Türkische Presse Türkei

16.03.2012 – Gül, Syrien, Flüchtlinge, Armenien, EU Beitritt-Türkei, Albanien

Die Themen des Tages sind: Gül-Correa Treffen; Großer Flüchtlings- Alarm; Juppe: ”Kontakte mit der Türkei wurden nicht Abgebrochen”; Vermisste türkische Journalisten in Syrien; Albaniens Staatspräsident in der Türkei; Unter den Top 100 der Welt; Über 5,1 Millionen Passagiere… THY bereitet sich für Lot vor

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül-Correa Treffen
Staatspräsident Abdullah Gül hat gestern den Staatspräsident von Ecuador, Rafael Correa, im Çankaya Palais empfangen. Gül und Correa verwirklichten nach ihrem bilateralen Gespräch eine gemeinsame Pressekonferenz. Correa machte auf der Pressekonferenz folgende Äußerungen: „In meiner Jugend habe ich die Türkei besucht. Als ich damals die Hagia Sophia gesehen habe, habe ich mich dazu entschlossen, wenn ich irgendwann einmal eine Tochter bekomme, dann wird sie Sofya heißen. Heute habe ich eine Tochter namens Sofya. Sie ist 18 Jahre alt.“

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Hinsichtlich einer Frage über die Lage in Syrien sagte Correa „Die Türkei hat, als ein modernes Land im Prozess des arabischen Frühlings eine sehr wichtige Rolle gespielt.“ Zu Ehren von Correa wurde ein Abendessen gegeben.

Großer Flüchtlings- Alarm
Während die syrische Regierung den Druck gegen die Oppositionellen erhöht, werden an der Grenze zu Syrien große Vorbereitungen getroffen. In den letzten 24 Stunden sind, -unter ihnen befindet sich auch ein General- tausend weitere Syrier in die Türkei geflüchtet. Mit den Anweisungen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan, wurden die örtlichen Behörden aufgerufen ihre Aufnahmekapazität zu überprüfen.

In den Ortschaften an der Grenze habe man begonnen, Container- und Zeltstädte für die Flüchtlinge zu errichten.

Laut dem Außenministerium, sind derzeit offiziell 14.700 syrische Flüchtlinge in sechs Lagern an der Grenze – doppelt so viel wie noch zu Beginn des Jahres.

Vizepremier, Beşir Atalay, beschuldigte die syrische Führung, die Grenze zu verminen, um so die Zivilisten an der Flucht zu hindern. Atalay sagte auch, dass im gegebenen Falle, an der syrisch-türkischen Grenze eine Pufferzone errichtet werden könnte.

Ahmet Lütfi Akar, Präsident des Roten Halbmondes, sprach von einem Szenario mit 500.000 Flüchtlingen aus dem umkämpften Nachbarland Syrien. Akar betonte auch, dass alle Vorbereitungen, für das schlimmste getroffen wurden.

Juppe: ”Kontakte mit der Türkei wurden nicht Abgebrochen”
Der französische Außenminister Alain Juppe äußerte sich im Radyo France Culture über die Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei. Juppe bestätigte, dass das Gesetz, welches das Leugnen eines Völkermordes unter Strafe stellt, zu Konflikten mit der Türkei geführt hat. Das Gesetz wurde vom französischen Verfassungsrat gekippt. Juppe betonte, dass sein Land trotz einigen Unstimmigkeiten immer noch Kontakte zu der Türkei anhält.

“Die Beziehungen mit der Türkei wurden nicht abgebrochen. Darüber hinausgehen die wirtschaftlichen Beziehungen weiter. Auch unsere kulturellen Beziehungen führen wir fort.“ so Juppe.

Außenminister Alain Juppé war einer derjenigen, die das Völkermordgesetz als nicht zweckdienlich kritisierten. Er vertrat auch immer die Ansicht, dass die Beziehungen zur Türkei stets handfest fortgeführt werden müssten. Auch unterstrich er die Bedeutung der Türkei in der Syrien-Krise.

Vermisste türkische Journalisten in Syrien
Seit sechs Tagen gibt es von Adem Özköse und Hamit Coskun, ein Journalist und ein Kameramann kein Lebenszeichen. Sie wollten in Idlib die Ereignisse verfolgen und daraus einen Dokumentarfilm drehen. Es wurde erläutert, dass die in Syrien vermissten türkischen Journalisten von einer regierungstreuen Miliz in Syrien festgenommen und dem syrischen Geheimdienst übergeben worden sind. Es wurde außerdem auch behauptet, dass Coskun verletzt sei; möglicherweise seien die beiden Reporter auch gefoltert worden.

Vize-Premier Bülent Arınç erklärte, dass sich das türkische Außenministerium um eine Freilassung der beiden Journalisten bemühe.
Das türkische Außenministerium hat bereits die türkische Botschaft in Damaskus und das Generalkonsulats in Aleppo eingeschaltet um Informationen zu erhalten.

Albaniens Staatspräsident in der Türkei
Bamir Topi, Staatspräsident von Albanien, ist diese Woche zu Kontakten in die Türkei gekommen. Topi hat gestern an einer Konferenz in der Istanbul Aydın Universität teilgenommen. In seiner Rede rief Topi die albanischen und türkischen Universitäten dazu auf, ihre Zusammenarbeit weiter zu fördern. Topi sagte: „Die Intensivität der türkisch-albanischen Beziehungen hängt nicht von der Politik, sondern von der Freundschaft der beiden Bevölkerungen ab.“ Topi wurde von der Istanbul Aydın Universität ein Ehrendoktortitel verliehen.

Unter den Top 100 der Welt
Laut der The Times Higher Education World University Ranking, ein internationales Ranking aller Universitäten, befindet sich die ODTÜ (Middle East TU) Universität, unter den Top 100 der Welt. Dies entspricht laut den Meinungen von Akademikern den wissenschaftlichen Standards. Es wurde angekündigt, dass die ODTÜ einen Platz zwischen 90 und 100 belegt.

Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Ahmet Acar betonte, das er sich im Namen der Türkei sehr geehrt fühlt. Acar sagte, “Zum ersten Mal ist es einer Universität aus der Türkei gelungen, sich einen Platz in der Liste zu schaffen. Dies wird das Interesse an den türkischen Universitäten steigern. Ich hoffe, das es in den kommen Jahren auch anderen Universitäten gelingt.“

Über 5,1 Millionen Passagiere… THY bereitet sich für Lot vor
Die Turkish Airlines (THY) hat im Gegensatz zum letzten Jahr bei ihrer Passagierzahl ein Wachstum von 19,2 Prozent erreicht und somit ihre Passagierzahl auf 5,1 Millionen erhöht. THY-Vorstandsvorsitzender Hamdi Topçu betonte das die Verhandlungen für Firmenkäufe andauern.

Topçu sagte, „Die Gespräche über eine Übernahme der nationalen Fluggesellschaft Polens LOT gehen weiter. Wir erwarten, dass es in einem Monat deutlich wird.“

The New York Times, hat in einem Bericht die THY lobend erwähnt. Darin hieß es, dass die THY weltweit 189 Destinationen anfliegt. Die THY habe nicht nur die Zahl der Destinationen, sondern auch die Passagierzahlen erhöhen können. In den letzten zehn Jahren sind die Passagierzahlen ums Dreifache angestiegen.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Deutschlandreise von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
Star berichtet über die auf heute angesetzte Deutschlandreise von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Erdogan werde an einigen Veranstaltungen in Köln und Bochum teilnehmen. Auf dem Jugendkongress in Köln werde Ministerpräsident Erdogan eine Rede halten und dann nach Bochum weiterreisen, wo er den Steiger Award Preis vom ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder entgegen nehmen werde.

Wird Israel den Iran angreifen?
In Zaman heißt es unter der Schlagzeile „Wird Israel den Iran angreifen?“, diese Frage sei jetzt wieder aktuell. Die israelische Regierung habe der US-Administration offen klar gemacht, dass entweder Washington oder Tel Aviv angreifen sollten. Die US-Administration hingegen fordere vom Iran ausdrücklich die Einstellung des Nuklearprogramms. Schreibt Ihsan Dag in seiner Bewertung. Dag zufolge werde nicht der Iran, sondern die US-Administration von dieser Situation bedrängt. Israel könne den Iran angreifen, schreibt Dag weiter. Dies könne erfolgen, damit die US-Wahlen nach eigenem Wunsch ausgehen und nicht um der nuklearen Kapazität des Irans zu schaden. Eigentlich werde Israel mit einem Angriff auf iranische Atomanlagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die iranische Atomkapazität werde um Jahrzehnte zurückgehen und das Ansehen des Irans werde dem Erdboden gleich gemacht. Doch viel wichtiger werde verhindert, dass Obama die Wahlen gewinnt. Das bedeute also, dass wenn Israel den Iran angreift, eigentlich US-Präsident Obama angegriffen wird.

Feind“ Israels im Gebiet
Der Iran sei dem Journalisten zufolge der wichtigste „Feind“ Israels im Gebiet. Noch dazu werde dieser Feind mächtiger in seinem Gebiet. Mit dem Ruckzug der USA aus dem Irak habe der Iran ein größeres Einflussgebiet gefunden. Gegenwärtig sei der Iran auch in Syrien sehr stark präsent. Während der arabische Frühling die Länder im Gebiet erschüttert, werde der Iran davon nicht beeinflusst. Noch dazu verwandle die schiitische Bevölkerung den arabischen Frühling in den Golfstaaten in einen Vorteil für den Iran. Ein israelischer Schlag gegen Iran würde somit ein schwerer Schlag auf die iranischen Bemühungen bedeuten, eine regionale Macht im Gebiet zu werden.

Doch das eigentliche Thema bildet die US-Präsidentschaftswahl, besser gesagt, was für einen Präsidenten Israel will. Obama ist nicht erwünscht, denn Obama ist Demokrat und verfügt über einen islamischen Ursprung. Der wichtigste Grund ist vielleicht, dass Obama für eine zweite Amtszeit gewählt wird. Für Israel stellt jeder Präsident, der für eine zweite Amtszeit in seinem Amt bestätigt wird, ein Risiko dar. Ein US-Präsident, der für eine Wiederwahl nicht auf Lobbys angewiesen ist, könnte in der Nahostpolitik einen weitaus unabhängigeren Weg verfolgen und Druck auf Israel bilden. Außerdem gebe es nicht erfüllte Versprechen von Obama im Zusammenhang mit einem Palästinenserstaat und einem Ende des Siedlungsbaus. Ein wiedergewählter Obama könne in der Palästinenser-Frage großen Druck auf Israel bilden und Tel Aviv zu einem Frieden zwingen.

Angriff gegen den Iran werde die Ölpreise weltweit in die Höhe treiben
Ein Angriff gegen den Iran werde Ihsan Dag zufolge die Ölpreise weltweit in die Höhe treiben. Der amerikanische Wähler sei sehr sensibel, was wirtschaftliche Entwicklungen anbelange. In jüngster Zeit würde die amerikanische Wirtschaft positive Zeichen geben. Auch würde die Popularität von Obama steigen. Ein israelischer militärischer Schlag gegen den Irak werde die Ölpreise in die Höhe schießen lassen und somit die US-Wirtschaft erschüttern, was die Chance einer Wiederwahl von Obama für nichtig erklären würde. Die israelischen Präventivangriffe seien laut Dag bekannt. Dieses Mal könne das Ziel über den Iran US-Präsident Obama sein. Die US-Administration sei sich dessen wahrscheinlich bewusst.