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Studie

Kulturelle Vielfalt in Deutschland in hohem Maß akzeptiert

Der Zusammenhalt in Deutschland ist laut einer Studie stärker als vermutet. Gefährdet wird er jedoch durch Armut und geringe Teilhabe, warnen die Autoren. Die wachsende kulturelle Vielfalt wird hingegen in hohem Maß akzeptiert.

Dienstag, 12.12.2017, 6:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland ist besser als sein Ruf. Einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung zufolge gibt es die höchsten Zusammenhaltswerte im Saarland, Baden-Württemberg und Bayern, wie die Stiftung am Montag in Gütersloh mitteilte. Zugleich werde eine Spaltung zwischen Ost und West sowie zwischen wachstumsstarken und ärmeren Regionen deutlich. In den ostdeutschen Bundesländern ist demnach das Gemeinschaftsgefühl schwächer. Das liege vor allem an dem geringeren wirtschaftlichen Wachstum sowie an höheren Armuts- und Arbeitslosigkeitsraten.

Auf der Skala von 0 bis 100 Punkten erreichten den Angaben zufolge alle deutschen Bundesländer zwischen 57 und 63 Punkte. Der niedrigste Wert finde sich mit 57,06 in Sachsen. Etwa drei Viertel der Befragten sähen allerdings den gesellschaftlichen Zusammenhalt zumindest teilweise gefährdet, etwa durch Arbeitslosigkeit und Armut. Zugleich schätzten bundesweit 68 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in ihrem eigenen Umfeld als gut ein. Lediglich sieben Prozent hielten ihn für schlecht.

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Vielfalt mit höchstem Zustimmungswert

Die gesellschaftliche Vielfalt wird bundesweit mit dem höchsten Zustimmungswert in einem Einzelbereich von 79 Punkten akzeptiert. Deutlich schlechtere Werte gab es der Studie zufolge im Bereich Gerechtigkeitsempfinden: Nur ein sehr kleiner Teil der Befragten sei der Meinung, dass es bei der Verteilung wirtschaftlicher Güter gerecht zugehe, hieß es. Der gesellschaftliche Zusammenhalt sei dort geringer, wo viele Arbeitslose und arme oder von Armut gefährdete Menschen leben. Ähnlich sei es in Regionen mit einem hohen Anteil von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss und einer überalterten Bevölkerung.

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Dagegen sei der Zusammenhalt dort höher, wo das durchschnittliche Wohlstandsniveau hoch sei und wo mehr Menschen gegenüber der Globalisierung positiv eingestellt seien. Wie viele Ausländer und Migranten in einer Region oder einem Bundesland leben, spielt nach Ergebnissen der Studie für den Zusammenhalt keine Rolle.

Experte mahnt mehr Engagement gegen Armut an

Um den Zusammenhalt zu stärken, empfiehlt der Bertelsmann-Experte Kai Unzicker mehr Engagement gegen soziale Ungleichheit und Armut. Auch die wirtschaftliche Situation in den ostdeutschen Bundesländern müsse weiter verbessert werden, sagte Unzicker. Vor allem auf lokaler Ebene sollte es zusätzliche Maßnahmen geben, um die inklusive Teilhabe und den Kontakt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Auch die Förderung des Ehrenamts und der Ausbau einer zivilgesellschaftlichen Infrastruktur seien wichtige Bausteine für starken Zusammenhalt.

Für die Studie „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ wurden mehr als 5.000 Menschen durch das Sozialforschungsinstitut infas im Frühjahr befragt. Dabei wurde nach neun Themen zum Zusammenhalt gefragt, unter anderem nach sozialen Beziehungen, emotionaler Verbundenheit und Gemeinwohlorientierung. Die Studie wurde im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von Wissenschaftlern der Jacobs University Bremen erstellt. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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