Studie
Deutsche Firmen verantwortlich für Missstände in Südafrikas Bergbau
Einer aktuellen Studie zufolge sind deutsche Firmen mitverantwortlich für schlechte Bezahlung und lebensgefährliche Arbeit im südafrikanischen Bergbau. Bei Missständen würde ein Auge zugedrückt.
Freitag, 27.04.2018, 6:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01.05.2018, 16:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Deutsche Unternehmen sind nach einer Studie von „Brot für die Welt“ mitverantwortlich für soziale Missstände im südafrikanischen Bergbau. Ein Großteil der Arbeiter im Platin-Abbau lebe in Slums und werde für die oft lebensgefährliche Arbeit nicht angemessen bezahlt, heißt es in der Untersuchung. Südafrika liefert einen Großteil des weltweiten Bedarfs an Platin, das vor allem in Autokatalysatoren verwendet wird. In der Studie werden die Unternehmen BMW, Daimler und VW genannt.
Dem Bericht zufolge ist der deutsche Chemiekonzern BASF der größte Abnehmer von Platin aus der Marikana-Mine westlich der Hauptstadt Pretoria. Dort leben laut der Untersuchung 30.000 Arbeiter in Wellblechhütten ohne Strom, fließend Wasser und Kanalisation. Zudem verschmutze die Mine die Umwelt mit Staub und Schwefeldioxid. Die Betreiber-Firma Lonmin sei trotz mehrerer Versprechen ihren Sozialverpflichtungen nicht nachgekommen.
Auge zugedrückt
„Brot für die Welt“ wirft BASF vor, seine Möglichkeiten, um Druck auszuüben, nicht zu nutzen. Der Ludwigshafener Konzern drücke ein Auge zu, „wenn der Geschäftspartner die lokalen Standards verletzt und die Minenarbeiter im Elend leben“. BASF weist die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen habe klar definierte Prinzipien für die Zusammenarbeit mit Lieferanten und dringe darauf, Verstöße zu beenden, wann immer sie erkannt werden, sagte eine Sprecherin dem „Evangelischen Pressedienst“.
Bei Lonmin in Südafrika habe zuletzt im Januar 2017 eine Prüfung stattgefunden, bei der auch die Arbeitsbedingungen unter Tage und die sozialen Bedingungen begutachtet wurden. Bei den Arbeitsstandards seien keine Mängel festgestellt worden, erklärte die BASF-Sprecherin. Sie räumte jedoch Schwächen in verschiedenen Bereichen ein, unter anderem bei den Auswirkungen des Platin-Abbaus auf umliegende Gemeinden.
Größter Blutbad
Die Marikana-Mine war im August 2012 Schauplatz des größten Blutbads seit dem Ende der Apartheid 1994 in Südafrika. Die Minenarbeiter hatten mit Streiks höhere Löhne und bessere Lebensbedingungen gefordert. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden 44 Menschen getötet, davon 34 Minenarbeiter. 78 weitere Menschen wurden verletzt, Hunderte festgenommen.
Südafrika hat Bergbauunternehmen gesetzlich verpflichtet, die Lebensbedingungen ihrer Arbeiter zu verbessern. „Brot für die Welt“ hatte BASF bereits im vergangenen Jahr aufgefordert, den Druck auf Lonmin zu erhöhen. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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