
Mecklenburg-Vorpommern
Immer mehr rassistische Vorfälle an Schulen
Fälle mit mutmaßlich extremistischem Hintergrund haben laut Bildungsministerium im Nordosten zugenommen. Binnen zehn Jahren ist die Zahl der Vorfälle von null auf hundert angewachsen. Ein Projekt macht sich gegen Rassismus stark.
Dienstag, 22.07.2025, 11:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 18.07.2025, 14:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Zahl rassistischer Vorfälle an öffentlichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Dazu zählen unter anderem Fälle mit mutmaßlich extremistischem Hintergrund sowie Fälle aus dem „Bereich Kennzeichen/Propagandamittel verfassungswidriger Organisationen“, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin der Deutschen Presse-Agentur mit.
Im Schuljahr 2014/2015 war im Nordosten demnach kein einziger Fall in der Kategorie extremistischer Hintergrund erfasst worden – rund zehn Jahre später (Schuljahr 2023/2024) waren es dem Bildungsministerium zufolge 100 Fälle. Die Anzahl gemeldeter Vorfälle in der Kategorie „Kennzeichen und Propagandamittel verfassungswidriger Organisationen“ ist in dem Zeitraum von 16 auf 95 gestiegen.
Im ersten Schulhalbjahr 2024/2025 (1. August 2024 bis 31. Januar 2025) waren es laut Statistik in dieser Kategorie bisher 38 Fälle sowie 43 mit extremistischem Hintergrund. Aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor. Klassische Beispiele für das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sind das Zeigen des Hitlergrußes sowie das Verwenden von Hakenkreuzen.
Schulpsychologe wird eingeschaltet
Aus der Summe der beiden Meldekategorien könne jedoch nicht auf eine Gesamtzahl gemeldeter Vorfälle geschlossen werden, hieß es. Teilweise ist ein Vorfall der Behörde zufolge beiden Kategorien zuzuordnen. Daraus können sich dann Mehrfachzählungen ergeben.
Die meldepflichtigen Vorfälle an den Schulen werden laut Sprecher statistisch erfasst sowie „schulaufsichtlich zur Kenntnis genommen und – sofern es notwendig ist – schulpsychologisch begleitet“.
In Mecklenburg-Vorpommern macht sich das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, stark. Schülerinnen und Schüler gehen aktiv dagegen vor und wollen so einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten. Seit 2007 ist der Verein RAA Mecklenburg-Vorpommern für die Landeskoordination des Projekts im Land zuständig.
Gewalt an Schulen in MV nimmt zu
Die Schweriner Koalition will die Gewalt an Schulen eindämmen. Zuletzt hatten sich die Abgeordneten im Schweriner Landtag parteiübergreifend besorgt über die Zunahme von Gewalt, Extremismus und Antisemitismus an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern geäußert und möchten gegensteuern. Bestehende Antigewaltkonzepte sollen demnach auf ihre Wirkung geprüft und an aktuelle Anforderungen angepasst werden.
Den Angaben zufolge wurden im Schuljahr 2023/24 mehr als 1.500 Gewaltvorfälle an den Schulen im Land registriert. Die Spanne reichte von Körperverletzung über Bedrohung bis zu Verunglimpfung. (dpa/mig) Leitartikel Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- „Töchter gegen Rassismus“ Tausende protestieren gegen Merz‘ „Stadtbild“-Aussage
- Erinnerung an München 2016 Gutachten: Magdeburg-Attentäter Teil eines…
- Merz rudert zurück Können auf Menschen mit Migrationserfahrung nicht verzichten
- Keine Entschuldigung Merz will AfD mit „Stadtbild“ besiegen
- Kein Einzelfall, keine Solidarität Vandalismus auf muslimischem Friedhof in Essen
- Logik der Macht Nicht das Stadtbild ist das Problem – sondern der…