Größter Test für Menschheit

Corona-Pandemie trifft Entwicklungsländer mit voller Wucht

UN-Generalsekretär Guterres verlangt Hilfen der führenden Wirtschaftsmächte für die armen Länder. Die UN gründen einen Fonds zum Kampf gegen die Krankheit Covid-19. Das Virus sei der größte Test für die Menschheit seit 1945

Die Corona-Pandemie ist laut Generalsekretär António Guterres der größte Test für die Menschheit seit Gründung der Vereinten Nationen 1945. Die Welt werde die Krise jedoch überwinden, betonte Guterres am Dienstag (Ortszeit) in New York.

Ein Erfolg könne nur durch koordinierte, gemeinsame Anstrengungen aller Länder und Regierungen gelingen. Erfolg sei nur „möglich durch Solidarität, wenn jeder mitmacht und wenn wir politische Spiele vergessen und verstehen, dass die Menschheit auf dem Spiel steht“, unterstrich der UN-Generalsekretär.

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Die führenden Wirtschaftsmächte mit starken Gesundheitssystemen müssten den ärmsten und schwächsten Ländern in dieser weltweiten Krise helfen, erklärte er. Falls die entwickelten Länder die Hilfe verweigerten, drohe die Pandemie sich wie ein Feuer im globalen Süden zu verbreiten, mit möglicherweise Millionen Toten. Zudem bestünde dann die Gefahr, dass der Erreger dort wieder auftauche, wo er schon besiegt war.

Enorme Schäden in Entwicklungsländern

Die gemeinsamen finanziellen Anstrengungen der Länder müssen laut Guterres mindestens zehn Prozent der globalen Wirtschaftsleistung umfassen. Guterres kündigte die Gründung eines eigenen UN-Fonds zur Bekämpfung der Pandemie und zum Wiederaufbau an. Der Generalsekretär versicherte den Mitgliedsländern, dass die gesamte Organisation der Vereinten Nationen auf allen Ebenen sich am Kampf gegen die Pandemie beteilige.

In den Entwicklungsländern richtet die Corona-Epidemie laut den UN schon jetzt enorme wirtschaftliche und soziale Schäden an. Einnahmeausfälle durch fallende Rohstoffpreise, fehlende Touristen und Lieferengpässe durch geschlossene Grenzen setzten vielen armen Ländern schwer zu, warnte das Entwicklungsprogramm UNDP.

Zahl der Hungernden wird steigen

Die Pandemie werde die Zahl der Hungernden in den wirtschaftlich schwachen Staaten steigen lassen, erklärte der UNDP-Repräsentant in Nigeria, Mohamed Yahya. Etliche Menschen müssten sich nun direkt zwischen einer Infektion und Hunger entscheiden. Denn wer zu Hause bleibe, um sich vor Covid-19 zu schützen, könne nicht arbeiten und somit kein Essen kaufen. Soziale Sicherung wie in Europa existiere in den armen Ländern nicht.

Laut dem UNDP-Repräsentanten wird auch der Staatshaushalt vieler rohstoffexportierender Länder hart getroffen. Nigeria etwa beziehe den Großteil der staatlichen Einnahmen aus den Öl-Ausfuhren. Der rasante Preissturz des Öls von rund 50 auf rund 20 US-Dollar pro Barrel (je 159 Liter) seit Ende Februar vermindere nun drastisch den staatlichen Handlungsspielraum.

Tourismus-Länder stark betroffen

Länder mit einem großen Tourismussektor sind laut UNDP ebenfalls stark getroffen. In Thailand, dessen Wirtschaftsleistung zu 20 Prozent aus dem Tourismus stamme, hätten viele Hotels, Restaurants und andere Betriebe des Fremdenverkehrs geschlossen und Beschäftigte entlassen. Die Zahl der Arbeitslosen könne um bis zu zehn Millionen Menschen steigen.

Das Kinderhilfswerk Unicef betonte, dass in Konfliktländern wie der Demokratischen Republik Kongo besonders Kinder unter der Corona-Pandemie leiden. Etwa neun Millionen Mädchen und Jungen im Kongo seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, viele seien unterernährt und krank. Eine Infektion mit Covid-19 könne ernsthafte Folgen für sie haben. (epd/mig)