Türkische Presse Türkei

19.11.2012 – Erdoğan, Gaza, Israel, Türkei, Ägypten, PKK, Outotec

Die Themen des Tages sind: Gül besucht Kastamonu; Erdoğan kritisiert Angriffe auf Gaza; Ägypten öffnet den Grenzübergang Rafah; Davutoğlu wird nach Gaza reisen; Kurdische Häftlinge beenden Hungerstreik; Deutschland und Italien unterstützen Erdoğan; 5 Tote bei Gefecht zwischen Soldaten und PKK; Tunesische Jugendliche in Istanbul

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül besucht Kastamonu
Im Rahmen seines Besuches in der Provinz Kastamonu, auf Staatspräsidenten-Ebene, wurde Staatspräsident Abdullah Gül mit Begeisterung empfangen. Dabei hat Gül das Gouverneurhaus in Kastamonu, das Rektorat-Gebäude, die historische Festung und die historischen Gebäuden in der Sheich Şaban-ı Veli Külliye, eine sozio-religiöse Stiftung im 20. Jahrhundert zu der eine große Moschee gehört und oft auch karitativen Zwecken dient, besucht.

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Erdoğan kritisiert Angriffe auf Gaza
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan appellierte im Rahmen der Konferenz des hochrangigen türkisch-ägyptischen strategischen Kooperationsrates in Ägypten an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Im Mittelpunkt seines Besuchs in Ägypten stand der Gaza-Konflikt. Erdoğan betonte, Israel habe auch Luftangriffe auf Gaza vor den Wahlen im Jahr 2008 verübt. „Ich appelliere an Netanjahu. Die Bedingungen in 2012 sind nicht die gleichen wie im Jahr 2008. Berechne es gut,“ so Erdoğan.

Erdoğan forderte zudem einen raschen Waffenstillstand zwischen Israel und Palästina.

Bei seiner Rede im hochrangigen türkisch-ägyptischen strategischen Kooperationsrates appellierte Erdoğan auch an die UN und der Arabischen Liga und sagte, „Wann werdet ihr den Ton verschärfen?“

Der Ministerpräsident wies auch auf den israelischen Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte „Mavi Marmara“ in 2010, wobei 9 türkische Bürger getötet wurden und zeigte dabei, dass diese Haltung eine Eigenschaft Israels sei. Unterdessen erwarte er auch nicht mehr vieles vom UN-Sicherheitsrat.

Ägypten öffnet den Grenzübergang Rafah
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan führte im Rahmen seines Besuchs in Ägypten Gespräche über die Lage in Gaza. Erdoğan kam bezüglich des Themas mit dem Emir von Katar Scheich Hamad Bin Chalifa und dem Hamas Führer Halid Meschal zusammen. Erdoğan kam am ersten Tag seines Besuchs mit dem ägyptischen Präsident Muhammed Mursi zusammen.

Nach Angaben sagte Mursi Ministerpräsident Erdoğan, dass der Grenzübergang bei Rafah im südlichen Gazastreifen geöffnet wird, um humanitäre Hilfe für die Palästinenser zu sichern.

Laut dem türkischen Ministerpräsidialamt soll die humanitäre Hilfe der Türkei für Gaza von nun an durch den Grenzübergang bei Rafah erfolgen. Besonders soll medizinische Hilfe geleistet werden.

Ministerpräsident Erdoğan kehrte nach seinen Kontakten in Ägypten gestern Abend um 22.15 nach Istanbul zurück.

Davutoğlu wird nach Gaza reisen
Nach Angaben soll Außenminister Ahmet Davutoğlu am Dienstag nach Gaza reisen. Diplomatischen Quellen zufolge wurde der Gaza-Besuch im Rahmen einer Initiative der Minister der Arabischen Liga geplant.

Unteranderem telefonierte Außenminister Davutoğlu vor seiner Abreise aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo mit seiner US Amtskollegin Hillary Clinton. Informationen zufolge wurde während des Telefongesprächs die Lage in Gaza erörtert.

Kurdische Häftlinge beenden Hungerstreik
Nach einem Aufruf des inhaftierten Terroristenführers Abdullah Öcalan haben kurdische Häftlinge einen vor mehr als zwei Monaten begonnenen Hungerstreik beendet.

In der ganzen Türkei waren mehr als 700 kurdische Gefangene in den Hungerstreik getreten. Dieser dauerte 68 Tage. Den Hungerstreik hatten am 12. September etwa 60 Gefangene begonnen. Nach und nach schlossen sich ihnen landesweit immer mehr Häftlinge an.

Zuvor hatte Arınç an die Gefangenen appelliert, den Hungerstreik zu beenden. Nun sprach er den Häftlingen, die ihren Hungerstreik beendet haben seinen Dank aus und bekräftigte, die Entscheidung der Gefangenen sei sehr richtig.

Deutschland und Italien unterstützen Erdoğan
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin sagte, sie seien über die Lage in Gaza besorgt. Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel kamen anlässlich der deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Moskau zusammen. Zum Abschluss des Treffens betonte Putin bei der gemeinsamen Pressekonferenz, dass sie über die Lage in Gaza mit Merkel übereinstimmende Meinungen tragen. Informationen zufolge haben Putin und Merkel bei den bilateralen Gesprächen die jüngsten Geschehnisse in Gaza bewertet. Putin sagte: „Die Lage in Gaza ist für uns besorgniserregend.“

Laut Angaben haben auch die Regierungschef der USA und Italien den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aufgefordert, Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und den ägyptischen Staatspräsident Muhammed Mursi die Gelegenheit zu geben, um mit der der Hamas zu vermitteln.

US-Präsident Barack Obama setzte sich in erneuten Telefonaten mit Netanjahu und Mursi für eine Deeskalation in der Gaza-Krise ein.

5 Tote bei Gefecht zwischen Soldaten und PKK
An der Grenze zum Irak am Rande der Balkaya Bergen führte das türkische Militär Operationen durch. Im Rahmen der Operationen kam es gestern in der Kreisstadt Şemdinli in Hakkâri in den Mittagsstunden zu einem heftigen Gefecht zwischen der Armee und Terrororganisation PKK. Dabei führten Militär und Sondereinsatzkräfte der Streitkräfte Anti-Terror-Operationen durch.

Es wurde bekannt gegeben, dass Kampfhubschrauber des Typs „Cobra“ die Terrorstellungen in der Provinz bombardierten. Bei dem Gefecht kamen 5 Soldaten ums Leben und ein weiterer wurde verletzt. Während des gestrigen Gefechts wurden ferner 4 PKK-Terroristen getötet und 4 weitere Terroristen lebend gefasst.

Tunesische Jugendliche in Istanbul
Die Provinzvertretung der Regierungspartei AKP in Istanbul hat eine Konferenz veranstaltet, zu dem Jugendliche aus Tunesien eingeladen wurden. Die Konferenz fand gestern im Parteigebäude in Sütlüce in Istanbul statt.

Politikstudierende Jugendliche aus Tunesien haben an der Konferenz „In Kooperation mit Tunesien“ in Istanbul teilgenommen.

Unter anderem waren an der Konferenz in Istanbul Innenminister İdris Naim Şahin, Vorsitzender der Provinzvertretung der Regierungspartei AKP in Istanbul Aziz Babuşcu, Parteivertreter und Jugendliche aus der arabischen Welt anwesend.

Im Rahmen der Konferenz hielt Innenminister İdris Naim Şahin eine Rede und sagte, die Türkei interessiere sich für alle Entwicklungen auf der Tunesien-Palästina Linie. Die Türkei setze sich vor allem für die Gerechtigkeit in der Region ein, so Şahin weiter. Die Konferenz soll 5 Tage dauern.

In Syrien entführter Journalist ist wieder zu Hausse
Der in Syrien entführter türkischer Journalist Cüneyt Ünal wurde nach rund drei Monaten freigelassen. Ünal kehrte gestern mit der Delegation der Oppositionspartei CHP (Republikanische Volkspartei)in die Türkei zurück.

Der Oppositionsabgeordneten Hasan Akgöl, Refik Eryılmaz, Mevlüt Dudu und Levent Gök reisten vor wenigen Tagen nach Syrien und hatten sich für die Freilassung des Journalisten bemüht.

Der Oppositionsabgeordnete Akgöl sagte: „Man hat uns Cüneyt Ünal übergeben, er hat keine gesundheitlichen Probleme.“

Ünal war Mitte August in der Wirtschaftsmetropole Aleppo gemeinsam mit seinem Kollegen Baschar Fahmi al-Kadumi von syrischen Regierungstruppen verschleppt worden. Auf al-Kadumis Schicksal gab es zunächst keine neuen Hinweise.

Outotec investiert in der Türkei
Die Firma Outotec, einer der größten Unternehmen in Finnland, soll im Energiebereich in die Türkei investieren. Demnach wollen Eren Holding und Otuotec Energie aus Abfallpapier erzeugen.

Das Projekt werde der Eren Holding etwa 100 Millionen Dollar kosten. Sencer Aras, stellvertretender Generaldirektor der Energiegruppe der Eren Holding sagte, dass sie mit Otuotec etwa seit 1,5 Jahren über dieses Projekt verhandeln. Der Bau einer Einrichtung für dieses Projekt sei in der Provinz Çorlu geplant. Aras gab außerdem bekannt, dass 2013 für das Projektanfangstermin vorgesehen ist. Desweiteren unterstrich Pertti Korhonen, der CEO von Outotec, die große Bedeutung dieses Projektes für Türkei.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Heute Waffenstillstand, morgen Embargo
Sabah bringt unter der Schlagzeile „heute Waffenstillstand, morgen Embargo“ die Erklärung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im Zusammenhang mit den israelischen Angriffen auf Gaza. Dem Blatt nach habe Ministerpräsident Erdogan beim Treffen der türkisch-ägyptischen Kooperationsrates beide Seiten zu einem Waffenstillstand aufgerufen. Dem israelischen Ministerpräsidenten Benyamin Netanyahu habe er Botschaft gegeben, es sei nicht 2008 und er müsse berechnet handeln. Der Hamas und al Fatah stellte Erdogan die Frage, was könnt ihr euch nicht teilen. Weiter schreibt Sabah, Ministerpräsident Erdogan habe US-Präsident Barack Obama die Frage gestellt, ist nur israelisches Menschenleben kostbar und das Menschenleben in Gaza nicht? Trotz der in Ägypten unterzeichneten Abkommen bombardiere Israel unter Vorwand der aus Gaza abgefeuerten Raketen den Gazastreifen. Drei israelische Todesopfer würden als 300 oder 3000 abgegeben. Aber 50 palästinensische Todesopfer würden mit 5 angegeben. Das zerstörte Gaza hingegen werde ignoriert und leider seien dies die charakteristischen Eigenschaften Israels, habe Erdogan weiter gesagt.

Israel zerstört Gebäuden der Presse, damit die Welt nichts erfährt
Zaman berichtet unter der Schlagzeile „Israel zerstört Gebäuden der Presse, damit die Welt nichts erfährt“, am 5. Tag der israelischen Angriffe aus der Luft und vom Boden auf Gaza seien gestern zwei Gebäude von Pressebüros im Gebiet zerstört worden. Dem Blatt zufolge seien die Büros auch von internationalen Medienvertretern genutzt worden. Bei dem Angriffe seien mindestens acht Journalisten verletzt worden.

Hamas bombardiert israelischer Kriegsschiff
Aus Star erfahren wir unter der Schlagzeile „Hamas bombardiert israelischer Kriegsschiff“, der bewaffneter Flügel der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden habe vor den Küsten von Gaza ein israelisches Kriegsschiff zerstört. Dem Blatt nach hätten die Essedin-al-Kassam-Brigaden schriftlich erklärt, Freiheitskämpfer hätten ein israelisches Kriegsschiff vor den Küsten von Gaza mit drei Raketen getroffen. Israelische Behörden hingegen hätten sich bisher noch nicht zu den Behauptungen geäußert, schreibt Star weiter.

Beängstigende Studie aus der Luftfahrt
Aus Vatan erfahren wir unter der Schlagzeile „beängstigende Studie aus der Luftfahrt“, jeder dritte Pilot in Europa sei schon einmal während eines Fluges eingeschlafen. In dem Artikel heißt es, die European Cockpit Association (ECA) habe 6.000 Piloten zum Thema Übermüdung befragt und sei zu einem beunruhigenden Ergebnis gekommen. Der ECA-Studie zufolge seien 43 Prozent der Piloten in Großbritannien, 50 Prozent der Piloten in Dänemark, 53 Prozent der Piloten in Norwegen und 54 Prozent der Piloten in Schweden schon mindestens einmal im Cockpit eingeschlafen. Zudem habe die Studie ergeben, dass vier von fünf deutschen Piloten schon einmal aus Übermüdung im Cockpit Fehler gemacht hätten. In Schweden liege diese Zahl bei 71 Prozent und in Norwegen bei 79 Prozent.