Der Vorsitzende des Islamverbandes Ditib in Niedersachsen und Bremen, Yılmaz Kılıç, spricht sich für eine weitere Kooperation mit der Türkei bei religiösen Themen aus. „Im theologischen Bereich arbeiten wir mit der Türkei zusammen. Wir brauchen die Imame aus der Türkei“, sagte Kılıç der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. In Deutschland gebe es schlicht keine ausgebildeten Imame, die in Ditib-Moscheen arbeiten könnten.
„Natürlich ist es ein Traum, irgendwann mal eigene Theologen hier zu Imamen auszubilden. Das wollen sowohl der Ditib-Landes- als auch der Bundesverband“, sagte Kılıç. Dazu sei aber die Anerkennung der Ditib als Religionsgemeinschaft nötig und man müsse über die Bezahlung der Imame sprechen.
Islamexperte: Politik in der Pflicht
Heute erreichten türkische Imame die Gemeinde noch. „In zehn, zwanzig Jahren kann die Situation anders aussehen. Dann werden wir hier eine Generation haben, die nur noch wenig Kontakt zur Türkei hat und die türkische Sprache nicht mehr spricht“, sagte Kılıç.
Nach Angaben des Osnabrücker Islamexperten Bülent Uçar werden noch immer 80 bis 90 Prozent der Imame in Deutschland aus dem Ausland geschickt und bezahlt. Die Politik müsse die Initiative ergreifen und mit den Islamverbänden zu Vereinbarungen über die zweite Phase der Imam-Ausbildung in Deutschland kommen. Sie müsse auch Finanzhilfe leisten, wenn sie wolle, dass die Imame nicht länger vom Ausland und insbesondere der Türkei abhängig seien, sagte der Direktor des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. (epd/mig)