Die Redaktionen führender europäischer Medien spiegeln die gesellschaftliche Vielfalt der jeweiligen Länder nur in geringem Ausmaß wider. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Mainz und Oxford nach einer Befragung von 18 Chefredakteuren und zehn Leitern bekannter Journalistenschulen aus Deutschland, Großbritannien und Schweden sowie von Journalistik-Studenten.
Demnach arbeiten im Journalismus nur wenige Menschen, die aus sozial benachteiligten Schichten der Bevölkerung stammen. Einwanderer sind in den Medien vor allem in Schweden und Deutschland unterrepräsentiert, was von den Interviewpartnern der Medienforscher mit sprachlichen Hürden erklärt wird – aber auch damit, das Journalismus in manchen Kulturen nicht als ehrenwerter Beruf gelte. In Großbritannien sei es für Migranten hingegen leichter, in Redaktionen Fuß zu fassen.
Journalismus ein Traumjob
Außerdem fehlen in überregionalen Zeitungen und Sendern unter anderem Redakteure, die aus dem ländlichen Raum stammen und die die Lebenssituation der Landbevölkerung nachvollziehen können.
Journalismus ist in der Wahrnehmung der Chefredakteure für viele junge Leute unverändert ein Traumjob. Allerdings falle es Regional- und Lokalzeitungen außerhalb der Großstädte zunehmend schwer, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Besonders ausgeprägt sei diese Entwicklung in Schweden, wo wegen Bewerbermangels bereits Journalistenschulen geschlossen worden seien. (epd/mig)