Standesamt, Visa, Anerkennung

Familienverband fordert Corona-Rettungsschirm für binationale Paare

Für viele binationale Paare stellt die Corona-Krise ein existenzielles Problem dar. Standesämter haben geschlossen, Partner können trotz Visum nicht anreisen zu wichtigen Terminen. Der Verband binationaler Familien fordert Politik auf, schnell und unbürokratisch zu helfen.

Viele staatliche Stellen sind heruntergefahren und haben keinen Publikumsverkehr. Das betrifft nicht nur die Standesämter. Für binationale Paare, die heiraten wollen, ist diese Situation dem Verband binationaler Familien und Partnerschaften zufolge ein existenzielles Problem. Denn für sie ist der bürokratische Aufwand um ein Vielfaches höher und ihr familiäres Zusammenleben in Deutschland somit gefährdet.

„Die Corona-Krise spielt derzeit in allen meinen Fällen eine Rolle“, bemerkt Swenja Gerhard, die juristische Beraterin im Verband in Frankfurt am Main. Auch Cornelia Pries, die Geschäftsführerin der Regionalstelle in Hamburg stellt fest: „Junge binationale Paare sind gerade sehr verwundbar“.

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Keine Einreise trotz Visum

Das fange bei der Nichterreichbarkeit der Standesämter und Ausländerbehörden an. Die Paare hätten zudem Probleme, wichtige Dokumente aus dem Ausland zu besorgen, da auch hier die staatlichen Verwaltungen heruntergefahren seien. Auf nicht absehbare Zeit. Die Liebenden könnten ebenso wenig im Herkunftsland des Partners heiraten, da dies die Ein- und Ausreiseregelungen derzeit nicht zuließen.

Ein weiteres Hindernis: Bei einer Heirat müssen die Paare anwesend sein. Bei manchen Paaren ist der Partner noch im Ausland und kann trotz Visa nicht einreisen. „Ihnen wird dann mitgeteilt, dass sie in einem Monat nochmal vorsprechen sollen. Die meisten Auslandsvertretungen Deutschlands sind aber zurzeit geschlossen“, erläutert Gerhard die Problematik.

Unbürokratisch und schnell helfen

Werdende Eltern seien betroffen, da es derzeit keine Termine für Vaterschaftsanerkennungen gäbe. Das gefährde den Aufenthalt und damit das gemeinsame Familienleben.

„Was jetzt helfen würde, wäre die Umsetzung langjähriger Forderungen des Verbandes“, erklärt Pries. Das sind: „Aufenthalt für Verlobte und werdende Eltern, ein Verzicht auf das Nachholen von Visaverfahren aus dem Herkunftsland und eine Vereinfachung von Legalisationsverfahren“, so Pries. Die besondere Verwundbarkeit dieser Paare brauche einen besonderen Schutz. Die Politik müsse jetzt unbürokratisch und schnell helfen. (mig)