TV-Tipps des Tages

18.10.2013 – Türkei, Bosporus, Schwarzmeerküste, Ausländer, Migranten

TV-Tipps des Tages sind: mareTV: Die türkische Schwarzmeerküste. "Haselnuss-Küste" nennen die Türken die Region, die im Norden des Landes an das Schwarze Meer grenzt; Werden Sie Deutscher: Integration als Schulfach? Wie Asylbewerber ein Dorf verschönern

Von Freitag, 18.10.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.10.2013, 12:25 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

mareTV
Die türkische Schwarzmeerküste. „Haselnuss-Küste“ nennen die Türken die Region, die im Norden des Landes an das Schwarze Meer grenzt. Es ist ein 1.300 Kilometer langer Küstenabschnitt zwischen dem Bosporus und Georgien. Haselnüsse sind dort die wichtigste Einnahmequelle für die Bauern. Wenn die Nussernte beginnt, müssen bei Familie Akman alle mit anpacken, auch die Kinder Acli und Mehmet Ali. Auf dem 30 Jahre alten Traktor geht es quer durch die Haselnussfelder am Meer, mit dem Familienhund vorne auf der Motorhaube. „Merkel“ haben sie ihn genannt, weil sie Deutschland so mögen.

Wie fast alle Männer im kleinen Küstendorf Hisar hat Erkan Gücük seine eigene Werft direkt am Wasser. Er ist Bootsbauer in vierter Generation und verwendet ausschließlich Kastanienholz für seine Boote. „Das Holz ist hart und biegsam zugleich“, schwärmt er. Erkans Konstruktionstechnik ist uralt: Er spannt einfach eine Schnur über das Holzskelett und richtet sich dann nach dem Horizont: „Pi mal Meeresoberfläche!“

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Mehmet Zor ist stolzer Besitzer eines Kastanienbootes aus Hisar. Er hat es „Nese“ getauft, „Fröhlichkeit“. Die Geschäftsidee des 80-Jährigen: ein Ruder-Taxi-Unternehmen. Er bietet Fahrten aller Art an, gespickt mit blumigen Anekdoten aus dem eigenen bewegten Seefahrerleben.

Auf der kleinen Insel Kefken, der einzigen bewohnten Insel an der türkischen Schwarzmeerküste, harrt Familie Isik tapfer aus. Einst lebten hier 15 Familien, betrieben Landwirtschaft und Fischerei. Doch Meliha und Mustafa Isik und ihre beiden Söhne wollen nicht wegziehen. Die Seeschneckensaison hat begonnen. Der älteste Sohn Hakan ist Taucher. Täglich geht er auf Schneckenjagd ins Wasser, ohne Pressluftflasche, nur mit Schnorchel.

Auf einem Felsen in der Brandung direkt vor den Toren der Stadt Sile steht seit über 500 Jahren ein steinerner Wachturm. Die Zeit hat dem Koloss arg mitgespielt, jetzt soll er saniert werden. Das ist ein Spezialauftrag für Sezgin Önül und seine Leute – und eine echte Herausforderung. Zum einen ist die Baustelle nur über eine halsbrecherische Seilbahnkonstruktion erreichbar, zum anderen ist gerade Ramadan. Im Fastenmonat ist allen Moslems Essen und Trinken am Tage verboten. Schwerstarbeit mit leerem Magen – bei über 30 Grad besonders heikel.

Im Ramadan hat Murat Sevinc eine ganz besondere Aufgabe: Tagsüber bedient er die erste und einzige Strandreinigungsmaschine der Türkei. Aber bei Sonnenuntergang schießt er eine Feuerwerksrakete ab, als Signal, dass der Fastentag vorüber ist. Dann wird überall das „Iftar“ aufgetischt, das große Mahl am Ende eines Ramadan-Tages. Fr, 18. Okt • 15:15-16:00 • NDR Mecklenburg-Vorpommern

Werden Sie Deutscher
Dokumentarfilm – Integration als Schulfach? Alle Ausländer, die dauerhaft in Deutschland leben wollen, können seit dem Inkrafttreten des neuen Zuwanderungsgesetzes zu einem Integrationskurs verpflichtet werden. „Werden Sie Deutscher“ begleitet zehn Monate lang die Teilnehmer eines Integrationskurses an einer Berliner Volkshochschule. In 600 Unterrichtsstunden Sprachkurs und 45 Stunden Orientierungskurs lernen Erwachsene aus 15 verschiedenen Nationen nicht nur die deutsche Sprache, sondern ihnen wird auch vermittelt, wie man sich in Deutschland zu verhalten hat: Einem Beamten der Ausländerbehörde schenkt man keine Pralinen, und zu einem Termin muss man „auf die Minute genau“ kommen, denn „Zeit ist Geld“.

Die Schüler sind Ausländer aus aller Herren Länder. Shipon kommt aus Bangladesch. Er ist mit einer Deutschen verheiratet, aber die Ausländerbehörde unterstellt ihm eine Scheinehe. Insaf lebt schon seit 20 Jahren in Berlin. Nach jahrelanger Duldung für jeweils sechs Monate möchte sie Deutsch lernen und endlich ankommen. Emilia ist wegen der Liebe hier, vermisst aber ihre Familie und ihre Arbeit in Bulgarien.

„Werden Sie Deutscher“ zeigt die Mühen der Migranten, anzukommen und konfrontiert ihre Alltagserfahrungen mit dem Bild, das Deutschland in den Lehrmaterialien von sich selbst entwirft. Die Zuschauer erleben Situationen von absurder Komik und existentieller Tragik und sind aufgefordert, sich ihrer eigenen Identität bewusst zu werden: Was ist denn eigentlich deutsche Kultur, und wer definiert sie? Kann man Integration verordnen? Fr, 18. Okt • 20:15-21:40 • ZDFkultur

cosmo tv
Themen: Salafisten auf dem Vormarsch: Wie groß ist das Radikalenproblem in Bonn? Gemeinsam anpacken: Wie Asylbewerber ein Dorf verschönern; Kultur im Kochtopf: Ein Videoblog zeigt, wie es geht. Sa, 19. Okt • 02:20-03:00 • tagesschau24 TV-Tipps

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