Hessen

Jeder vierte Polizist hat Angst vor dem Islam

Mehr als jeder vierte Polizist hat Angst davor, dass Deutschland ein islamisches Land wird. Das geht aus einer aktuellen Umfrage unter Beamten in Hessen hervor. Die weit überwiegende Mehrheit bekennt sich allerdings zu Demokratie, Offenheit und Toleranz.

Die weit überwiegende Mehrheit der Polizeiangehörigen in Hessen bekennt sich zu Demokratie, Offenheit und Toleranz. Dies hat eine bundesweit bislang einmalige anonyme Befragung der Polizeibeamten und sonstigen Beschäftigten der Polizei ergeben, deren wesentliche Ergebnisse Innenminister Peter Beuth (CDU) am Montag in Wiesbaden vorstellte. Er sieht sie als Beleg dafür, dass es sich bei den Vorfällen mit rechtsextremistischem Hintergrund unter hessischen Polizisten um Einzelfälle handele.

Demnach bezeichneten 97 Prozent der Befragten die parlamentarische Demokratie als beste Staatsform, und 91,1 Prozent bekannten sich zu Offenheit und Toleranz als gesellschaftlichen Grundpfeilern. Beide Werte lägen deutlich über denen der Gesamtbevölkerung laut einer Allensbach-Umfrage.

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Das gelte auch für die von 66,1 Prozent der Polizeibeschäftigten bejahte Frage, ob Einwanderer das Land bunter und vielfältiger machten. Die Gefahr, dass Deutschland ein islamisches Land werde, sehen 27,6 Prozent der Befragten bei der Polizei im Vergleich zu 38 Prozent der Deutschen insgesamt. Weiter ergab die Umfrage, dass sich in der hessischen Polizei 64,4 Prozent politisch in der Mitte verorten. 18,8 Prozent schätzen sich gemäßigt rechts ein, 1,6 Prozent rechts und 0,1 Prozent ausgeprägt rechts, dagegen 13 Prozent gemäßigt links, 2 Prozent links und 0,2 Prozent ausgeprägt links.

Ermittlungen gegen 13 Beamte

Von insgesamt rund 17.000 Vollzugs- und Verwaltungsbeamten sowie Tarifbeschäftigten der hessischen Polizei haben sich den Angaben zufolge 4.277 Männer und Frauen an der Umfrage beteiligt. Das entspreche einer sehr guten Rücklaufquote von 25 Prozent und werde von beteiligten Wissenschaftlern als repräsentativ angesehen, sagte Beuth.

Nach den Worten des Innenministers wird derzeit noch gegen 13 Polizeibeamte in Hessen wegen des Verdachts rechtsextremistischer Betätigung ermittelt. Sechs weitere wurden bereits aus dem Polizeidienst entlassen, bei einem Beamten werde die Entlassung gerade vorbereitet. In 17 weiteren Fällen habe sich der Verdacht nicht bestätigt, ein Beschuldigter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. (epd/mig)