Mölln, Solingen – und Duisburg!
Gedenken an die Opfer des Brandanschlags von 1984
Mit rassistisch motivieren Brandanschlägen auf Wohnhäuser verbindet man die Städte Mölln und Solingen. Doch auch in Duisburg gab es 1984 einen Brandanschlag auf ein überwiegend von „Gastarbeitern“ bewohntes Haus. Lange blieben die Hintergründe unklar. Jetzt erinnert die Stadt daran.
Sonntag, 20.08.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20.08.2023, 11:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Stadt Duisburg erinnert an einen möglicherweise rechtsextremistisch motivierten Brandanschlag auf ein überwiegend von Migranten bewohntes Haus im Jahr 1984. Ende August soll es ein Symposium und eine Gedenkveranstaltung geben, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. Zudem soll die Frage erörtert werden, inwieweit Politik und Ermittlungsbehörden einen rassistischen Hintergrund der Tat im Zuge der Ermittlungen bewusst ausgeblendet oder bestritten haben.
Bei dem Brandanschlag vom 26. August 1984 um 00:29 Uhr im Stadtteil Wanheimerort auf ein mehrheitlich von „Gastarbeitern“ bewohntes Haus wurden die 57 Bewohner im Schlaf überrascht. Sieben von ihnen überlebten die Nacht nicht: Çiğdem (7), Ümit (5) und Songül Satır (4), ihre Mutter Döndü Satır (40) sowie das Junge Elternpaar Zeliha und Rasim Turhan (beide 18) und ihr Sohn Tarık (7 Wochen). Sie alle starben in den Flammen oder an den Folgen des Sturzes auf die Straße. Weitere 23 Personen wurden verletzt. Die geständige Täterin wurde 1996 als Pyromanin verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen, wo sie 2010 starb.
Rassistischer Hintergrund lange ausgeschlossen
„In den Ermittlungen wurden mögliche rassistische Hintergründe der Tat schnell verworfen und rassistische Motive nur unzureichend untersucht“, heißt es heute in einer offiziellen Mitteilung der Stadt. Im Jahr 2018 – 34 Jahre später – machte das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland auf den Fall aufmerksam und leitete eine Neubewertung ein. Aufgeklärt ist der Fall bis heute nicht.
Der frühe Ausschluss eines rechtsextremistischen Hintergrunds „führte dazu, dass der Brandanschlag und auch die Lebensrealität der Menschen, die tagtäglich Rassismus und Ausgrenzung erfuhren, keinen Zugang zur städtische Erinnerungskultur fanden“, heißt es in der städtischen Mitteilung weiter. Das soll sich ändern: Am 25. August findet im örtlichen Zentrum für Erinnerungskultur das Gedenksymposium statt. Am 26. August gibt es eine Gedenkveranstaltung am Ort des Brandanschlags in der Wanheimer Straße. Dabei wird auch eine Gedenktafel der deutsch-amerikanischen Künstlerin Cana Yilmaz eingeweiht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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