Auf Flüchtlingsroute

Rechtspopulisten erleiden Schiffbruch im Mittelmeer

Wie gefährlich die Route zwischen Afrika und Europa im Mittelmeer ist, mussten sieben Rechtspopulisten am eigenen Leibe erfahren. Sie starteten einen Selbstversuch und wollten eigentlich beweisen, wie einfach es Flüchtlinge haben.

Die Reise über das Mittelmeer nach Europa endet für viele Flüchtlinge tödlich. Das belegen neueste Zahlen unabhängiger Beobachtungsstellen. 23.000 Tote gab es bereits seit dem Jahr 2000. Das hält Rechtspopulisten aber nicht davon ab, weiter Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. So auch die italienisch-rechtsextremistische Partei „Lega Nord“.

Um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erhaschen, schrecken sie auch vor waghalsigen Aktionen nicht zurück. So auch im vergangenen Monat. Sieben Lega Nord Populisten wollten den Beweis erbringen, wie einfach afrikanische Flüchtlinge es haben, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Sie setzten sich in ein Schlauchbot, beflaggten es mit einer Lega-Nord-Flagge und machten sich vom Süden Italiens auf den Weg. Ziel: Tunesien.

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SOS und Schiffbruch
Doch schon nach wenigen Kilometern fing der Motor des Boots Feuer. Was folgte war eine Tragödie erster Klasse. Zwar schafften die Lega-Nord-Populisten noch, das Feuer zu löschen, doch der Motor war kaputt. Den Männern blieb nichts anderes übrig, als eine SOS-Leuchtrakete abzufeuern. In der Aufregung hielten sie die Fakel aber gen Boden statt Himmel mit fatalen Folgen. Die Rakete rammte das Schlauchboot und die Männer landeten im Wasser. Klassicher Schiffbruch.

Die Bilder gingen um die Welt. Sie zeigen eine Gruppe von Männern, die bis zum Hals unter Wasser sind, einer von ihnen hält die Lega-Nord-Flagge hoch. „Schadenfreude ist die schönste Freude, heißt es im Volksmund, und doch weiß jeder, dass Schadenfreude eigentlich keine gute Sache ist. Aber hin und wieder gibt es eben Ausnahmen“, beschreibt der Flüchtlingsrat NRW den Vorfall. Wenn es den Lega-Nord-Populisten schon nicht gelungen sei, zu beweisen, wie einfach es ist, das Mittelmeer in einem Gummiboot zu überqueren, „so haben sie uns doch eines eindrucksvoll gezeigt: Manchmal kann auch Schadenfreude etwas sehr, sehr schönes sein“. (lm)