entsprechend schlechter als bei einem Bundesland, dass zum Beispiel für die Prüfung von Nigerianern zuständig ist. Ohne diese Information ist keine verlässliche andere Schlussfolgerung ziehbar.