Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Beitrag der türkischen Zuwanderer zum Wohlstand Deutschlands gewürdigt. In ihrem neuen Video-Podcast sagt Merkel, das deutsch-türkische Anwerbeabkommen von 1961 habe Deutschland verändert. Die Migranten aus der Türkei seien „ein Teil unseres Landes geworden“.
Es gebe viele sehr gut integrierte türkischstämmige Menschen, aber durchaus auch noch Probleme, so Merkel. Sie appelliert an die Integrationsbereitschaft der deutschen Gesellschaft wie auch der Zuwanderer. In ihrem Podcast beantwortet Merkel Fragen der 21-jährigen Jurastudentin Semiramis Kilisli, deren Großeltern aufgrund dieses Abkommens nach Deutschland gekommen sind.
Die Bundeskanzlerin betont, jemand sei gut integriert, wenn er die Sprache sehr gut beherrsche und möglichst gut in der Schule gelernt habe. Das seien die Voraussetzungen, um einen Beruf zu erlernen, Karriere zu machen und richtig am Leben teilhaben zu können. Niemand solle seine Herkunft vergessen, aber das „Leben in einer anderen Welt“ dürfe nicht überhand nehmen.
Mehr Kontakte und mehr Offenheit gewünscht
Merkel wünscht sich mehr Kontakte und mehr Offenheit zwischen Deutsch- und Türkischstämmigen. Sie kritisiert das Aussortieren von Bewerbungsschreiben, „wenn der Name vielleicht nach einem Migrationshintergrund aussieht“.
Auf den Hinweis, viele qualifizierte Türken entschlössen sich, Deutschland zu verlassen, antwortet Merkel mit Verständnis. Die Türkei entwickele sich sehr dynamisch. „Wenn man einmal sieht, was in Istanbul für ein Leben ist, wie viel Wachstum und wie viel Veränderung da ist, dann zeigt uns das auch: Wir müssen auch Migranten gute Angebote machen.“
Wie sie das Empfinden vieler junger Menschen mit Migrationshintergrund beurteile, in Deutschland nicht willkommen zu sein, will Kilisli von Merkel wissen. Merkel: „Ich glaube, da muss man aufpassen, dass sich die Migranten da nicht auch ein bisschen was einreden.“ Jeder sei in Deutschland willkommen. Wer die Sprache beherrsche und sich „natürlich auch“ an die Gesetze halte, bekomme hier eine faire Chance. „Heute sieht man, dass sich insbesondere junge Menschen sehr stark einbringen“, sagt Merkel. (bk)