Straftat-Serie

Döner-Imbiss in Halle beschädigt

Der Döner-Imbiss in Halle, in dem ein Mann erschossen wurde, wurde offenbar erneut Tatort eines Angriffs. Eine Ermittlungsgruppe der Polizei prüft in der Stadt inzwischen insgesamt neun Fälle. Zur Motivation des Täters ist bislang nichts bekannt.

Vier Monate nach dem antisemitischen und rassistischen Anschlag in Halle ist der Döner-Imbiss, in dem ein Mann erschossen wurde, beschädigt worden. An der Scheibe des Imbisses sei am Mittwochmorgen ein neues Loch angezeigt worden, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch in Halle.

Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und geht derzeit aber nicht von einer scharfen Schusswaffe als Tatwaffe aus. Das Loch sei bereits vor mehreren Tagen bemerkt worden. Es ist ein Fall von mehreren Sachbeschädigungen in Halle, die seit dem 15. Januar bei der Polizei angezeigt wurden.

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Neun verschiedene Tatorte

In allen Fällen wurden Scheiben laut Polizei mit einem bisher unbekannten Gegenstand beschädigt. Es habe den Eindruck, dass mit einer Schusswaffe hantiert worden sei. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass keine scharfe Schusswaffe benutzt wurde. Darauf deuteten die ähnlichen Schäden an allen Tatorten und die Spuren hin. Zudem wurden nach Polizeiangaben an den Tatorten keine Projektile gefunden, welche von einer Schusswaffe stammen könnten.

Insgesamt liegen der Polizei bislang Anzeigen zu neun verschiedenen Tatorten vor, darunter das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby, das Justizzentrum, ein Geschäft für E-Zigaretten, ein Café, Gaststätten, ein Imbiss, ein Lebensmittelmarkt sowie ein weiteres Gebäude. Der Großteil der Tatorte befindet sich im innerstädtischen Bereich.

Motivation des Täters nicht bekannt

Zur Motivation des Täters oder der Täter ist bislang nichts bekannt. Die Auswertung der Spuren ist noch nicht abgeschlossen. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Athos“ mit derzeit drei Kripobeamten eingerichtet. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise.

In dem Döner-Imbiss, der beschädigt wurde, war am 9. Oktober 2019 ein 20 Jahre alter Mann erschossen worden. Der schwer bewaffnete rechtsextreme Täter hatte zuvor vergeblich versucht, in die Synagoge im Paulusviertel einzudringen. Er erschoss dann eine 40 Jahre alte Frau auf der Straße. Als er die Tür der Synagoge nicht öffnen konnte, wandte er sich ab und ging gezielt zum Imbiss, wo er einen jungen Mann erschoss. (epd/mig)