TV-Tipps des Tages

28.04.2011 – Spätaussiedler, Ausländer, Indien, Rassismus, Sarrazin, Türken, Migranten

Die TV-Tipps des Tages sind: Neue Heimat Deutschland; Sprungbrett Ausland; Donna Leon - Das Mädchen seiner Träume; Literatur im Foyer; Die großen Schlachten

Von Donnerstag, 28.04.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.04.2011, 23:02 Uhr Lesedauer: 6 Minuten  |  

Neue Heimat Deutschland
Integrationsschwierigkeiten älterer und jüngerer Russlanddeutscher (Spätaussiedler) werden gezeigt an Beispielen aus Ingolstadt und Stuttgart.

In Russland wurden sie als Deutsche ausgegrenzt und isoliert, in Deutschland werden sie als Russen gesehen: die russlanddeutschen Spätaussiedler. Schena Minor aus Novosibirsk hat lange von Deutschland geträumt. Jetzt lebt er mit Frau und Kind in einem Zimmer im Ingolstädter Piusviertel. Dort leben zu zwei Dritteln Ausländer.

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Für viele Russlanddeutsche bietet Deutschland keine neue Heimat – trotz der deutschen Staatsangehörigkeit und dem Pass, den sie hier sofort erhalten. Gerade die Jüngeren haben große Probleme mit dem Übergang in Schule und Beruf – wie zum Beispiel Alena Varnavski, die mit 13 Jahren nach Deutschland kam und in der Schule versagte, in einer Fabrik arbeitete, bevor sie es schaffte, sich zu integrieren. Heute macht die junge Russlanddeutsche eine künstlerische Ausbildung, hat deutsche Freunde und möchte in Deutschland bleiben. (08:30-09:00 • BR-alpha)

Sprungbrett Ausland
Freiwilligendienst in Indien. (11:45-12:00 • BR-alpha)

Donna Leon – Das Mädchen seiner Träume
Spielfilm – Der Tod von Amelia Brunetti ist ein herber Schlag für die ganze Familie. Doch dem Commissario bleibt kaum Zeit, um seine Mutter zu trauern, denn er wird noch von der Beerdigung weggeholt, weil man die Leiche eines kleinen Mädchens aus dem Wasser gezogen hat. Zu Brunettis und Vianellos Bestürzung scheint niemand das Kind zu vermissen. Die einzige Spur sind gestohlene Schmuckstücke, die es bei sich hatte. Schließlich ermitteln Brunetti und Vianello, dass die Kleine aus einem Roma-Camp vor der Stadt stammte. Doch weder die Roma noch die Bestohlenen zeigen sich kooperativ. Aber mit der ihm eigenen Beharrlichkeit geht der Commissario den Dingen auf den Grund.

In diesem reizvollen Krimi nach einer Vorlage von Donna Leon wird Commissario Brunetti mit der Frage konfrontiert, ob er etwas aus seinem Leben gemacht hat. An der Seite von Uwe Kockisch spielen u.a. Jasmin Tabatabai und Kostja Ullmann.

Amelia Brunettis Tod trifft die ganze Familie. Dem Commissario (Uwe Kockisch) bleibt jedoch kaum Zeit, um seine Mutter zu trauern, da ihm die Kollegen von der Beerdigung direkt zu einem Tatort rufen. In Venedig wurde die Leiche eines kleinen Mädchens aus dem Wasser gezogen. Brunetti ist bestürzt, denn niemand scheint das Kind zu vermissen. Ausgerechnet sein Vorgesetzter Patta (Michael Degen) erweist sich in diesem Fall als hilfreich. Im Begleitheft zu einer Ausstellung über ethnische Minderheiten, die der Vice-Questore kürzlich besuchte, findet sich ein Foto des ertrunkenen Mädchens. Dank dieses Hinweises ermittelt Brunetti die Eltern der Toten. Sie leben in einem Roma-Camp vor den Toren Venedigs, von wo aus sie ihre Tochter zum Stehlen in die Stadt schickten. Einige Schmuckstücke, die das Kind bei sich hatte, führen den Commissario zu den bestohlenen Eigentümern – und damit auch zu jener Wohnung, von der aus das Mädchen wahrscheinlich in den Kanal stürzte. Hat jemand die Kleine beim Diebstahl überrascht, so dass sie auf der Flucht verunglückte? Oder wurde sie gestoßen? Die zur fraglichen Zeit verreisten Wohnungsbesitzer, Signora Fornari (Valerie Niehaus) und ihr Mann Giorgio (Gunther Gillian), scheiden als Täter aus. Ihr Nachbar Antonio De Vita (Kostja Ullmann), der die Wohnung der Fornaris als sturmfreie Bude nutzte, weiß mehr, als er sagt. Brunetti muss den Tatverdächtigen jedoch wieder laufen lassen, denn als Sohn eines einflussreichen Politikers kann dieser sich den besten Anwalt leisten. Daraufhin nimmt Rani Vega (Jasmin Tabatabai), die Tante des toten Mädchens, das Gesetz selbst in die Hand, doch die Wahrheit überrascht alle.

Sein 17. Fall beschert Brunetti schlaflose Nächte: Er muss den Verlust seiner Mutter verarbeiten und den rätselhaften Tod eines Roma-Mädchens aufklären. In stimmungsvollen Rückblenden erfahren wir dabei auch einiges über die Kindheit des charismatischen Commissario. Zur bewährten Mischung aus Humor und spannender Ermittlungsarbeit wirft der Donna-Leon-Krimi auch Blicke auf den latenten Rassismus wohlhabender Bürger. Neben dem Stammensemble um Uwe Kockisch treten Jasmin Tabatabai, Kostja Ullmann, Gojko Mitic, Martin Feifel, Valerie Niehaus und Gunther Gillian auf.

Der Film ist Christel Peters gewidmet, die Brunettis Mutter verkörperte und am 11. Juni 2009 im Alter von 93 Jahren starb. (20:15-21:45 • Das Erste (ARD)

Literatur im Foyer
Die Gäste und ihre Bücher: Heinrich Steinfest: „Wo die Löwen weinen“; Cora Stephan: „Angela Merkel. Ein Irrtum“. Vom Bohren harter Bretter: Politik zwischen Wut und Verdrossenheit – Heinrich Steinfest: „Wo die Löwen weinen“.

Heinrich Steinfest ist einer der Großen der deutschen Krimiszene. Jetzt hat er einen Krimi zur Lage des Landes geschrieben, Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind rein zufällig. Eine antike Maschinengöttin befindet sich im Boden unter Stuttgart, gefährdet durch ein Großprojekt: Stuttgart 21, bei dem der Sackbahnhof unter die Erde gelegt werden soll. Es treten auf: ein Geologe, der für die Probebohrungen in die Landeshauptstadt gerufen wird, ein Durchschnittsbürger, den man heute Wutbürger nennt, und ein Kommissar, der eigentlich nicht mehr in seine schwäbische Heimat zurückkehren wollte. Und dann gibt es noch Politiker, die sich im Klischee gemütlich eingerichtet haben.

Politik mit den Mitteln der Literatur: Wo Wut Krimi wird – Cora Stephan: „Angela Merkel. Ein Irrtum“.  Sarrazin, Stuttgart 21, zu Guttenberg – alle reden über Politik, doch keiner geht mehr hin. Politik, eine Sache der Medien, aber nicht mehr der Wahl? Cora Stephan ist nicht nur eine bekannte Essayistin, sie ist auch eine Wutbürgerin. Sie hat Angela Merkel gepriesen und gewählt. Jetzt ist sie enttäuscht. Statt Merkel hat sie Mutti bekommen, statt Reform Teflon. In ihrem Essay „Angela Merkel“ versucht sie zu verstehen, was da passiert ist. Aber es ist mehr als nur eine enttäuschte Liebe, es geht Cora Stephan auch darum zu verstehen, was zwischen Volk und Politik und Medien passiert: woher die Verzagtheit der Politiker kommt, das fehlende Vertrauen in die Politik, das mit einem ungeheuren Anspruchsdenken gegenüber dem Staat scheinbar problemlos einhergeht, die Blitzkarrieren von angeblichen Antipolitikern, die schneller enden als die einer nüchternen Sachverwalterin. Cora Stephans Motto: Wo Wut war, soll Mut werden. (23:45-00:15 • SWR BW, SWR RP, SWR SR)

Die großen Schlachten (1/4)
1813 – Die Völkerschlacht bei Leipzig. (01:00 – 01:45 • PHOENIX)

Die großen Schlachten (2/4)
1529 – Die Türken vor Wien (01:45-02:25 • PHOENIX)

Die großen Schlachten (3/4)
1631 – Das Massaker von Magdeburg. (02:25-03:10 • PHOENIX)

Die großen Schlachten (4/4)
1870 – Die Entscheidung von Sedan. (03:10-03:55 • PHOENIX)

Neue Heimat Deutschland
Kollege Migrant: Erfolgswege – Erfolreiche Integration in Beruf und Gesellschaft in Deutschland. Mittlerweile ist er Chef: Der türkischstämmige A. Palabiyik fährt täglich mit jungen Polizisten Streife und bildet sie aus.

Polizisten ausländischer Herkunft – das war lange nur mit einem deutschen Pass möglich und wurde nur in Einzelfällen zugelassen. Erst seit 1990 dürfen auch Nicht-Deutsche zum Polizeidienst.

Dan und Tan Vuong kommen aus Vietnam. Ihr Vater hat den halb-legalen vietnamesischen Straßenstand in Berlin-Mitte geführt, dann kam ein kleines Lokal dazu. Heute ist „Monsieur Vuong“ in Berlin Mitte eines der beliebtesten Restaurants des Szene-Viertels.

Janet Abraham arbeitet als MTA in der Genforschung. In ihrer Freizeit steht die 50-jährige Assyrerin auf der Straße, wenn wieder eine Kundgebung ihrer „Gesellschaft für bedrohte Völker“ stattfindet. (06:30-07:00 • BR) TV-Tipps

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