Diskriminierung in Deutschland

TGD alarmiert über Diskriminierungserfahrungen von Türkeistämmigen

72 Prozent der Befragten in Deutschland lebenden türkeistämmigen Menschen geben an, dass sie im alltäglichen Leben Diskriminierungen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft erfahren haben. Dies geht aus der vom nordrhein-westfälischen Integrationsministerium in Auftrag gegebenen Studie „Lebenssituation und Integrationsstand“ (wir berichteten) hervor. Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) schlägt Alarm.

„Die Studie konstatiert, dass Diskriminierung am häufigsten in den Bereichen wahrgenommen wird, in denen eine starke Konkurrenz herrscht. Während ca. die Hälfte der Befragten angeben, am Arbeitsplatz diskriminiert worden zu sein, erleben 43% der Befragten schon bei der Arbeitssuche eine Ungleichbehandlung. Die Wohnungssuche ist mit 44% in Deutschland der am dritthäufigsten genannte Diskriminierungsbereich.“, so Serdar Yazar, Diversitypolitischer Sprecher der TGD.

Das vor drei Jahren in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) biete ein wichtiges Instrument für den Diskriminierungsschutz, weise aber noch zu viele Barrieren für die Betroffenen auf. So stelle beispielsweise die Ausnahmeklausel für Vermieter im § 19 Absatz 3 AGG, die eine Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft rechtfertige, ein klares integrationspolitisches Hindernis dar.

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Daher fordert die Türkische Gemeinde in Deutschland insbesondere die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) auf, in der nächsten Legislaturperiode die richtigen Prioritäten zu setzen und eine flächendeckende, mehrsprachige und öffentlichkeitswirksame Informationskampagne ins Leben zu rufen.

„Es ist an der Zeit, dass die Politik die Diskriminierungserfahrungen vieler Menschen mit Migrationshintergrund ernst nimmt und zum business case macht. Von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes erwarten die Deutschland-Türken eine eindeutige Positionierung im Sinne der Betroffenen“, so Yazar abschließend.