Sorgenranking

Einwanderung überholt Arbeitslosigkeit

Erstmals seit 22 Jahren steht bei Deutschen das Thema Zuwanderung und nicht mehr die Arbeitslosigkeit an erster Stelle beim „Sorgenranking“. Auch am kommen: immer mehr wollen Bekämpfung von Ausländerfeindlichkeit.

Die Deutschen machen sich zunehmend Sorgen um eine gelingende Integration von Migranten. Beim „Sorgenranking“ der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) steht erstmals seit 22 Jahren das Thema Zuwanderung und nicht mehr die Arbeitslosigkeit an erster Stelle. 35 Prozent der Befragten gaben in diesem Jahr an, dass die Herausforderungen der Migration ihnen Sorgen bereiten, im Jahr zuvor waren es lediglich 13 Prozent, teilte die GfK am Freitag in Nürnberg mit.

Den Anstieg führt der Verein auf die steigende Anzahl Asylsuchender in Deutschland und die Berichte über Flüchtlingstragödien im Mittelmeer zurück. Eine wachsende Bevölkerungsgruppe fordere eine Bekämpfung der Ausländerfeindlichkeit und eine bessere Integration. Sie sei seit 2014 stark gewachsen und mache mittlerweile zehn Prozent aus. Hingegen sei die Anzahl der Antworten, in denen eine Ab- oder Ausweisung von Asylbewerbern gefordert wird, seit Jahren rückläufig: 1992 betrug sie den Angaben zufolge 17 Prozent, heute nur noch neun Prozent.

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Mit der großen Sorge über Zuwanderung stünden die Deutschen im internationalen Vergleich nicht alleine da: Den Spitzenplatz nehme das Thema auch in der Schweiz (29 Prozent) und in Schweden (25 Prozent) ein. Auch in Österreich werde die Zuwanderung als dringend zu lösende Aufgabe (26 Prozent) benannt.

Das Thema Arbeitslosigkeit ist dagegen mit 22 Prozent (minus elf Prozentpunkte) auf Rang zwei gerutscht. Mit 16 Prozent liegen Rente und Altersversorgung auf Rang drei. Ebenfalls 16 Prozent der Befragten mache sich über die Preis- und Kaufkraftentwicklung Gedanken. Auch die wirtschaftliche Stabilität bereitet den Deutschen in diesem Jahr mehr Sorgen: 2014 lag das Thema noch mit zehn Prozent auf Rang 12, aktuell ist es mit 15 Prozent auf den fünften Platz gestiegen. Diese Beunruhigung sei eng mit der Situation in Griechenland verknüpft, teilte die GfK mit.

Die Ergebnisse stammen aus der Studie „Challenges of Nations 2015“ und basieren auf 25.454 Interviews, die im Auftrag des GfK Vereins im Frühjahr 2015 in 22 Ländern geführt wurden. Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 550 Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. (epd/mig)