TV-Tipps des Tages

18.04.2011 – Islam, Europa, Irak, Ausländer, Integration, Türken, Palästina

TV-Tipps des Tages sind: Islam in Europa 2025 – Eine Zukunftsvision: Der Islam ist Teil der europäischen Zukunft und wird in den meisten Staaten der EU eine wachsende Rolle spielen; ARD-exclusiv: Was vom Irak-Krieg übrig bleibt; Faszination Wissen Vorurteile – „Bei Türken gehört Gewalt zum Alltag“; Palästina: Was Du nicht siehst

Islam in Europa 2025 – Eine Zukunftsvision
Der Islam ist Teil der europäischen Zukunft und wird in den meisten Staaten der EU eine wachsende Rolle spielen. Die Diskussion darüber, wie sich diese Religion mit ihren in Asien und Afrika gelegenen Gravitationszentren vereinbaren lässt mit jenen Vorstellungen vom Aufbau einer Gesellschaft, die in Europa seit einigen Jahrzehnten vorherrschen, wird immer wichtiger. Wie stellen sich Muslime und Musliminnen ein Europa im Jahr 2025 vor? Welche Gesellschaft haben sie vor Augen? Welches politische System? Welchen Islam? Welches Frauenbild?

Und was sind die großen Herausforderungen, denen sich der Islam bzw. Muslime und Musliminnen in Europa zu stellen haben? Bei Doris Appel diskutieren die Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Carla Amina Baghajati, die Autorin und Schriftstellerin Sineb El Masrar, die Philosophin Cornelia Klinger, der Islamwissenschafter Mouhanad Khorchide und der Politologe Thomas Schmidinger.

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kreuz und quer – alpha-Österreich – Moderation: Doris Appel. 09:30-10:15 • BR-alpha

ARD-exclusiv
Dokumentation – Was vom Irak-Krieg übrig bleibt – Dass alle wohlbehalten zurückkehren, war unwahrscheinlich. Doch umso glücklicher können sie nun das Wiedersehen feiern: Die Soldaten der 1st Armored Division kehren heute zurück in ihren Heimatstandort nach Wiesbaden. Ein Jahr lang waren sie in Bagdad stationiert, bildeten dort die letzte Kampfeinheit der Amerikaner im Irak. Man kann in ihrer Rückkehr eine Art Schlusspunkt des Irakkrieges sehen – auch wenn das Land von friedlichen Zuständen unendlich weit entfernt ist. Denn immer noch gehört der Irak zu den gefährlichsten Regionen der Erde – ein Land, das mit jedem abgezogenen Soldaten nicht unbedingt sicherer wird.

Ein tödlicher Mechanismus von Gewalt und Gegengewalt ist in Gang gekommen zwischen den zutiefst verfeindeten Lagern von Sunniten, Schiiten und Kurden. Mehr als 4.000 Menschen starben im vergangenen Jahr bei solchen Anschlägen. Mit dem Abzug der noch verbliebenen amerikanischen Sicherheitskräfte und Ausbilder droht dem Land ein blutiger Bürgerkrieg. Die Wiesbadener Soldaten waren stationiert im „Camp Liberty“, nordöstlich von Bagdad. Hier hat der mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Kriegsreporter Ashwin Raman die Soldaten besucht und bei ihren letzten Patrouillen begleitet. Er konnte hautnah ihren gefährlichen Alltag dokumentieren, der immer noch von Gewalt und Terror geprägt ist. Er konnte auch in der „green Zone“ in Bagdad drehen, zu der Journalisten mittlerweile kaum noch Zutritt erhalten. Seine Reportage beschreibt eindrucksvoll die Lage im Irak am Vorabend eines drohenden Bürgerkrieges.

Hintergrundinformationen:
Ein Film von Ashwin Raman. 11:25-11:55 • HR

Faszination Wissen
Vorurteile – wie sie aus dem Hintergrund unser Leben bestimmen – „Bei Türken gehört Gewalt zum Alltag“ – „Im Islam werden Frauen unterdrückt“ – all das sind Aussagen, die auf Vorurteilen beruhen. Erfundene oder wahre Eigenschaften, die auf Einzelfälle vielleicht zutreffen, werden ganzen Bevölkerungsgruppen zugeschrieben, beispielsweise „Gewalttätigkeit“ den „Türken“, oder „Unterdrückung“ den „Muslimen“. Fertig ist das Vorurteil! Und das hat Folgen: Vorurteile bestimmen nicht nur das Denken, sondern auch das Handeln derjenigen, die an sie glauben. Sie beeinflussen politische Entscheidungen und prägen gesellschaftliche Entwicklungen.

Als „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ fassen Psychologen und Pädagogen Vorurteile zusammen, wenn diese zur Abwertung von Mitmenschen führen und so zu einer Gefahr für das Zusammenleben werden. Etwa die Hälfte der Deutschen glaubt, dass das Land „gefährlich überfremdet“ sei. Dabei sind Vorurteile menschlich, eigentlich eine Errungenschaft der Evolution: Um zu überleben, muss das Gehirn des Menschen unzählige Informationen abspeichern. Informationen, die in einer gefährlichen, oder unbekannten Situation blitzschnell und unbewusst abgerufen werden und so helfen die Situation unbeschadet zu überstehen. „Wenn ich in der Wildnis auf einen Bären treffe, überlege ich nicht, ob das ein Braun- oder ein Schwarzbär ist. Mein Gefühl, mein Vorurteil sagt mir: Gefahr! Mach dass du weg kommst“, so fasst ein Neuropsychologe zusammen, wie diese Denkstruktur funktioniert.

Der Mensch denkt in Schubladen. Das hat ihm sein Überleben über Jahrtausende ermöglicht. Aber genau das wird heute auch zum Problem: Wir leben nicht mehr in der Wildnis, sondern in einer globalisierten Welt. Zusammen mit Menschen aus verschiedenen Kulturen. Die große Chance, die das mit sich bringt, wird durch das Schubladendenken, eben durch Vorurteile, behindert oder sogar gefährdet. Faszination Wissen geht dem Vorurteil als uraltem sozialem Verhaltensmuster auf den Grund: Wie entstehen moderne Vorurteile und was kann man dagegen tun?

Hintergrundinformationen:
„Faszination Wissen“ ist eine von Iska Schreglmann moderierte Wissenssendung, die Aktuelles und Faszinierendes aus der Welt der Wissenschaft und Technik unterhaltsam und anschaulich präsentiert. Der Titel ist Programm: Faszinierende Themen aus der Wissenschaft werden über ungewöhnliche Zugänge erschlossen und mit spannenden Bildern und anspruchsvollen Grafiken umgesetzt. Die Themen der 30-minütigen Dokumentationen sind nicht nur interessant, mitunter werden auch brisante Aspekte kontrovers diskutiert. So wird Verständnis für die Komplexität erzeugt, Erkenntnis über den Diskussionsstand und die Tatsache vermittelt, dass auch die Wissenschaft auf viele Fragen des Lebens noch keine Antwort hat. Alle Altersgruppen können bei „Faszination Wissen“ staunend in diese spannende Welt des Wissens eintauchen. 14:30-15:00 • BR

Was Du nicht siehst
29/40, Palästina – Die junge französische Journalistin Sophie Massieu reist um die Welt. Doch das, was sie ihren Zuschauern auf ihrer 40 Etappen umfassenden Tour zeigt, kann sie selbst nicht sehen. Denn Sophie Massieu ist blind. In dieser Folge der Reihe besucht sie Betlehem und das mehrheitlich von Palästinensern bewohnte Westjordanland.

Die biblische Stadt Betlehem liegt heute im Westjordanland inmitten der palästinensischen Autonomiegebiete. Sie ist ein geschichtlich und religiös bedeutsamer Ort in brisantem Umfeld. In Betlehem leben Christen und Muslime seit Jahrhunderten friedlich zusammen. Das meint zumindest Pater Stéphane, ein französischer Mönch, der vor 30 Jahren in die Heilige Stadt kam. Er lädt Sophie in die Geburtskirche ein, die in frühchristlicher Zeit über der vermuteten Geburtsstätte Jesu errichtet wurde.
Um diese Region, die reich an religiösen Stätten ist, tobt eine konfliktgeladene politische Auseinandersetzung. Mit Abdelfattah besucht Sophie Massieu das palästinensische Flüchtlingslager „Aida“ am Ortsrand von Betlehem. Dort leben 5.000 Menschen, einige von ihnen schon seit über 60 Jahren. Sie mussten im Zuge der Gründung des Staates Israel ihre Dörfer verlassen. Abdelfattah hofft, dass er durch die Theaterarbeit mit Jugendlichen des Lagers dazu beitragen kann, dass endlich Frieden in die Region einzieht.

Die Palästinenser bemühen sich sehr um die Bewahrung ihrer Kultur. Maha erklärt Sophie, wie man Hochzeitskleider im traditionellen Stil bestickt. Dann darf die junge Französin die Küchlein für das Aid-Fest backen und entdeckt dabei die köstlichen Geheimnisse der palästinensischen Küche. 07:55-08:25 • arte