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Am 29. Mai wurden Bivsi Rana und ihre Familie nach Nepal abgeschoben worden – ein Land, das Bivsi zuvor nie gesehen hat. Foto: Facebook

Jubelnd begrüßt

Abgeschobene Bivsi Rana kehrt mit Eltern nach Deutschland zurück

Ihr Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Vor zwei Monaten musste die 15-jährige Bivsi Rana mit ihren Eltern nach Nepal ausreisen. Jetzt ist sie wieder in Deutschland. Auf dem Flughafen Düsseldorf wurde sie von Mitschülern jubelnd begrüßt.

Von Andreas Rehnolt Donnerstag, 03.08.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.08.2017, 16:51 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Rund zwei Monate nach ihrer Abschiebung ist die Schülerin Bivsi Rana mit ihren Eltern von Nepal nach Deutschland zurückgekehrt. Die 15-jährige wurde am Mittwochmorgen auf dem Düsseldorfer Flughafen von zahlreichen Mitschülern, Freundinnen und Schulvertretern mit Jubel und Beifall empfangen. „Welcome home, Bivsi“ und „Herzlich willkommen“ war auf selbst gemalten Plakaten und Transparenten zu lesen.

Die Maschine mit der Flugnummer EY023 landete von Abu Dhabi kommend um 7.10 Uhr in Düsseldorf. Bivsis älterer Bruder Biswash, der nicht mit ausgewiesen worden war, nahm unter Tränen als erster seine Schwester in den Arm. „Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein“, sagte die 15-Jährige. Mitschülerinnen und Mitschüler hielten Plakate mit roten Herzen und herzförmige Luftballons in die Höhe.

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Im Gegensatz zu den Eltern, die bereits 1998 nach Deutschland gekommen waren, war Bivsis Bruder erst vor zwei Jahren für eine Ausbildung mit einem normalen Visum eingereist. Er durfte bleiben, während Bivsi und ihre Eltern am 29. Mai rechtmäßig abgeschoben wurden, da ihr Asylantrag in allen Instanzen abgelehnt worden war.

Erfolg durch Hartnäckigkeit

Der Fall des Mädchens sorgte bundesweit für Aufsehen. Trotz der Rechtmäßigkeit der Abschiebung setzten sich Mitschüler, der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD), das Land NRW und der Petitionsausschuss des Landtags für eine Rückkehr der Familie ein. Bivsis Rückkehr wurde nun zunächst mit einem sogenannten Schüleraustauschvisum ermöglicht. Die Eltern dürfen ihre Tochter aus humanitären Gründen begleiten. Ihr Asylantrag war bereits vor 15 Jahren abgelehnt worden.

„Hartnäckig zu bleiben hat uns diesen Erfolg beschert„, sagte der Leiter von Bivsis Schule, dem Duisburger Steinbart-Gymnasium, Ralf Buchthal, am Mittwochmorgen am Flughafen. Die Schülersprecherin des Steinbart-Gymnasiums, Sarah Habibi, sagte, sie freue sich riesig, dass Bivsi zurück sei und vorerst bleiben könne. Bei den Mitschülern habe der Kampf um die Rückkehr der 15-Jährigen „was ganz Großes hinterlassen“. „Viele von uns sind politischer geworden und hinterfragen wegen unserer Erfahrung mit diesem Fall, ob alles, was politisch korrekt ist, auch wirklich richtig ist“, erklärte Habibi.

Vermieter hatte Wohnung freigehalten

Angesichts der Ereignisse der vergangenen acht Wochen appellierten Vertreter des Steinbart-Gymnasiums erneut an die politisch Verantwortlichen, auch den Eltern nach ihrer Rückkehr Gelegenheit zu geben, „sich in ihrem bisherigen Leben wieder einzurichten“. Bivsi und ihre Eltern bräuchten nun zunächst Zeit und Ruhe. Die Familie fuhr nach der Landung direkt zu ihrer Wohnung nach Duisburg, die der Vermieter frei gehalten hatte.

Wenn Bivsi nach dem Abitur eine Ausbildung oder ein Studium in Deutschland aufnehmen will, kann sie einen Folgeantrag für ihr bis dahin gültiges Schüleraustausch-Visum stellen. Ob ihre in Duisburg gut integrierten Eltern dann auch noch bleiben dürfen, ist bislang noch nicht entschieden. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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