Mordfall Lübcke

Tatverdächtiger soll auch Asylbewerber angegriffen haben

Der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke wird verdächtigt, 2016 einen Asylberwerber mit einem Messer angegriffen zu haben. Bereits 1995 wurde er wegen eines versuchten Sprengstoffanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft verurteilt.

Gegen den mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gibt es einen weiteren Verdacht. Wie die Staatsanwaltschaft Kassel am Freitag mitteilte, wird gegen Stephan E. auch wegen eines versuchten Totschlags gegen einen Asylbewerber ermittelt. Deshalb hätten Polizisten am Donnerstag sein Haus ein weiteres Mal durchsucht und mögliche Beweismittel sichergestellt.

Bei dem bisher ungeklärten Fall vom Januar 2016 in Kassel-Lohfelden war nach Angaben von Pressesprecher Andreas Thöne ein irakischer Asylbewerber in der Nähe der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge von einem Radfahrer mit einem Messer angegriffen worden. Der Täter habe das Opfer von hinten in die linke Schulter gestochen und dann seine Fahrt fortgesetzt. Nunmehr hätten sich Anhaltspunkte ergeben, dass der in Untersuchungshaft sitzende Stephan E. möglicherweise diese Tat in seinem Wohnort begangen haben könnte. Die Staatsanwaltschaft Kassel habe einen Anfangsverdacht wegen des versuchten Totschlags gegen ihn bejaht.

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37 Einträge über Tatverdächtigen

Nach Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU) gibt es im polizeilichen Informationssystem über Stephan E. von 1992 bis 2009 insgesamt 37 Einträge. Die Straftaten wie Beleidigung, schwerer Landfriedensbruch, gemeinschaftlicher Diebstahl und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte seien meist mit Geld- und Bewährungsstrafen oder Jugendarrest geahndet worden. Im Jahr 1995 sei der jetzt Mordverdächtige bereits wegen eines versuchten Sprengstoffanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz hat E. eine „rechtsextreme Karriere“. Eine Sonderkommission der Polizei geht seinen Verbindungen in die rechtsextremistische Szene nach. (epd/mig)