Vergessen
Hitler bis heute Ehrenbürger in Karlsruher Stadtteilen
Städte und Gemeinden ernannten Adolf Hitler einst massenhaft zum Ehrenbürger. Nach Ende der Naziherrschaft wurden diese Ehrungen aberkannt – manchmal aber auch vergessen. In zwei Karlsruher Stadtteilen ist Hitler bis heute Ehrenbürger.
Mittwoch, 22.05.2024, 15:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.05.2024, 15:11 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Während des Dritten Reiches hatten zahllose Städte und Gemeinden Adolf Hitler zum Ehrenbürger ernannt. Mancherorts war die Ehrung erst Jahrzehnte später zurückgenommen worden. So auch im heutigen Stadtteil Durlach, der 1938 nach Karlsruhe eingemeindet worden war. Im Jahr 1946 hatte die Stadt Hitler und anderen Nationalsozialisten die Karlsruher Ehrenbürgerwürden aberkannt.
Damit sei aber nicht automatisch die seinerzeit von Durlach verliehene Ehrenbürgerschaft hinfällig geworden, erklärt René Gilbert, Historiker und Archivar am Generallandesarchiv. Auch im Karlsruher Stadtteil Neureut, 1975 eingemeindet, sei der Ehrenbürgertitel für Hitler, Hindenburg und Wagner noch nicht formal zurückgenommen.
Wissenschaftler fordern Prüfung der Aberkennung
Die Wissenschaftler am Generallandesarchiv Karlsruhe regen nun an, die Aberkennung der Adolf Hitler verliehenen Ehrenbürgerschaft zu prüfen. Die Auszeichnung sei dem Diktator nie formal entzogen worden, sagte Gilbert am Dienstag. Das gelte auch für die Ehrenbürgerschaften für den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und den badischen NSDAP-Gauleiter Robert Wagner.
In Durlach seien die Verleihungen mit der Eingemeindung der einst selbstständigen Kommune nach Karlsruhe in Vergessenheit geraten. Bis heute habe die Stadt Karlsruhe als Rechtsnachfolgerin die Durlacher Ehrenbürgerrechte für diese Nationalsozialisten weder formal noch symbolisch zurückgenommen. Die Stadt Karlsruhe äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zum weiteren Vorgehen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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