
Maßnahmen wirken
Asylverfahren in NRW deutlich beschleunigt
Spezialisierung auf Herkunftsstaaten und mehr Richter: Asylverfahren sind in Nordrhein-Westfalen deutlich schneller geworden. Nur noch ein gutes Jahr dauern sie durchschnittlich. Das ist eine Verkürzung um mehr als vier Monate.
Donnerstag, 16.10.2025, 17:12 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.10.2025, 16:26 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Verwaltungsgerichte in Nordrhein-Westfalen entscheiden über Asylverfahren inzwischen deutlich schneller. Die durchschnittliche Dauer von 16,4 Monaten im zweiten Quartal 2024 sank auf 12,2 Monate im gleichen Zeitraum 2025, wie NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) berichtete. „Die ergriffenen Maßnahmen wirken.“
Die Spezialisierung auf Herkunftsstaaten und zusätzliche Richterstellen hätten zu den Verbesserungen geführt. In spezialisierten Asylkammern seien neue Verfahren der ersten Instanz sogar innerhalb von zwei bis drei Monaten abgeschlossen worden.
Altfälle belasten Statistik
„Der Bearbeitungsstau bei Altverfahren löst sich auf“, sagte Limbach. Diese belasteten aktuell die Statistik allerdings negativ, weil sie mit ihrer entsprechend langen Dauer dort auftauchen.
Seit August 2024 gibt es in NRW sechs ausschließlich für Asylverfahren zuständige Kammern, unter anderem in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln, Minden und Münster. Bis 2026 sollen fünf weitere Spruchkörper folgen, für die 30 Stellen geschaffen werden.
Kritik an zu schnelle Asylverfahren
In Gelsenkirchen seien Verfahren für die Länder Albanien, Serbien und Türkei beispielsweise in 1,8 Monaten abgeschlossen worden, sagte Limbach. In Eilverfahren seien es 0,3 Monate. Spezielle Asylkammern für bestimmte Herkunftsstaaten haben auch andere Bundesländer eingerichtet.
Kritiker äußern bei der Bündelung von Asylverfahren in spezialisierten Kammern die Sorge, dass Gerichte nicht mehr nach Einzelfall entscheiden, sondern schematisch nach Herkunftsland. Schnellere Asylverfahren seien grundsätzlich auch im Sinne der Betroffenen, nicht jedoch, wenn das zu Lasten einer ordentlichen gerichtlichen Prüfung gehe. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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