Appell

CDU-Politiker ruft Bürger zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

CDU Bundestagsabgeordneter ruft Bürger auf, Flüchtlinge in ihren eigenen vier Wänden aufzunehmen. Die staatlichen Möglichkeiten seien an ihre Grenzen gestoßen. Duisburg etwa wolle eine Zeltstadt für Flüchtlinge errichten.

Angesichts knapper Unterbringungsmöglichkeiten ruft der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt zur Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen in den eigenen vier Wänden auf. Die Deutschen seien es gewohnt, dass Hilfeleistungen über staatliche Stellen oder Träger der Wohlfahrt geleistet werden, erklärte Patzelt am Freitag. Doch dabei würden Grenzen deutlich. „Deshalb rufe ich die Menschen in unserem Lande auf, über eine zeitnahe Aufnahme von Flüchtlingen, insbesondere von Müttern mit Kleinkindern, in ihren eigenen Häusern oder Wohnungen nachzudenken“, sagte der Parlamentarier aus Frankfurt (Oder).

Nach seiner Erfahrung seien sowohl der verfügbare Wohnraum, etwa Gästezimmer, als auch die materiellen Voraussetzungen vieler Bürger „so beschaffen, dass eine Aufnahme von Gästen organisatorisch wie finanziell keine wesentliche Last darstellen würde“, sagte Patzelt. Er kündigte an, seinen Vorschlag mit anderen Bundestagsabgeordneten diskutieren zu wollen.

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Duisburg plant Zeltstadt
Patzelt reagierte mit seinem Vorstoß auf die Pläne der Stadt Duisburg, Flüchtlinge in einer Zeltstadt unterzubringen. Auch Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) äußerte Bedenken gegen eine Unterbringung in Zelten. Bund und Länder müssten dafür sorgen, dass die Flüchtlinge nach mitteleuropäischen Standards untergebracht werden. Dafür müsse der Bund auch eigene Liegenschaften wie etwa leerstehende Kasernen zur Verfügung stellen, sagte der CDU-Politiker Kauder der Zeitung „Die Welt“ (Freitagsausgabe): „Das muss ernsthaft geprüft werden.“

Die Grünen-Parteivorsitzende Simone Peter forderte angesichts steigender Asylbewerberzahlen ein Spitzentreffen von Bund, Ländern und Kommunen, um die Unterbringung von Flüchtlingen zu koordinieren. „Traumatisierte Flüchtlinge in Zeltstädten unterzubringen, ist unwürdig“, sagte Peter der Welt. (epd/mig)