Türkische Presse Europa
03.10.2009 – Sarrazin, Laschet, Schächten, Gebet
Die Europaausgaben türkischer Tageszeitungen räumen der Ausländer-Schelte des Vorstandsmitglieds der Deutschen Bundesbank, Thilo Sarrazin, breiten Raum ein. Außerdem wird der Vorstoß Armin Laschtes (CDU), NRW-Integrationsminister, gelobt. Die Entscheidung des BverfG zum Schächten und die Entscheidung des VG Berlin zum muslimischen Gebet in der Schule sind weitere Themen des Tages.
Montag, 05.10.2009, 13:36 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 20:30 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Thilo Sarrazins Ausländer-Schelte
… wird große Aufmerksamkeit geschenkt. SABAH ist der Meinung, dass die Worte Sarrazins – trotz seiner Entschuldigung – der Deutschen Bank unwürdig sind. So habe bis auf Kenan Kolat niemand die Entschuldigung angenommen. Die TÜRKIYE steht der Entschuldigung Sarrazins ebenfalls skeptisch gegenüber und behauptet, Sarrazin habe sich lediglich entschuldigt, weil er Angst um seinen Vorstandsposten bei der Deutschen Bundesbank hat. Ungläubig wird auch betont, dass Sarrazin angeblich auf die Probleme aufmerksam gemacht hätte. Die MILLIYET meldet, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Sarrazin wegen einer möglichen Volksverhetzung eingeleitet habe.
Danke Herr Laschet
Unter dieser Schlagzeile kommentiert die MILLIYET die Worte des nordrhein-westfälischen Integrationsministers Armin Laschet (CDU). Laschet habe gleiche Rechte für Migranten gefordert und gesagt, dass man sie in Deutschland immer als Gäste betrachtet habe. Die Lage habe sich aber geändert. Die dritte Einheit – in Anspielung auf den Tag der deutschen Einheit – werde mit den Rechten, die man Migranten geben werde, verwirklicht. Diese Worte finden auch Anklang in der SABAH. Die HÜRRIYET hingegen betont den Vorstoß Laschets, dass der künftige Integrationsminister auf Bundesebene einen Migrationshintergrund haben solle.
Muslimischer Metzger darf schächten
SABAH und HÜRRIYET räumen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Raum ein. Während die SABAH betont, dass „Metzger Rüstem wieder gewonnen hat“, titelt die HÜRRIYET nüchtern, dass die Einschränkungen gegen das Schächten ohne Betäubung gegen die Verfassung verstößt.
Eine muslimisch-christliche Moschee
In Regensburg, so die HÜRRIYET, werden Muslime und Katholiken eine Moschee bauen. Darin solle auch ein katholisch-muslimisches Jugendzentrum gebaut werden.
Gemeinsamer Friedensmarsch
In Bremen haben einer Meldung der HÜRRIYET zufolge, Moschee- und Kirchengänger gemeinsam ein Friedenskundgebung veranstaltet. An der Kundgebung haben eine protestantische, eine katholische Kirche und die Mevlana Moschee teilgenommen.
Gute Nachrichten für Türkischunterricht an Schulen
Einer Meldung der HÜRRIYET zufolge gibt es gute Neuigkeiten für den Türkischunterricht an deutschen Schulen. Nachdem das Arbeitsministerium seine Unterstützung auch für den künftigen Zuzug türkischer Lehrer aus der Türkei signalisiert hatte, hätten nun auch die anderen Ministerien verkündet, dass sie den Türkischunterricht unterstützen werden und den Weg für Türkischlehrer aus der Türkei frei machen werden.
Gebet in der Schule
Über das Urteil des VG Berlin berichten die TÜRKIYE und die SABAH. Während die TÜRKIYE behauptet, dass die Entscheidung, wonach ein muslimischer Schüler in der Unterrichtsfreien Zeit in der Schule beten darf, unter den Türken mit Freude aufgenommen worden sei, behauptet die SABAH, dass die Entscheidung selbst unter Türken Diskussionen ausgelöst habe. Die SABAH räumt außerdem den Worten von Prof. Peter Heine (Humboldt Universität) Raum ein, der gesagt habe, dass die Entscheidung noch einmal überprüft werden müsse. Das VG Berlin sei weiter als die Scharia gegangen.
Türkische Presse EuropaHinweis: Aufgrund des Feiertages – Tag der Deutschen Einheit – erscheint die Türkische Presseschau Europa mit Verspätung.
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