Muslime warnen

Kopftuch-Bewerberinnen werden immer öfter abgelehnt

Der Fall einer 26-jährigen Rechtsreferendarin hatte eine neue Debatte über das Berliner Neutralitätsgesetz ausgelöst. Wie es scheint, ist sie kein Einzelfall. In Berlin kommt es offenbar öfter zur Ablehnungen von Kopftuch-Trägerinnen.

In Berlin kommt es offenbar öfter zu Ablehnungen von Kopftuch-tragenden Bewerberinnen im öffentlichen Dienst. Der Fall der angehenden Juristin Betül U. sei kein Einzelfall, sondern ein Beispiel für viele Absagen von Kopftuchträgerinnen durch Berliner Bezirksämter, sagte ein Mitglied des Landesvorstands des türkisch-islamischen Verbandes Ditib dem Evangelischen Pressedienst. Im Gegensatz zu Betül U. hätten sich die abgelehnten Bewerberinnen aber nicht getraut, die Ablehnung öffentlich zu machen, sagte Süleyman Küçük von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib).

Der Fall der 26-jährigen Rechtsreferendarin Betül U. hatte in den vergangenen zwei Wochen eine neue Debatte über das Berliner Neutralitätsgesetz ausgelöst. Die junge Frau, die sich in der Berliner Sehitlik-Moschee von Ditib ehrenamtlich engagiert, hatte sich im Bezirksamt Neukölln um einen Referendariatsplatz beworben, aber eine Absage erhalten aufgrund ihres Kopftuches. Die angehende Juristin bestand aber darauf, ihr Kopftuch tragen zu können. Am vergangenem Dienstag entschied das Bezirksamt, Betül U. könne ihre Ausbildungsstation antreten, dürfe aber mit Kopftuch „keine hoheitlichen Aufgaben mit Außenwirkung“ übernehmen.

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Aus Sicht der angehenden Juristin ist das nicht akzeptabel. Sie hat sich inzwischen für eine andere Stelle in einer Landesbehörde entschieden. „Das Land Berlin hat übrigens im Gegensatz zum Bezirksamt Neukölln kein Problem mit dem Kopftuch“, schreibt sie auf Facebook. „Berlin ist und bleibt eben cool – trotz oder vielleicht auch gerade wegen einzelner skurriler Fälle“, so Betül. (epd/mig)