Nordrhein-Westfalen

Wieder mehr Einbürgerungen

In Nordrhein-Westfalen ließen sich im Jahr 2010 wieder deutliche mehr Menschen einbürgern. Wie das Innenministerium mitteilt, wurde ein Anstieg von 6,5 Prozent verzeichnet. Die Quote der Doppelstaatler betrug 56 Prozent.

Montag, 06.06.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Es geht wieder bergauf. Wenn auch auf einem niedrigen Niveau verzeichnete zumindest Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr einen Einbürgerungsanstieg von 6,5 Prozent. Damit stieg die Zahl der Einbürgerungen von 26.355 (2009) auf 28.186. Das geht aus einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten Antwort des nordrhein-westfälischen Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervor.

Wie auch in den Jahren zuvor ließen sich auch 2010 mit Abstand am häufigsten Türkischstämmige einbürgern (9.559 oder 33,9 Prozent aller Einbürgerungen). Das waren 9,3 Prozent mehr Einbürgerungen von Türken als im Vorjahr. Es folgten Menschen aus Irak (1.807), Marokko (1.362), Polen (927) und Serbien (886).

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Gut jeder Dritte aller Eingebürgerten lebte zwischen neun und 15 Jahren in Deutschland und gut 40 Prozent sogar mehr als 15 Jahren. Dennoch fällt auf, dass insbesondere jüngere Menschen sich einbürgern lassen. Fast 70 Prozent aller Eingebürgerten waren jünger als 36 Jahre.

Gut jeder Zweite mit Doppelpass
Wie in vielen anderen Bundesländern wurden auch in Nordrhein-Westfalen die meisten Menschen unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit eingebürgert. Die Zahl der Doppelstaatler lag bei 15.860 oder 56 Prozent. In den Genuss eines Doppelpasses kamen insbesondere Menschen aus Marokko, Polen, Serben oder Irak. Hier lagen die Doppelpassquoten zwischen 80 und 100 Prozent. Bei der größten Einbürgerungsgruppe – den Türkischstämmigen – betrug diese Quote lediglich 37 Prozent.

Weiter teilt das Innenministerium mit, dass in den Jahren 2008 bis 2010 in Nordrhein-Westfalen 2.992 Personen optionspflichtig geworden sind. In diesem Zeitraum „haben nach den Erfahrungsberichten der Staatsangehörigkeitsbehörden“ 474 Personen für die deutsche Staatsangehörigkeit optiert und nur 15 haben für die ausländische Staatsangehörigkeit entschieden.

Im Jahr 2000 wurde mit 186.688 Einbürgerungen bundesweit ein Höchststand erreicht. Seitdem sinkt die Zahl der Einbürgerungen. Im August 2007 wurde das Einbürgerungsrecht trotz des rückläufigen Trends verschärft und 2009 zählte man bundesweit nur noch gut 96.000 Einbürgerungen. Länder wie Frankreich, England, Schweden oder die Niederlande verzeichnen im Bundesvergleich mehr als doppelt-, dreimal- oder sogar mehr als viermal so hohe Einbürgerungsquoten wie Deutschland. (bk)
Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Non-EU-Alien sagt:

    „In den Genuss eines Doppelpasses kamen insbesondere Menschen aus Marokko, Polen, Serben oder Irak.“

    Marokko und Irak OK, lassen keine Ausbürgerungen zu.
    Polen auch OK, ist halt EU-Land.
    Serbien? Wie kommt man als Serbe zu einem Doppelpass? Oder sind damit Kosovoalbaner gemeint?

    PS: Diese Frage ist ernst gemeint!

  2. Iranopoly sagt:

    @non-eu-alien

    weil es ewig dauert und auch teuer ist aus der serbischen staatsangehörigkeit entlassen zu werden. dies gilt aus deutscher sicht als unzumutbar, daher werden zwei staatsangehörigkeiten hingenommen.

    aber auch nur hingenommen. deutscher zweiter klasse nenne ich das.

  3. Non-EU-Alien sagt:

    @Iranopoly:

    „weil es ewig dauert und auch teuer ist aus der serbischen staatsangehörigkeit entlassen zu werden. dies gilt aus deutscher sicht als unzumutbar, daher werden zwei staatsangehörigkeiten hingenommen.“

    –> Das mag zwar mal gestimmt haben, ist aber seit Jahren nicht mehr Realität. Die serbischen Behörden haben die Ausbürgerungsgebühren „drastisch“ gesenkt, so dass diese schon seit Jahren unter dem Limit des deutschen Verwaltungsrechts stehen. Auch die Ausbürgerungszeiten sind kein Grund mehr – normalerweise paar Monate. Und deswegen wundert es mich immer noch, wie das sein kann, weil ich auch in meiner näheren Umgebung genug Leute kenne, wo das nicht klappt bzw. geklappt hat.

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