
Mangelnde Willkommenskultur
Fachkräfteeinwanderung bleibt hinter Erwartungen zurück
Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollen mehr gut ausbildete ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland geholt werden. Doch die Zahlen bleiben einem Bericht zufolge bislang hinter den Erwartungen zurück. Woran liegt’s?
Dienstag, 09.12.2025, 11:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.12.2025, 11:52 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Möglichkeiten zur Fachkräfteeinwanderung werden einem „Welt“-Bericht zufolge seltener genutzt als erwartet. Nach Zahlen des Bundesinnenministeriums seien von Juni 2024 bis November 2025 17.489 sogenannte Chancenkarten durch die Auslandsvertretungen erteilt worden, berichtete „Welt“ unter Berufung auf eine Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.
Mit der Chancenkarte können Ausländer zur Arbeitsplatzsuche einreisen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Die Ampel-Regierung, die das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2023 reformiert hatte, hatte rund 30.000 Chancenkarten pro Jahr anvisiert. Zu den Neuerungen zählte damals auch die sogenannte Erfahrungssäule für ausländische Fachkräfte.
Der Titel richtet sich an Personen, die über berufspraktische Erfahrungen, aber nicht über einen in Deutschland anerkannten Abschluss verfügen. Im Rahmen der Erfahrungssäule seien von März 2024 bis November 2025 838 Visa an ausländische Arbeitskräfte erteilt worden, heißt es in dem Bericht.
Grüne: Echte Willkommenskultur nötig
Die Berichterstatterin der Grünen-Bundestagsfraktion für Fachkräfteeinwanderung, Lamya Kaddor, erklärte: „Für eine erfolgreiche Fachkräfteeinwanderung reicht es nicht, nur die gesetzlichen Grundlagen zu ändern.“ Die zeigten die niedrigen Zahlen bei der Erfahrungssäule deutlich. „Es braucht eine echte Willkommenskultur, ein klares Bekenntnis zur Einwanderung und die aktive Bewerbung der neuen Möglichkeiten im Ausland“, sagte Kaddor.
Ausländerbehörden in Deutschland wurden ab den 1970ern über mehrere Jahrzehnte auf Abschottung und Ausweisung eingestellt. Die Vorgaben für die Beamtinnen und Beamten lauteten, Gesetze möglichst zu Lasten von Ausländern auszulegen mit der Devise, möglichst viele auszuweisen. Diese Grundhaltung ist in vielen Amtsstuben bis heute dominierend. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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